Immer häufiger Sabotage bei der Maisernte

Hohe Maschinen-Schäden, auch Menschen gefährdet

In der letzten Zeit kommt es immer häufiger zu Sabotageakten in der Maisernte. Die Täter ergreifen dabei immer rabiatere Maßnahmen in den Flächen oder direkt an den Maschinen, um die Erntearbeiten zu unterbinden und die beteiligten Betriebe, und dabei insbesondere auch die Lohnunternehmen, zu schädigen. Darauf hat der Präsident des Landesverbandes der Lohnunternehmer Hessen, Hans Dieter Levihn, jetzt in einer Presseerklärung aufmerksam gemacht.

Hans Dieter Levihn appelliert an die Landbevölkerung, wachsam zu sein.

Foto: Ingfried Stahl

Es handele sich dabei keineswegs um Kavaliersdelikte, so Levihn. Lohnunternehmer und Landwirte würden jeden Akt von Sabotage gegenüber der Polizei zur Anzeige bringen und dabei deutlich machen, dass es sich hierbei nicht nur um Sachbeschädigung handele, sondern auch der Fahrer durch umherfliegende Metallteile stark gefährdet sei. Oftmals werden Eisenstangen in den Maisbestand gesteckt, die von den Erntefahrzeugen erfasst werden.

Nach Angaben Levihns ist vor wenigen Jahren ein Fahrer in Nordrhein-Westfalen nur durch Glück mit dem Leben davon gekommen, als ein schweres Metallteil wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei die Kabinenwand durchschlagen hatte. Damit sei der Tatbestand der versuchten Körperverletzung/Tötung erfüllt, und die Ermittlungen könnten vom Landeskriminalamt mit modernsten Polizeimethoden zum Beispiel DNA-Tests durchgeführt werden. Dadurch werde der Ermittlungserfolg viel wahrscheinlicher.

Lohnunternehmer: Risiko muss eingepreist werden

Die Schäden an der Erntetechnik seien enorm, so der Lohnunternehmer-Präsident weiter. Neben den reinen Reparaturkosten müsse der Lohnunternehmer auch noch Umsatzeinbußen befürchten. Lohnunternehmer seien aus betriebswirtschaftlicher Sicht gezwungen, das Sabotagerisiko in die Preisgestaltung der Maisernte einzubeziehen. Die Reparatur eines kapitalen Schadens kann nach Levihns Angaben bis zu 50 000 Euro kosten. Je nach Schadenhäufigkeit könne daraus eine Erhöhung des Arbeitspreises um bis zu 50 Euro pro Hektar resultieren.

Viele mögliche Tatmotive, Bitte um Wachsamkeit

Der Lohnunternehmerverband geht davon aus, dass Motive und Täter im Einzelfall sehr unterschiedlich sind: Auch eher unauffällige Mitmenschen könnten durch die verstärkten Herbstarbeiten „genervt“ sein, rigorose Maßnahmen gegen die vermeintliche Vermaisung der Landschaft ergreifen oder aber „die reine Sensationsfreude am Schaden“ haben. Darüber hinaus könne aber auch der Wettbewerb am Bodenmarkt und auch zwischen Dienstleistern als Tatmotiv nicht ausgeschlossen werden.

Levihn appelliert an die Landbevölkerung, durch erhöhte Aufmerksamkeit mitzuhelfen, damit die Sabotageakte vermindert werden. Das Überführen der Täter sei nicht einfach, aber auch nicht ausgeschlossen. Der Zufall habe schon häufig dazu beigetragen, den Saboteur auf frischer Tat zu ertappen. Beispielsweise seien Jagdpächter, Sportler oder Hundebesitzer sehr aufmerksame Besucher in den Gemarkungen, die Auffälligkeiten bemerken und sachdienliche Hinweise geben können.

LW – LW 42/2013