Eine eindrucksvolle Rassedemonstration
Erstmals Wagyu am Start bei Beda-Markt-Fleischrindern
Nicht weniger als zehn verschiedene Fleischrindrassen konnten anlässlich des Beda-Marktes in der Eifelhalle präsentiert werden und boten den zahlreichen Besuchern einen hervorragenden Überblick über die Rassenvielfalt in der Mutterkuhhaltung. Mit Fleckvieh der Richtung Fleisch und mit Wagyu waren zwei Rassen erstmals in Bitburg dabei.

Foto: Schulte
Den Anfang im Richtwettbewerb machte die Rasse Charolais. Diese großrahmigen weiß bis cremefarbenen Fleischrinder zeichnen sich durch sehr hohe Tageszunahmen und ein ruhiges Temperament aus. Der Anteil der Zuchtbetriebe und Zuchttiere dieser Rasse war in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren rückläufig, inzwischen sind allerdings einige neue Züchter hinzu gekommen, sodass sich die Zahlen stabilisieren. Zum Beda-Markt werden regelmäßig beste Vertreter der Rasse ausgestellt.
In zwei Klassen gerichtet wegen Altersunterschied
In der ersten Klasse konkurrierten zwei aus dem letzten Jahr bekannte Zuchtkühe aus dem Bestand der Justizvollzugsanstalt Wittlich miteinander. Johannes Frizen, Alfter-Impekoven, und Heinrich Schulte, Mendig, die das Preisrichteramt souverän ausübten, gaben der großrahmigen, kapitalen Anna den Ia-Preis vor ihrer Stallgefährtin Umba und bestätigten die Rangierung des Vorjahres. Bei den Rindern wurde aufgrund des großen Altersunterschiedes in zwei Klassen gerichtet. Bei den älteren Färsen fällten die Preisrichter eine enge Entscheidung zu Gunsten von Reine aus der Zucht von Thomas Bräuer, Wied vor Amelie von Maria Lautem, Nittel-Köllig. Beide Rinder waren bereits auf der Verbandsschau des FHB in Hamm vertreten und haben alle Anlagen zukünftiger Schausieger. Bei den jüngeren Rindern konkurrierten zwei vielversprechende Zuchtprodukte von Markus Arf, Bad Breisig. Hier erhielt die Calgary-Tochter Lawendel den Vorzug vor der Vittoz-Tochter Fiona. Der Titel des Rassesiegers wurde bei der Rasse Charolais der Färse Reine von Thomas Bräuer zugesprochen.
Michael Fey, Gemünden aus dem Kreis Rhein-Hunsrück stellte bei der Rasse Hereford den dreijährigen Bullen RZW Owen P sowie die schauerfahrene Kuh Channon mit Kalb dieses Bullen bei Fuß aus. Die Rasse Hereford hat in unserer Region einige Interessenten gefunden. Die frühreife Rasse gibt es sowohl genetisch hornlos als auch gehörnt, sie ist sehr anpassungsfähig und zeichnet sich ebenfalls durch ein ruhiges Temperament aus. In der vorgestellten Klasse konnte Channon den Ia Preis vor RZW Owen P erringen.
Bei den Highland Cattle stellte Ralph Simon, Schwirzheim, den Bullen Mauro vom Hartelstein und die Färse Franka vom Hartelstein vor. Beide Zuchtprodukte bringen den gewünschten Rassetyp hervorragend zum Ausdruck und zeigen eine sehr gute Entwicklung. Die Preisrichter stellten den Bullen, der noch etwas mehr Ausstrahlung auf den Platz brachte auf den Ia-Platz.
In diesem Jahr wurde die Riege der Robustrassen von der Zuchtstätte Bernd Midinet, aus Dohr, verstärkt. Der Gallowayzüchter präsentierte eine sehr junge Kuh mit bestens entwickeltem Kalb. Peach vom Ellerbachtal steht noch voll in der Entwicklung und zeigt mit ihrem Kalb die gute Aufzucht- und Mutterleistung, die für die Mutterkuhhaltung ausschlaggebend ist.
Mit einem kleinen Kontingent präsentierte sich die Rasse Limousin. Diese Fleischrinderrasse hat in Rheinland-Pfalz die deutliche Mehrheit sowohl in der Herdbuch- als auch in der Landeszucht. Michael Hausen, Hentern, und Gerhard Wendling, Külz, stellten zwei sehr typvolle, korrekte Kühe mit allerbesten Kälbern bei Fuß vor. Sowohl Utopa von Hausen als auch Tiffany von Wendling sind bereits schauerfahren und haben ihre Erfolge verbuchen können.
Im hohen Alter gut präsentiert
Toll, wenn solche Kühe sich dann auch noch mit zunehmendem Alter so gut präsentieren und Werbung für die Rasse machen. Utopa mit ihrem enormem Kaliber erhielt den Zuschlag für den Ia Platz vor Tiffany auf Ib. Auch bei den Färsen waren die Betriebe Hausen und Wendling die einzigen Vertreter. Leider war in dieser Klasse der Altersunterschied mit 14 Monaten doch sehr groß, eine Rangierung wird dadurch der Qualität der Tiere nicht gerecht. Die Preisrichter entschieden sich letztendlich für die ältere Bella von Wendling vor der jungen Usilla von Hausen. Bella wurde schließlich auch zum Rassesieger der Rasse Limousin dieser Schau ausgewählt.
Die Rasse Blonde d“Aquitaine ist fester Bestandteil der Fleischrinderschau in Bitburg. Das kurze hellgelbe bis weizenfarbene Haarkleid betont die ausgeprägte Bemuskelung und gibt den Vertretern dieser Rasse eine besondere Eleganz. Die Zuchtstätte Klaus und Gerd Hilgert, aus Reich, präsentiert regelmäßig allerbeste Schautiere und war in diesem Jahr mit zwei Bullen und einer Kuh mit Kalb bei Fuß vertreten. Nach angestrengten Ãœberlegungen trafen die Preisrichter in diesem Ring eine unkonventionelle Entscheidung. Der junge Bulle Opal, im Gespann mit seiner jungen Mutter präsentiert, überzeugte in allen Belangen und erhielt den Ia-Preis. Auf die zweite Position wurde der älteste Bulle Odin ET vor seinem Stallgefährten Leopold und der Kuh Lisa rangiert.
Erstmals in Bitburg vertreten war Rosemarie Hein, aus Fisch, mit der Rasse Fleckvieh-Fleisch. Präsentiert wurden ein neun Monate alter Bulle und eine rund 16 Monate alte Färse. Die Rasse Fleckvieh ist in der Richtung Fleisch genetisch hornlos und weist in allen Merkmalen die für die Rasse Fleckvieh typischen Eigenschaften auf. Der überwiegend weiße Kopf, die sehr gute Länge und Breite des Körpers bei stabilem, korrektem Fundament und ein ruhiges, fast schon träges Temperament sind charakteristisch für diese Rasse. Hanibal P wurde hier vor seiner Stallgefährtin Ronja P auf den Ia-Platz rangiert.
Norbert Meyer, Duppach, gehört zu einer kleinen Gruppe von Anguszüchtern in Rheinland-Pfalz. Die genetisch hornlosen Angus gehören zu den eher extensiv zu haltenden FleischÂrindÂrassen. Frühreif und von hervorragender Fleischqualität mit exzellenten Muttereigenschaften zeichnen diese Rasse aus. An diesem Wochenende stellte Meyer zwei junge Färsen in der Farbe rot vor, die ausgeglichener nicht hätten sein können. Ganz hervorragend herausgebracht, sehr typvoll und gut entwickelt hätten sie sich in jeder anderen Konkurrenz behaupten können. Die Preisrichter entschieden sich für Maxi VA auf den Ia Platz vor ihrer Stallgefährtin Mona-Lisa VA auf Ib.
Wagyu bringt exzellente Schlachtkörper
Die Rasse Wagyu wird in Rheinland-Pfalz bisher nur von wenigen Züchtern bearbeitet. Christian Gewehr aus Bell zeigte seinen jungen Bullen Yoshi ET, der zurzeit in seinem Bestand im Deckeinsatz ist und hoffnungsvolle Nachzucht erwarten lässt. Die Rasse Wagyu ist auch als japanisches Rind oder Kobe-Rind bekannt. Wichtigstes Rassemerkmal ist es, exzellente Schlachtkörper zu produzieren. Dabei wird durch einen sehr hohen Anteil an intramuskulärem Fett ein extrem hoher Marmorierungsgrad des Fleisches erreicht. Da Fett der GeschmacksÂträger des Fleisches ist, wird dadurch ein besonders hoher Genusswert erreicht.
Die Züchter der Rasse Glanrind hatten auch im Jahr nach dem großen Jubiläum eine sehr ansprechende Kollektion auf die Beine gestellt und zeigten mit 11 Tieren das größte Schaukontingent. Zunächst konkurrierten in der ersten Klasse drei junge Bullen um den Klassensieg. Günter, ein Kevin King-Sohn von Rainer Loscheider, Wawern, erhielt den Zuschlag auf Ia vor seinem Stallgefährten Daniel auf Ib und Fielius von Rainer u. Gertrud Roloff, Watzerath auf Ic. Der Zuchtbetrieb Leif Ringeisen präsentierte die korrekte Glankuh Lady, die allerdings nur wenige Tage zuvor ihr Kalb verloren hatte und sich dadurch nicht in körperlicher Topform zeigte. Den Abschluss der Konkurrenz bildete eine sehr große und imponierende Jungtierklasse mit sechs bestens entwickelten Absetzern. Der Ia-Preis wurde Anica aus der Zucht Astrid Höwer, Siershahn zugesprochen. Dieses vielversprechende, toll entwickelte Rind war vor der Stallgefährtin Walli und der Alina von Markus Linn, Hinzert-Pölert platziert. Auf den weiteren Plätzen folgten Birka und Amica von Höwer und Gaja von Linn. Rassesieger der Glanrinder wurde Anica von Astrid Höwer.
Allen Züchtern sei an dieser Stelle Lob und Anerkennung für die hervorragende Präsentation ausgesprochen. Ein herzlicher Glückwunsch allen Siegern und Platzierten. Die ausgestellten Tiere lassen kaum Wünsche offen. Je größer die angebotene Vielfalt ist, umso mehr Publikum können wir für die Fleischrinderzucht interessieren. Ein besonderer Dank gilt wie immer allen, die durch finanzielle Unterstützung, durch das Stiften von Ehrenpreisen oder durch persönlichen Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beitragen.
Gertrud Werner – LW 13/2016