Der Herbst beginnt schon im Sommer
Obwohl der Raps eine frohwüchsige und regenerationsfreudige Frucht ist, sollte man ihm zur Jugendentwicklung einen reinen Tisch bereiten. Die Folgen einer nicht optimal gelungenen Saatbettbereitung und Aussaat lassen sich dieser Tage bei so manchem Schlag beobachten, der von Kamille-Nestern regelrecht überwuchert wurde. Aber auch bisher nicht im Rapsanbau aufgetretene Unkräuter machen sich mittlerweile in den Beständen breit. Näheres zur HerbizidÂanwendung im Raps lesen Sie in Teil 1 unseres Schwerpunktes Herbstbestellung ab Seite 17.
Und um im Bild zu bleiben, gehört zu einem gut gedeckten Tisch eine der Witterung und Bestandesentwicklung angepasste Düngung „ins Maul“. Denn nur optimal entwickelte Rapspflanzen können im kommenden Frühjahr richtig durchstarten und ihr genetisches Potenzial bis in den Korntank bringen.
Winterraps ist zwar ein dankbarer Abnehmer für Wirtschaftsdünger, aber auch hierbei ist auf die Höhe des tatsächlichen Bedarfes zu achten. Vor allem im Frühjahr dürfen die vor Winter erfolgten Stickstoffgaben nicht vergessen werden, denn der Raps gibt während der Vegetationsruhe einen nicht zu vernachlässigen Teil der aufgenommen Nährstoffe in Form abgestorbener Pflanzenmasse an den Boden zurück. Neben den pflanzenbaulichen Notwendigkeiten sind auch die Anforderungen der Gülleverordnung zu beachten.
Eines der leidigsten Themen der letzten Jahre wird uns auch in diesem Herbst begleiten: die immer stärker auftretenden Resistenzen von Ungräsern verschiedenen Herbiziden gegenüber. Ein aufwändiges Beprobungsprogramm der amtlichen Beratung in Rheinland-Pfalz zeigt, dass Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Flughafer immer schwieriger mit den bisher verwendeten Mitteln erfasst werden können.
Nach wie vor sind keine neuen Wirkstoffe in Sicht, und daher ist die Wirkung der zur Verfügung stehenden Mittel durch ein fruchtfolgeübergreifendes Herbizidmanagement so lange wie möglich zu erhalten.
Karsten Becker – LW 31/2013