Weizen ist die wichtigste Kultur auf guten Rhein-Main-Äckern
Versuchsfeldtag 2017 des FLV in Ober-Erlenbach
Beim Feldtag des Frankfurter Landwirtschaftlichen Vereins (FLV) am vorletzten Sonntag in Bad Homburg-Ober-Erlenbach informierten sich rund 160 Landwirte aus dem Frankfurter und Wetterauer Raum über aktuelle pflanzenbauliche Anbaustrategien. Auch zahlreiche Pflanzenbauberater aus Verwaltung und Industrie nutzten den Feldtag auf dem eigenen Versuchsfeld des FLV, das vom Betrieb des Kreislandwirts Hochtaunus, Georg Kopp dazu bereitgestellt wird.

Foto: Jörg Rühlemann
Auf der Fläche von circa zehn ha werden neben den klassischen Sortenversuchen aller wichtigen heimischen Feldfrüchte auch Versuche zu Beizung, Düngung und Pflanzenschutz durchgeführt. Versuchsleiter Hans Kellner erläuterte die Anlage und Durchführung der diesjährigen Versuchsreihen. FLV-Vorstandsmitglied Dr. Matthias Mehl und Pflanzenbauberater Rainer Cloos von der LLH-Beratungsstelle Friedberg führten gemeinsam mit Hans Kellner durch die Sorten- sowie Anbauversuche.
Vor den Führungen ging der Versuchsleiter auf die Besonderheiten der bisherigen Vegetationsperiode ein. Dass sie ab Mitte März und im MoÂnat April von Niederschlagsarmut und MinusÂtemperaturen geprägt war, habe vor allem bei der Düngung und beim Wachstumsreglereinsatz Probleme in der Praxis bereitet.
Vorfrüchte, Beizen und Saatstärken im Vergleich
Die Winterweizenversuche stellte Hans Kellner vor. Neben dem Vergleich von 25 SorÂten und einem Ergänzungssortiment mit 24 Sorten, jeweils nach Vorfrucht Winterweizen und Raps, sind dies ein Beizversuch zur Prüfung von Mitteln gegen Schwarzbeinigkeit, ein Saatstärkenversuch, ein Wachstumsreglerversuch, ein StickstoffÂformen- und Verteilungsversuch sowie Fungizidversuche mit mehreren Spritzfolgen.
Am tiefgründigen Standort des FLV-Versuchsfeldes sei der Weizen bislang insgesamt in einem guten Zustand, so Kellner. Ein Problem trat allerdings in diesem Jahr hinsichtlich der Führung der Bestände mit WachstumsregÂlern auf. So hat die Trockenheit zu Vegetationsbeginn in diesem Frühjahr zu kurzen Weizenbeständen geführt, erläuterte Versuchsfeldleiter Kellner. Deshalb sei auf Praxisschlägen oft auf eine zweite Maßnahme zur Einkürzung verzichtet worden. Als unproblematisch sieht er in diesem Jahr den Pilzdruck beim Weizen.
Zuckerrüben mit großen züchterischen Fortschritten
Mit dem Ende der Quotenregelung sei der Anbau von Zuckerrüben ausgedehnt worden, und die Züchtung trage mit einem im Mittel von jährlich einem Prozent Ertragszuwachs dazu bei, berichtete Dr. Mehl bei der Erläuterung des 15 Sorten umfassenden Zuckerrübenversuches. Die frühe Aussaat, die 2017 möglich war, mit nachfolgendem Regen, habe im Raum Frankfurt zu durchweg guten Beständen geführt. Bei der Sortenwahl stelle sich je nach Standort die Frage, ob eine Nematoden-tolerante Sorte gewählt werden müsse. Da die Nematoden-toleranten Zuckerrübensorten inzwischen den anderen leistungsgleich seien, sollte bei der Sortenwahl also kein Risiko eingegangen werden, folgert er daraus. Die Wintergerstenversuche umfassen neben einem Sortenversuch mit je zehn mehrzeiligen und zweizeiligen Sorten einen Saatstärkenversuch und Fungizidversuche. Im Gegensatz zu den Versuchen seien auf Praxisschlägen Probleme bei der Standfestigkeit zu beobachten, da es kaum Einkürzungstermine gegeben hätte. Vor allem mehrzeilige Sorten seien betroffen, deren Erträge allerdings im Rhein-Main-Gebiet höher lägen als die der zweizeiligen Sorten.
Rapshybriden haben Vorteile auf schwachen Standorten
26 Sorten umfasst der Sortenversuch zu Winterraps, welche Fachberater Rainer Cloos den Feldtagsbesuchern vorstellte. Da die frohwüchsigen und leistungsstarken Hybriden vor allem für schwächere Standorte interessant seien, seien auf dem Versuchsfeld wie bereits in den Vorjahren nur wenige Liniensorten im Vergleichsanbau. Auffällig sei, dass die Rapssorten inzwischen eine hohe Leistungsdichte zeigten, berichtete Cloos.