Auch der Forst muss für den Markt produzieren
Nun heißt es: Um die Biodiversität in den Wäldern zu erhöhen, müssen mehr Laubbäume, vor allem Buche – die natürliche Vegetation in Mitteleuropa – eingebracht werden. Die Landesforstbetriebe und einige Waldbesitzer treiben den Waldumbau weiter, das zeigte auch die Bundeswaldinventur III von 2012, wonach der Anteil an Laubwald von 40,1 (im Jahr 2000) auf 43,4 Prozent gestiegen ist. Zudem hat auch die Fläche der älteren Buchenwälter (über 120 Jahre) in den letzten Jahren um knapp 70 000 Hektar zugenommen.
Allerdings wird das Laubholz am Markt beziehungsweise von der Holzindustrie nicht in dem Maße verlangt. Tatsächlich ist es so, dass von 2002 bis 2012 jährlich rund 76 Mio. Festmeter Holz in deutschen Wäldern geerntet wurden, davon 76 Prozent Nadelholz und nur 24 Prozent Laubholz.
Während das Laubholz überwiegend in die energetische Nutzung fließt, sprich verbrannt wird, wird Nadelholz von Sägewerken und der Zellstoffindustrie weiterverarbeitet, fließt in die stoffliche Nutzung und bindet somit Kohlendioxid. Darüber hinaus werden Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen und erhalten.
Mit dem Nadelholz verdienen die Waldbesitzer ihr Geld. Rund 400 Euro/ha Deckungsbeitrag errechnete die Universität Göttingen für die Fichte im Sauerland. In diesem forstlichen Betriebsvergleich zeigte sich, dass die Fichte zusammen mit der Douglasie weiterhin der Brotbaum der Forstbetriebe ist.
Ein Forstbetrieb ist nur ein Wirtschaftsbetrieb, wenn er Gewinne erzielt. Bei den schon durchgeführten Stabilisierungsmaßnahmen im Wald darf man deshalb die Anforderungen an die Forstbetriebe hinsichtlich eines weiteren Waldumbaus nicht überziehen.
Elke Setzepfand – LW 26/2015