Der Brennholzmarkt boomt
Immer mehr Selbstwerber machen ihr eigenes Brennholz
Steigende Nachfrage und regionale Versorgungsstrukturen beleben den Energieholzmarkt. Heizen mit Holz gilt derzeit als wirtschaftliche und klimaschonende Alternative zu Öl und Gas. Holger Pflüger-Grone von Hessen-Forst berichtet vom Brennholzmarkt in Hessen.
Während im 20. Jahrhundert in den Industrieländern eine Abkehr von der Brennholznutzung zugunsten von Kohle, Öl und Gas erfolgte, ist seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine Rückkehr zur Wärmegewinnung durch Brennholz aufgrund des weltweit zunehmenden Energiebedarfs, der steigenden Importabhängigkeit, Endlichkeit und Preisentwicklung fossiler Energieträger sowie der Problematik des Klimawandels und Beschränkung der CO2-Emissionen zu beobachten.
Holz – speicherbare Energie
Holz ist gespeicherte Sonnenenergie und ein nachhaltig nachwachsender Rohstoff. Die Nutzung und Verwendung von heimischem Holz trägt zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe bei. Durch die energetische Holznutzung können fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas substituiert oder zumindest gestreckt werden. Zum Beispiel kann ein Festmeter trockenes Buchenscheitholz energetisch 270 Liter Heizöl oder ein Raummeter trockenes Buchenscheitholz energetisch 190 Liter Heizöl ersetzen. Darüber hinaus kann durch Energieholz die Umweltbelastung reduziert und im Rahmen eines Energiemixes ein wertvoller Beitrag zur Deckung des Energiebedarfs regional erreicht werden.
Brennholzverkauf
Der Energieholzverkauf in den von Hessen-Forst betreuten Waldflächen bewegte sich im Schnitt der Jahre 2005 bis 2008 bei gut einer halben Million Kubik- oder Festmeter je Jahr. Das entspricht somit einem jährlichen Marktvolumen von zirka 10 Mio. Euro. Das Energieholz hat somit einen Anteil am Gesamteinschlag von 11 Prozent.
Rund 75 Prozent des Brennholzverkaufs aus dem betreuten Wald von Hessen-Forst geht direkt an den Endkunden, zirka 25 Prozent wird über den Energieholzhandel abgesetzt, wobei der Energieholzhandel eine sehr uneinheitliche Menge von Brennholzaufbereitern umfasst, die vom gewerblichen Selbstwerber, der Spaß am Holz machen hat, bis zum professionellen Holzhandel reicht.
Um für die heimische Feuerstätte (Kaminofen, Kachelofen oder Zentralheizung) Brennholz zu erwerben, bieten die Forstämter des Landesbetriebes Hessen-Forst Brennholz in Form von runden Langholzabschnitten am Waldweg oder als selbst aufzubereitendes Schichtholz auf der Waldfläche („Selbstwerbung“) an. Bei der Selbstwerbung wird nach Einweisung durch den Revierförster oder das Forstamt selbstständig der Bedarf an Brennholz direkt im Wald aufgearbeitet. Es handelt sich hierbei im Regelfall um dicke Äste, Baumkronen oder dünne Stämme von bereits gefällten Bäumen. Dieses Holz kann gegen Entgelt auch an einen Waldweg gezogen werden. Während im ländlichen Raum überwiegend der Abraum auf der Fläche nachgefragt wird, sind es in der Nähe der Ballungsräume die Polter am Waldweg. Dann muss das Holz noch ofenfertig geschnitten, gespalten und nach Hause transportiert werden.
Da Teile der Baumkronen und dünne Stämme auch als Industrieholz von der Holzindustrie nachgefragt werden, ergibt sich zwischen diesem Industrieholz und dem Brennholz eine gewisse Preiskopplung. Aufgrund der aktuellen Verknappung des Industrieholzes und dadurch steigender Industrieholzpreise werden die seit etwa drei Jahren konÂstanten Brennholzpreise für Selbstwerber ansteigen. Wer seine Holzmenge sicher erhalten möchte, sollte die Bestellung frühzeitig beim nächstgelegenen Forstamt oder Waldbesitzer aufgeben. Die Preise des Brennholzes können abhängig vom Waldbesitzer sehr unterschiedlich sein. Der Landesbetrieb Hessen-Forst empfiehlt den nichtstaatlichen Waldbesitzern seine Brennholzpreise als Richtwert. Was die Privatwaldbesitzer oder Kommunen wirklich verlangen, ist eine EigentümerÂentscheidung. Viele Kommunen oder Bürgermeister halten den Brennholzpreis für Einheimische zur energetischen Grundversorgung etwas niedriger. Bei der Waldarbeit und der Arbeit mit der Motorsäge sind die Unfallverhütungsvorschriften „Forsten“ zu beachten. Als Voraussetzung für den Umgang mit den spezifischen Gefahren der Motorsägenarbeit bei der Brennholzgewinnung werden bei den hessischen Forstämtern Schulungen in Form von ein- oder zweitägigen Lehrgängen angeboten, auch für Frauen. Vermittelt werden theoretisches Wissen zur HolzÂernte und zur Motorsägentechnik sowie praktische Ãœbungen zu sicheren Schnitttechniken. Diese Schulungen sollen vor allem die eigene Sicherheit beim Umgang mit der Motorsäge verbessern. Die Schulungen werden in verschiedenen Modulen angeboten:
- Aufbereiten von liegendem Holz
- Techniken zur Fällung und Aufbereitung von stehendem Holz
- Wartung und Pflege der Motorsäge.
Nähere Informationen zu den Kursen und Terminen geben die Forstämter oder die örtlichen Revierförstereien. Wer Energieholz als Meterholz oder ofenfertig zugeschnitten und gespalten erwerben möchte, kann sich an die Brennholzhöfe oder Brennholzdienstleister wenden. Eine Liste mit EnerÂgieholzlieferanten und –dienstleistern ist unter www.hessen-forst.de/produkte/brennholz.htm zu finden.
Hessen-Forst unterhält ein Netzwerk von 20 forstlichen Bioenergieberatern. Ihre Aufgabe ist es, Kommunen, Unternehmen und Privatleute auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, die eine bioenergetische Holzverwendung im Bereich Erneuerbarer Energien bietet. Die forstlichen Bioenergieberater sind über jedes hessische Forstamt zu erreichen und kennen sich dabei besonders gut mit den Themen aus, bei denen es um Brennholzaufbereitung, um Brennholztrocknung und -lagerung geht. Sie beraten zum Thema „Richtig Heizen mit Holz“ und „Saubere Verbrennung“. Schließlich haben diese Berater einen Ãœberblick über neue Entwicklungen, beobachten den Markt und können je nach Problemstellung Orientierung zur HolzÂenergienutzung bieten. Holger Pflüger-Grone Landesbetriebsleitung Hessen-Forst, Sachbereichsleiter Forstliche Bioenergie
Der Brennholzmarkt in Rheinland-Pfalz
Interview mit Franz-Josef Louen, zuständig für die Energieberatung und das Biomassemanagement der Zentralstelle der Forstverwaltung in Rheinland-Pfalz. LW: Wie entwickelte sich der Brennholzmarkt in den vergangenen 20 Jahren? LW: Wer sind die besten Kunden am Brennholzmarkt? LW: Welche neuen Strukturen haben sich ergeben? LW: Wo gibt es Probleme? LW: Wie wird sich der Brennholzmarkt – Ihrer Meinung nach – weiterentwickeln? LW: Welche Maßnahmen sind notwendig, um langfristig die Brennholzversorgung zu gewährleisten? |