Ein Jahr voller Gegensätze

Rückblick eines Pflanzenschützers auf ein außergewöhnliches Jahr

Die Wintersaaten stehen trotz des trockenen Herbstes gut. Abgesehen von einigen hier und da noch notwendigen Herbizideinsätzen ist in weiten Teilen des Landes bezüglich der Feldarbeit nun Winterruhe eingekehrt. Zeit also für einen zusammenfassenden Rückblick auf das vergangene Anbaujahr, das wiederum mit speziellen Besonderheiten aufwarten konnte.Dies gibt dem einen oder anderen Gelegenheit, sich gedanklich mit der abgelaufenen Saison zu beschäftigen und daraus Schlüsse für die künftige Arbeit zu ziehen.

Auf leichten, nicht wasserhaltenden Böden wurden relativ rasch Trockenschäden wie in diesem Weizenbestand spürbar.

Foto: landpixel

Der für die Jugendentwicklung des Wintergetreides und des Winterrapses wichtige Zeitraum September 2010 bis November 2010 lag witterungsmäßig im Durchschnitt. Lediglich der Oktober geriet zu trocken, das Defizit konnte allerdings gut verkraftet werden, da aus dem Monat September ein gewisser Überschuss resultierte und der Folgemonat November Niederschläge oberhalb des langfristigen Mittelwertes erbrachte.

Besonderheiten der Witterung

Der Monat Dezember 2010 wich temperaturmäßig erheblich vom langjährigen Mittelwert ab, im nordhessischen Anbaugebiet um fast minus 5°C. Niederschläge fielen ab Ende November grundsätzlich als Schnee, der die junge Saat schützte. Während der Monat Januar 2011 wieder mehr oder weniger im „normalen“ Rahmen verlief, begann ab Februar eine außergewöhnliche Trockenphase, die bis in den Juni reichte. Auf leichten, nicht wasserhaltenden Böden wurden relativ rasch Trockenschäden spürbar.

Darüber hinaus führten die sehr milden Temperaturen im April zu einem äußerst raschen Wachstumsschub, so dass Bestockungs- und Schossphase im Getreide schnell durchlaufen waren. Aufgrund der trockenen Witterung konnten sich Krankheitserreger im Wintergetreide in diesem Zeitraum kaum entwickeln. Erst im späteren Vegetationsverlauf nach dem Ährenschieben konnten sich im gewissen Umfang Krankheiten manifestieren.