Was gefällt Euch in Eurem Dorf, was wollt Ihr ändern?

Frankenberger „Kreislandjugend meets Bürgermeister“

„Kreislandjugend meets Bürgermeister“: Das Konzept ist aufgegangen. Jugendliche aus den fünf Landjugendgruppen im Frankenberger Land: Basdorf, Geismar, Haubern, Laisa und Rosenthal, haben sich in Laisa mit Bürgermeistern, dem Landrat, Stadtverordneten und Ortsbeiräten getroffen, um über Themen zu sprechen, welche die Jugend in den Dörfern und die Kommunalpolitik derzeit bewegen.

In Laisa diskutierten Bürgermeister und Kommunalpolitiker mit Mitgliedern der Landjugend aus Basdorf, Haubern, Geismar, Laisa und Rosenthal.

Von Nachwuchssorgen in Vereinen bis zur Sperrstunde, vom Unterrichtsmodell G8 bis zu fehlenden Gruppenräumen, von der Kommunalwahl bis zur Integration von Flüchtlingen: Bei Bratwurst und Flaschengetränken, „ganz offen“, wie Johanna Groß vom Vorstand der Hessischen Landjugend es formulierte, kamen die jungen Leute in Laisa schnell mit den heimischen Politikern ins Gespräch. Welche Wünsche hat die Jugend, was erwarten die Politiker von ihr, welche Aufgaben hat ein Bürgermeister, wie kann sich die Dorfjugend im Ortsbeirat einbringen? So lauteten die Themen: Landrat Dr. Reinhard Kubat folgte der Einladung ebenso wie die Bürgermeister Christian Klein (Battenberg), Rüdiger Heß (Frankenberg) und Hans Waßmuth (Rosenthal) sowie Björn Brede (Frankenau), Claus Junghenn (Allendorf) und Frank Gleim (Gemünden). Auch Heinrich Hei­del, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Frankenberg, diskutierte mit den etwa 30 Jugendlichen.

Die Landjugend mischt sich ein

„Das Wichtigste ist, dass Ihr Euch einmischt“, so Heidel, der auch Mitglied des Hessischen Landtags ist. In Battenberg kann sich die Jugend einmischen, die Stadt hat seit einem Jahr einen Jugendbeirat, in dem junge Leute ihre Ideen vorbringen und in die Kommunalpolitik reinschnuppern können. „Aber nicht jede Idee lässt sich umsetzen – auch nicht jede Idee eines Bürgermeisters“, so Christian Klein.

„In jedem Gremium müssen Leute sein, die den Hut aufhaben und die bereit sind, andere mitzuziehen“, sagte Claus Junghenn. „Es liegt auch in den Vereinen immer an denen, die an der Spitze stehen“, betonte am Nachbartisch Rüdiger Heß. „Das ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich.“ In Haubern und Geismar sah Heß diesbezüglich keine Probleme und sagte „Die stellen vieles auf die Beine.“

Lob von Landrat Dr. Kubat gab es dafür, dass die Landjugend Brauchtum wie die Trachten als Symbole des ländlichen Raums erhalte. Ein Thema, bei dem eine Stadtverwaltung mit den Vereinen zu tun hat, sind die Räumlichkeiten, wurde in einer Gesprächsrunde deutlich. Nicht jede der fünf Landjugendgruppen hat einen eigenen Übungsraum. „Hier ist es wichtig, dass Vereine und Gruppen vernetzt sind und sich absprechen“, sagte Frank Gleim. „Die Kommunikation ist das große Plus im Dorf.“

Die Aktion soll weitergehen

„Ich bin überrascht, dass so viele Bürgermeister, der Landrat und andere Kommunalpolitiker da waren – und vor allem so viele Jugendliche“, sagte Benedikt Belz, Vorsitzender der Kreisland­jugend Frankenberg, nach der Veranstaltung. „Es sind viele Themen angesprochen worden, und es gab einige Anregungen.“

Das Projekt „Kreislandjugend meets Bürgermeister“, das vom Hessischen Jugendring gefördert wird, soll fortgeführt werden, wie Nadine Nixdorff, Bildungsreferentin der Hessischen Landjugend, erklärte. „Wir wollen weitere Aktionen daraus entwickeln“, sagte sie. So habe eine Gruppe schon geplant, das Thema Gruppenraum aufzugreifen. Auch mit Blick auf die Kommunalwahl seien weitere Veranstaltungen möglich. Bürgermeister Björn Brede lud die Landjugendlichen ein, die Aktion im nächsten Jahr in Dainrode durchzuführen.

Eines hat der Abend in Laisa geschafft – „den Austausch zwischen Jugend und Politik zu fördern und Hemmschwellen zu überwinden“, so Lars Rüddenklau, stellvertretender Vorsitzender der Hessischen Landjugend und Leiter des Arbeitskreises Jugendpolitik.

Paulus, lj – LW 32/2015