Eine gute Nährstoffversorgung hilft Raps über den Winter
Neben der Witterung sind Anbaumaßnahmen entscheidend
Um den Raps sicher durch den Winter zu bekommen spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Neben sortentypischen Unterschieden in der Winterhärte spielen auch die Witterungsverhältnisse im Herbst eine entscheidende Rolle. Außerdem kann der Anbauer über den Aussaattermin und die Düngung Einfluss auf die Winterhärte des Bestandes ausüben.

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Raps sollte vor Winter acht Blätter gebildet und die Sprossachse noch nicht gestreckt haben. Sollte dieses Stadium überschritten sein, sind diese Pflanzen deutlich frostanfälliger. Diese Situation ist in dem aktuellen Jahr selbst bei gut entwickelten Beständen kaum zu befürchten.
Aktuell sind die Bestände eher zurück
Vielmehr sind aktuell Bestände vorzufinden, welche das 4-Blattstadium noch lange nicht überschritten haben. Diese Pflanzen haben den Krumen- Bereich des Bodens mit ihrer Wurzel kaum überwunden. Sollte sich eine längere Frostperiode einstellen, bevor diese Bestände das 4-Blattstadium überschritten haben, kann die Wurzelspitze abfrieren und die Pflanze stirbt ab. Somit sollten diese Bestände jetzt noch optimal unterstützt werden, um gut und möglichst weit entwickelt in den Winter zu gehen.
Neben der richtigen Sorte und einem angepassten Saattermin spielt auch die optimale Nährstoffversorgung eine große Rolle, wenn es um die Winterhärte geht. Die im Folgenden aufgeführten Nährstoffe sollten den Beständen in angepasster Menge zur Verfügung stehen.
Im Herbst muss Phosphor zur Verfügung stehen
Ausreichend Phosphor fördert die Wurzelentwicklung und sollte bei Bedarf in wasserlöslicher Form gedüngt werden, um hohe Aufnahmen im Herbst garantieren zu können. Neben der besseren Wurzelentwicklung wird dadurch auch die Winterhärte sowie die Widerstandskraft gegen Krankheiten erhöht. Zusätzlich werden die Startbedingungen im Frühjahr verÂbessert.
Bei Versorgungsstufe C des Bodens sollte die P-Düngung nach Entzug erfolgen. Raps nimmt bei einem Ertragsniveau von etwa 40 dt/ha etwa 90 kg P2O5 auf. 30 Prozent davon nimmt er bereits im Herbst auf. Somit bietet sich die Grundnährstoffversorgung im Herbst an, um die Winterhärte der Bestände zu fördern.
Kalium regelt den osmotischen Druck
Eine ausreichende Versorgung der Rapsbestände mit Kalium sorgt für einen optimalen osmotischen Druck in den Pflanzenzellen und sorgt somit für eine gute Standfestigkeit und Winterhärte.
Raps nimmt bei einem Ertragsniveau von 40 dt/ha etwa 180 kg/ha K2O auf. Abgezogen werden sollte die Rücklieferung aus dem Stroh der Vorfrucht. Diese kann sich auf rund 80 bis 100 kg/ha K2O belaufen. Die Differenz aus Bedarf und Rücklieferung kann dem Raps schon im Herbst zur Verfügung gestellt werden, da die Bestände im Herbst bis zu 100 kg/ha K2O aufnehmen können.
Bor trägt maßgeblich zur Frosthärte bei
Bor ist an zahlreichen physiologischen Prozessen beteiligt. Bor unterstützt die Festigkeit im Blatt und Stängelgewebe und hilft den Wasserhaushalt der Pflanze zu regulieren. Somit trägt Bor maßgeblich zur Frosthärte bei.
Empfohlen werden 150 bis 300 g/ha Bor im Herbst über das Blatt zur verabreichen, um die Winterhärte von Raps deutlich zu verbessern.
Mangan-Verfügbarkeit kann im Herbst eingeschränkt sein
Mangan ist unter anderem für die Photosynthese und somit für den Kohlenstoff-Stoffwechsel wichtig. BeÂsonders bei Herbsttrockenheit, hohen pH-Werten und gut durchlüfteten Böden ist die Manganverfügbarkeit im Boden eingeschränkt. Neben der Beteiligung an den Photosynthese-Prozessen ist Mangan maßgeblich an der Lignin-Synthese beteiligt.
Gut lignifizierte Pflanzen zeigen eine deutlich höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Schwächeparasiten und Frosteinwirkung. Bei Bedarf eignet sich eine Mangandüngung in Höhe von 0,5 bis 1 kg/ha Mangan.
LLH, Beratungs-Info – LW 42/2022