Die Düngeverordnung schlägt sich auf den DLG-Feldtagen nieder
Veranstaltung im Juni auch mit Schwerpunkt zur Gülleausbringung
Die DLG-Feldtage gelten als Innovationsplattform des modernen Pflanzenbaus in Deutschland. Wie Projektleiter Andreas Steul von der veranstaltenden DLG am 20. April 2016 vor der Presse in Haßfurt erklärte, stehen Sortendemonstrationen von den Pflanzenzüchtungsunternehmen aus dem In- und Ausland im Mittelpunkt des überaus breiten Ausstellerspektrums.

Foto: Becker
Ein umfangreiches Fachangebot in der Zelthalle und auf weiteren Campusständen im Freigelände rund um das Versuchsfeld garantierten den Besuchern ein quasi vollständiges Informationsangebot. Es unterstütze die Landwirte in hohem Maße darin, ihre Betriebe zukunftsfähig aufzustellen und der großen Herausforderung einer nachhaltigen Produktion gerecht werden zu können.
Special „Gülle und Gärreste effizient einsetzen“
„Aktuell bewegen die Landwirte nicht zuletzt durch die anstehende Novellierung der Düngeverordnung viele Fragen um die bedarfsgerechte, effiziente und umweltschonende Düngung. Die Novellierung wird insbesondere den Umgang mit organischen Wirtschaftsdüngern schärfer regeln“, führte Steul weiter aus. Folglich müssten sich Landwirte auf strengere Vorgaben bei der Pflanzenernährung einstellen. Die vorgesehenen, höheren Umweltauflagen und der verbundene finanzielle Mehraufwand motivierten, nach praxistauglichen und zukunftsweisenden Lösungen zu suchen.
Mit dem Special „Gülle und Gärreste effizient einsetzen“ biete die DLG zusammen mit dem Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Freising) sowie mit Partnern aus der Industrie auf den Feldtagen eine Informationsplattform. Dort stünden die Themen Kreislaufwirtschaft, Aufbereitung, Nährstoffanalyse, Vermeidung von Nährstoffverlusten und technische Lösungen mit wirtschaftlichen Nutzem im Fokus.
Eiweiß made in Germany
„Deutschland benötigt für seine Nutztierfütterung große Mengen an Eiweißfutter aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr wurden 3,7 Mio. t Sojabohnen und 1,1 Mio. t Sojaschrot mehr eingeführt als ausgeführt. Rund 1,8 Mio. t Rohprotein kamen auf diese Weise ins Land“, führte Dr. Robert Schätzl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) aus.
Dabei könnte sich Deutschland in wesentlich höherem Maße selbst mit Futtereiweiß versorgen. Zum einen käme man mit weniger Kraftfuttereiweiß aus, wenn sich die Fütterung noch stärker am Bedarf der Tiere orientieren und die Eiweißpotenziale des Grünlands besser genutzt würden. Zum anderen könnte der inländische Anbau von Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen und Soja deutlich ausgebaut werden.
Bei den DLG-Feldtagen zeige die LfL im Rahmes des Soja-Netzwerkes und der Bayerischen Eiweißinitiative daher verschiedene Sojasorten sowie Varianten in der Impfung des Saatguts, im Pflanzenschutz und in der Saatstärke. Auch Ackerbohnen, Erbsen und antraknosetolerante Lupinen werden zu sehen sein.
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist einer der Mitveranstalter der Feldtage in Franken. Weitere Mitveranstalter sind die BayWa und die Vereinigte Hagel.

Foto: Becker
Schwere Lehmböden mit Beregnungsmöglichkeit
Gastgeber der Feldtage 2016 ist Klaus Merkel, dessen Familie seit über 135 Jahren das Gut Mariaburghausen in Haßfurt (Unterfranken) von der Universität Würzburg gepachtet hat. Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster liegt am Südufer des Mains und umfasst 261 ha Ackerfläche, 20 ha Grünland, 9,5 ha Hof- und Wegefläche ein Großteil davon arrondiert. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 9,1 °C, durchschnittlich fallen im Jahr (nur) 550 mm Niederschlag.
Merkel bewirtschaftet seine Lehmböden komplett pfluglos. „Einen Pflug haben wir nur noch für Notfälle auf dem Hof, aber der wurde seit Jahren nicht mehr gebraucht“, zeigt sich der Bewirtschafter von seinem System überzeugt. Seit der pfluglose Anbau auf seinem Betrieb etabliert sei, habe er die Erträge spürbar steigern können.
Die Flächen für die DLG-Feldtage liegen unweit des Betriebes auf einer kleinen Anhöhe und können wie fast alle Schläge des Gutes beregnet werden. Die Bodenzahl liegt bei 50 bis 60, Vorfrucht waren Winterweizen und Triticale.
Weiter Informationen zu den Feldtagen und praktische Tipps für den Messebesuch folgen Anfang Juni in der LW-Ausgabe 22.
KB – LW 17/2016