Eine gute Nährstoffversorgung hilft Raps über den Winter

Neben der Witterung sind Anbaumaßnahmen entscheidend

Um den Raps sicher durch den Winter zu bekommen spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Neben sortentypischen Unterschieden in der Winterhärte spielen auch die Witterungsverhältnisse im Herbst eine entscheidende Rolle. Außerdem kann der Anbauer über den Aussaattermin und die Düngung Einfluss auf die Winterhärte des Bestandes ausüben.

Neben der richtigen Sorte und einem angepassten Saattermin spielt beim Raps auch die optimale Nährstoffversorgung eine große Rolle, wenn es um die Winterhärte geht.

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Die Tageslänge und der Temperaturwechsel beeinflussen den osmotischen Druck in den Zellen der Pflanze und steuern dadurch indirekt die Winterhärte der Bestände. Diese Faktoren können jedoch nur durch die richtige Sortenwahl und einen angepassten Aussaattermin beeinflusst werden. Allerdings sind die Pflanzen trotz eines optimalen Aussaattermins oft erst sehr spät aufgelaufen, sodass dem Raps bestmögliche Bedingungen geboten werden müssen, damit er den Winter gut überstehen kann.

Raps sollte vor Winter acht Blätter gebildet und die Sprossachse noch nicht gestreckt haben. Sollte dieses Stadium überschritten sein, sind diese Pflanzen deutlich frostanfälliger. Diese Situation ist in dem aktuellen Jahr selbst bei gut entwickelten Beständen kaum zu befürchten.

Aktuell sind die Bestände eher zurück

Vielmehr sind aktuell Bestände vorzufinden, welche das 4-Blattstadium noch lange nicht überschritten haben. Diese Pflanzen haben den Krumen- Bereich des Bodens mit ihrer Wurzel kaum überwunden. Sollte sich eine längere Frostperiode einstellen, bevor diese Bestände das 4-Blattstadium überschritten haben, kann die Wurzelspitze abfrieren und die Pflanze stirbt ab. Somit sollten diese Bestände jetzt noch optimal unterstützt werden, um gut und möglichst weit entwickelt in den Winter zu gehen.

Neben der richtigen Sorte und einem angepassten Saattermin spielt auch die optimale Nährstoffversorgung eine große Rolle, wenn es um die Winterhärte geht. Die im Folgenden aufgeführten Nährstoffe sollten den Beständen in angepasster Menge zur Verfügung stehen.

Im Herbst muss Phosphor zur Verfügung stehen

Ausreichend Phosphor fördert die Wurzelentwicklung und sollte bei Bedarf in wasserlöslicher Form gedüngt werden, um hohe Aufnahmen im Herbst garantieren zu können. Neben der besseren Wurzelentwicklung wird dadurch auch die Winterhärte sowie die Widerstandskraft gegen Krankheiten erhöht. Zusätzlich werden die Startbedingungen im Frühjahr ver­bessert.

Bei Versorgungsstufe C des Bodens sollte die P-Düngung nach Entzug erfolgen. Raps nimmt bei einem Ertragsniveau von etwa 40 dt/ha etwa 90 kg P2O5 auf. 30 Prozent davon nimmt er bereits im Herbst auf. Somit bietet sich die Grundnährstoffversorgung im Herbst an, um die Winterhärte der Bestände zu fördern.

Kalium regelt den osmotischen Druck

Eine ausreichende Versorgung der Rapsbestände mit Kalium sorgt für einen optimalen osmotischen Druck in den Pflanzenzellen und sorgt somit für eine gute Standfestigkeit und Winterhärte.

Raps nimmt bei einem Ertragsniveau von 40 dt/ha etwa 180 kg/ha K2O auf. Abgezogen werden sollte die Rücklieferung aus dem Stroh der Vorfrucht. Diese kann sich auf rund 80 bis 100 kg/ha K2O belaufen. Die Differenz aus Bedarf und Rücklieferung kann dem Raps schon im Herbst zur Verfügung gestellt werden, da die Bestände im Herbst bis zu 100 kg/ha K2O aufnehmen können.

Bor trägt maßgeblich zur Frosthärte bei

Bor ist an zahlreichen physiologischen Prozessen beteiligt. Bor unterstützt die Festigkeit im Blatt und Stängelgewebe und hilft den Wasserhaushalt der Pflanze zu regulieren. Somit trägt Bor maßgeblich zur Frosthärte bei.

Empfohlen werden 150 bis 300 g/ha Bor im Herbst über das Blatt zur verabreichen, um die Winterhärte von Raps deutlich zu verbessern.

Mangan-Verfügbarkeit kann im Herbst eingeschränkt sein

Mangan ist unter anderem für die Photosynthese und somit für den Kohlenstoff-Stoffwechsel wichtig. Be­sonders bei Herbsttrockenheit, hohen pH-Werten und gut durchlüfteten Böden ist die Manganverfügbarkeit im Boden eingeschränkt. Neben der Beteiligung an den Photosynthese-Prozessen ist Mangan maßgeblich an der Lignin-Synthese beteiligt.

Gut lignifizierte Pflanzen zeigen eine deutlich höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Schwächeparasiten und Frosteinwirkung. Bei Bedarf eignet sich eine Mangandüngung in Höhe von 0,5 bis 1 kg/ha Mangan.

LLH, Beratungs-Info – LW 42/2022