Wer ernten will, sollte seinen Boden kalken

Stoppelkalkung wirkt sauren Mineraldüngern entgegen

Schon die Kelten erkannten 500 v. Chr. die Notwendigkeit des „Mergelns“, das heißt Aufbringen von Kalkmergel. In der Neuzeit um 1800 war das „Mergeln“ die wichtigste Maßnahme, um die „ausgemergelten“ (entkalkten) Felder wieder fruchtbar zu machen.

Im Kalksteinbruch Flandersbach der Rheinkalk wird aus dem Naturprodukt Kalkstein eine breite Produktpalette für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche gewonnen.

Foto: Breuer

Ganz entscheidend verbessert wurde die Kalkbilanz der deutschen Böden in den 1950er bis 1980er Jahren durch das „Thomasmehl“, einem phosphathaltigen Rückstandskalk aus der Stahlproduktion, der mit einem CaO-Gehalt von rund 45 Prozent weit mehr brachte als das ursprüngliche „Mergeln“. Genauso wie das Thomasmehl trägt bis heute der Kalkstickstoff zu einem positiven Kalkhaushalt bei. Diese eher indirekt und unbewusst ausgebrachten Kalkmengen müssen heute mit reinen Kalkdüngern aktiv ausgeglichen werden.

Unterschiedliche Düngesysteme

Die Auswahl von Düngemitteln beeinflusst den pH-Wert im Boden: Ammoniumdünger (Ammonsulfat, Diammonphosphat) sowie Harnstoff (Amiddünger) wirken aufgrund der Nitrifikationsvorgänge (Umsetzung von Ammonium- zu Nitratstickstoff im Boden) stark versauernd. Kalkstickstoff wirkt hingegen alkalisch. Kalkammonsalpeter (KAS) wirkt leicht versauernd. Die Tabelle 1 zeigt den Kalkwert einzelner Düngemittel.

Neben dem Ausgleich zur Säureneutralisation, Ernteentzügen und saurem Niederschlag sind die heutigen Düngesysteme meistens kalkzehrend, wie die Tabelle 3 zeigt. Das Düngesystem 1 verbraucht bei seiner Anwendung 180 kg CaO. Beim Düngesysten 2 wurde nur die Stickstoffform geändert und der Kalkbedarf steigt auf das Doppelte an. In diesem Fall benötigt der Boden zusätzlich rund 600 kg eines Kohlensauren- oder Kieselsauren Kalks.

Joachim Breuer, Rheinkalk GmbH, Landesarbeitskreis Düngung Baden-Württemberg – LW 26/2020