Mit fünf Sätzen ist alles gesagt…
Rhetorik- und Kommunikationsseminar in Bad Homburg
„Gute Rhetorik und authentische Körpersprache“ waren der Inhalt des vom Frankfurter Landwirtschaftlichen Vereins (FLV) gemeinsam mit dem Amt für den Ländlichen Raum aus Bad Homburg durchgeführten Seminars zur Öffentlichkeitsarbeit im vergangenen Monat.
FLV-Vorsitzender Karlheinz Gritsch eröffnet die Veranstaltung mit rund 20 Teilnehmern. „Die Wirkung der eigenen Persönlichkeit ist in vielen Situationen des gesellschaftlichen Zusammenlebens relevant“, stellte Gritsch zu Beginn fest.Mit Trainer Christian Tessen aus Oberursel war ein erfahrener Coaching-Fachmann gebeten worden, der einen reichhaltigen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet der Kommunikation vorweisen kann. Dabei verzichtete Tessen darauf, digitale Helfer in Form von Videoaufzeichnungen im Zuge des Seminars einzusetzen. Ganz bewusst stellte er seine Präsentation in erster Linie darauf ab, den Anwesenden, zentrale Elemente der Kommunikation informativ und kompakt herüberzubringen.
Praxistraining für Redesituationen
Neben dem ersten Eindruck, für den es wie es oft heißt „keine zweite Chance gibt“, stellen die eigene Stimme und die Sprechgeschwindigkeit zentrale Elemente einer lebendigen Kommunikation dar. „Lernen Sie, Ihre Stimme als Instrument einzusetzen und sprechen Sie mit einer lebendigen Sprache, mit Hauptsätzen als Kernbotschaft“ rief der Referent die Teilnehmer auf. Mit anschaulichen praktischen Beispielen verdeutlichte er die jeweiligen getroffenen Aussagen.
Um in verschiedenen Kommunikationssituationen zu bestehen, wurden die Grundlagen im Rahmen mehrerer Praxistrainings vertieft. Dabei wurden verschiedene Redesituationen durch praktische Übungen durchgespielt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, öffentliches Reden, am Beispiel „Reden im Ortsbeirat“, „Reden vor größerer Zuhörerschaft“ mit Mikrofon am Pult oder bei der Begrüßung von Gruppen auf dem Hof sowie in Interviews vor der Presse zu trainieren. Mit praktischen Übungen wurde vermittelt, Nervosität abzulegen und souverän aufzutreten. Tessen hatte dazu eine Reihe von Tipps parat, um mit einfachen Mitteln das eigene Auftreten nachhaltig zu verbessern.
Zentrale Aufgabe sei es, die Kernbotschaft klar zu strukturieren und in einem Fünf-Satz Statement einen Spannungsbogen aufzubauen, der mit der Kernaussage am Ende endet. Während der Rede sollte zudem ein Gefühl für eine Eine-Minuten-Rede entwickelt werden, denn „auch die Zeitökonomie spielt eine wichtige Rolle bei einer guten Rede“, so Tessen.
„Wenn Sie in Ihrer Rede einen Blackout haben, trinken Sie etwas – 95 Prozent finden durch diesen kleinen Trick den Faden wieder und können Ihre Rede souverän weiter führen“, führte der Referent aus.
Gemeinsam wurden die einzelnen Auftritte der Seminarteilnehmer analysiert und schrittweise verbessert. Dabei zeigte sich, welche große Rolle die Körpersprache für eine gute Rede spielt. Die „14 Fettnäpfchen der Körpersprache“ bildeten dann auch einen weiteren Schwerpunkt im Seminar. Durch Beachten weniger, aber sehr wichtiger, Kleinigkeiten, kann das eigene Auftreten nachhaltig verbessert werden. Tessen rief die Seminarteilnehmer dazu auf, auf die eigene Körpersprache zu achten und eigene Auftritte zu reflektieren. „Auf diese Weise wird es Ihnen gelingen, mit jeder Rede ein kleines bisschen besser zu werden“, so der Referent. Am Ende des für alle Teilnehmer inspirierenden Seminars bestand Einigkeit, dass an diesem Seminartag reichlich Handwerkszeug für ein souveränes Auftreten, insbesondere bei ausgewählten Redesituationen vermittelt werden konnte. Die Seminarreihe „Der Landwirt in der Öffentlichkeit“ wird in den kommenden Jahren fortgesetzt. Rhetorik und authentische Körpersprache sollen in einem Aufbauseminar vertieft werden.
Roger Cromm, FLV – LW 16/2017