Der Jagdrucksack

Was man im Jagdrevier alles dabei haben sollte

Der Jäger kennt es nur zu gut: Auf Feierabend will man noch schnell ins Revier, um das Wild zu beobachten oder zum Ansitzen. Nicht selten kommt es vor, dass das Sitzkissen, die warmen Handschuhe oder gar das Messer zu Hause vergessen werden. Damit dies nicht mehr passiert, empfiehlt es sich, immer den gepackten Jagdrucksack parat zu haben. Wie dieser beschaffen sein sollte und was hinein gehört, erläutern Hauke Meyer und Christian Mühlhausen aus Göttingen.

Im Jagdruckack gehört einiges mehr, als nur ein gutes Jagdmesser.

Foto: landpixel

Beim Rucksack wird der Jäger vor der Qual der Wahl gestellt. Das Sortiment erstreckt sich von einfachsten „Säcken mit Trägern“ hin zu Modellen mit integriertem Hocker und Schlaufen für die Befestigung des Gewehrs. Besonders wichtig zu beachten ist jedoch, dass der Rucksack aus einem geräuscharmen Material gefertigt ist. Hier gibt es beispielsweise Modelle aus Loden, die von unterschiedlichsten Herstellern angeboten werden.

Muss die Jagdausrüstung und Verpflegung auch einmal über weite Strecken und durch unwegsames Gelände getragen werden, so sollte man besonders auf ein gutes Tragesystem achten. Hier bieten sich auch Rucksackmodelle an, die für kurze Trekkingtouren oder Tageswanderungen gedacht sind. Viele dieser Modelle sind gut durchdacht und mit kleineren Fächern ausgestattet. Dies erleichtert das lästige Suchen nach kleinen Jagdhelfern.

Jagdschein, Waffenbesitzkarte und Jagdhaftplicht-Nachweis

Bevor wir überhaupt an die Jagdausübung denken können, müssen wir sicherstellen, dass alle wichtigen Dokumente dabei sind. An allererster Stelle natürlich der (gültige) Jagdschein, aber auch die Waffenbesitzkarte (darauf achten, dass es die zur Waffe passende ist) muss bei der Jagdausübung immer dabei sein. Und auch der Nachweis über die Jagdhaftpflichtversicherung gehört mit dazu. Am besten verstaut man alle Unterlagen zusammen in einem wasserdichten Couvert – wie es beispielsweise Ortlieb anbietet – und steckt noch einen Geldschein dazu, damit muss man sicher vom Schüsseltreiben nicht hungrig nach Hause gehen.

Gehörschutz und Jagdmesser sollten immer dabei sein

Auch wenn der aktive Gehörschutz nicht immer im Rucksack ist, weil er vielleicht nach der letzten Drückjagd im Dauerregen zum Trocknen noch auf der Ofenbank liegt, so sollten zumindest immer ein paar Gehörschutz-Stöpsel im Rucksack dabei sein. Sie bieten immer einen Mindestschutz für das empfindliche Innenohr und leisten einem im Zweifel auch bei eventuell schiefen Klängen der Jagdhornbläser oder bei Schüsseltreibengesängen gute Dienste.

Ein scharfes Messer gehört in jede Jagdtasche. Selbst wenn einem das Waidmannsheil verwehrt bleiben sollte, so gibt es genug Gelegenheiten, in denen es nützlich sein kann. Auch hier gibt es eine Fülle von Modellen mit den unterschiedlichsten Ausformungen. Zu empfehlen ist auf jeden Fall ein Modell mit feststehender Klinge und einer auffälligen Grifffarbe. Diese sind leicht zu pflegen und man findet sie selbst im Laub oder Schnee sicher wieder.

War Diana einem wohlgesonnen und man konnte ein starkes Stück Rotwild oder eine kräftige Sau erlegen, kann eine kleine Säge sehr hilfreich sein. Das Durchtrennen des Schlosses oder das Öffnen des Brustkorbs gelingt damit schneller und sicherer als mit der Klinge eines Messers. Außerdem kann auch eine kleine und kompakte Säge ein zuverlässiger Helfer sein, wenn einmal schnell der Drückjagdstand begrünt oder der Pirschweg auf einem kurzen Stück freigeschnitten werden soll. Anstatt einer Säge kann auch eine robuste Gartenschere diesen Zweck erfüllen.

Bergehilfe, Hygienematerialien und LED-Taschenlampen

Kann das Auto nicht nah ans erlegte Stück Wild gefahren werden, weil das Gelände nicht befahrbar ist, muss das Wild zum Auto. Damit das Ziehen nicht zu anstrengend wird, weil die Hand am Lauf des Stückes immer weniger Kraft hat, empfiehlt sich eine Bergehilfe. Dabei muss es nicht ein durchdachtes Modell mit angebrachtem Haken und zahlreichen Verstellmöglichkeiten sein. Ein kräftiges Seil tut es genauso.

Ein Paar Einweghandschuhe sollten ebenfalls in keinem Jagdrucksack fehlen. Dabei ist das Benutzen bei weitem nicht „unwaidmännisch“, wie es einige ältere Jagdkollegen meinen. Sie sind nicht nur praktisch, weil die Hände beim Aufbrechen sauber bleiben, sie schützen auch vor Krankheitserregern, die durch kleine Wunden in den Körper gelangen können.

Auch ein paar Gefrierbeutel sollten immer mit dabei sein. Egal ob zum Verwahren der Trichinenprobe oder zum Mitnehmen von Leber und Herz für das Abendessen: man sollte stets große Tüten mit einem Volumen ab 3 Liter einpacken. Diese lassen sich zuverlässig verknoten.

Wenn es zu dunkel in Wald und Feld wird, ist das Suchen des richtigen Weges oder des erlegten Stücks Wild unter Umständen schwierig. Deshalb sollte eine kleine Taschenlampe immer dabei sein. Modelle mit Halogen- oder Xenon-Birnen gehören dabei der Vergangenheit an. Heute werden Lampen mit LED-Technik eingesetzt. Diese sind extrem langlebig und verbrauchen kaum Energie. Besonders empfehlenswert sind Stirnlampen. Damit hat man immer die Hände frei und leuchtet stets in die Richtung, in die man auch schaut.

Je nach Witterung und Jagdart sollte man auch ein Sitzkissen, ein paar warme Handschuhe, ein Drückjagd- oder Ansitzfernglas, einen Taschenwärmer, Lockgeräte (wie Hasenklage, Blatter), eine warme (Signal-) Mütze und eine Warnweste im Jagdrucksack platzieren. Als Hundeführer gehört außerdem eine einfache Leine, die auch gleichzeitig als Bergehilfe dienen kann, mit dazu. Ach ja, und bei all den Utensilien sollte man schließlich nicht die Munition für Flinte oder Büchse vergessen.

Hat man dies alles bedacht, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Es sei denn, man vergisst den ganzen Jagdrucksack zu Hause.

 – LW 5/2015