Neue Freiheiten mit dem Melkroboter - Auslastung optimieren
Junge Milcherzeuger vergleichen ihre eigene Arbeits- und Lebenssituation heute viel mehr mit der außerhalb der Landwirtschaft als Betriebsleiter vorangegangener Generationen. Zweimal am Tag zu festen Zeiten für ein bis zwei Stunden fürs Melken im Betrieb sein zu müssen, ist neben dem sowieso großen Arbeitsanfall eine Belastung. Freiheit und Flexibiliät bei der Arbeitsorganisation hat dagegen einen hohen Stellenwert, denn so kann man auch einmal einen ganzen Tag außerhalb des Betriebes Dinge erledigen oder Freizeit mit der Familie genießen, ohne dass ein zuverlässiger Melker gefunden werden muss. So auch der Betrieb Diehl in der Pfalz, der seit einem Jahr drei Melkroboter im Einsatz hat und den wir im Schwerpunkt Automatische Melksysteme in der aktuellen Ausgabe vorstellen (ab Seite 11). Der junge Betriebsleiter sieht es zudem als großen Vorteil an, dass er die eingesparte Arbeitszeit für wichtige Aufgaben im Stall nutzen kann, zum Beispiel für die Betreuung der FrischÂabkalber.
Haben sich Betriebsleiter und Kühe in den ersten Wochen nach der Umstellung gut an ein Automatisches Melksystem gewöhnt, beginnt die Arbeit erst richtig, denn es geht ins Detail. Daten aus dem Roboter müssen interpretiert und optimiert werden. Die Auslastung des AMS muss ausreichend sein – 620 000 kg je Jahr sollten es schon sein – damit sich die hohe Investition rechnet, und auch Parameter der Tiergesundheit und Milchqualität müssen stimmen.
Hier gibt es in einigen Betrieben noch NachÂholbedarf. In einer Untersuchung in Praxisbetrieben zeigte sich, dass nur ein Drittel der Holstein-Betriebe mehr als 600 000 kg Milch je Melkroboter und Jahr melkt. Wo einzelbetrieblich die Ursachen liegen können, erläutert Thomas Bonsels, Landwirtschaftszentrum Eichhof, ab Seite 15, und er gibt Tipps zur Optimierung der AMS-Anlagen.
Marion Adams – LW 40/2013