Noch keine Entspannung für die Wälder

Waldschutzsituation 2023/24 in Hessen

Aus Waldschutzsicht brachte auch das Jahr 2023 noch nicht die für den hessischen Wald dringend notwendige Entspannung. Die hohen Niederschläge kamen dem Wald sicherlich sehr zu Gute, jedoch waren besonders das ausgehende Frühjahr und der beginnende Sommer auch von längeren trockenen Zeiträumen mit sehr geringen Niederschlägen gekennzeichnet, sodass in Verbindung mit den hohen Temperaturen insgesamt nicht von einer witterungsbedingten Erholung des Waldes gesprochen werden kann. Die starken Schwächungen und Vorschädigungen der vorangegangenen Jahre wirkten sich weiterhin aus und führten in Verbindung mit den immer noch hohen Dichten von Borkenkäfern in Fichten regional erneut zu erheblichen Schäden. Dies schreibt das Autorenteam der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen.

Starker Diplodia-Befall in einem Kiefern-Bestand

Foto: NW-FVA

Prachtkäfer und holzbesiedelnde Käfer an Eiche profitierten weiter von deren starker Schwächung und guten Entwicklungsbedingungen. Komplexe Erkrankungen und Schäden durch Pilze spielten ebenso eine bedeutende Rolle.

2023 war weltweit das wärmste Jahr seit Aufzeichnungen

Das Jahr 2023 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Deutschland und auch weltweit das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag in Hessen um 2,5° C über dem langjährigen Mittel. Besonders der Jahresbeginn und der Herbst waren zu warm, und das ausgehende Frühjahr und der beginnende Sommer auch zu trocken. Im Gegensatz zu den vorherigen zu warmen Jahren seit 2018 mit oft langer Trockenheit war das Jahr 2023 aber auch von feuchten Perioden mit hohen Niederschlägen geprägt. Die Niederschlagsmenge übertraf das langjährige hessische Mittel um 17,9 Prozent.

Der ausgesprochen nasse Winter 2023/24 und die damit verbundene Auffüllung der Bodenwasserspeicher auch bis in tiefere Schichten sollte unseren Wäldern zwar grundsätzlich einen guten Start in die kommende Vegetationsperiode bieten. Angesichts der Vorschädigungen der Bäume und der immer noch sehr dynamischen Schadensentwicklung in vielen Bereichen wird die Waldschutzsituation für 2024 aber weiterhin als sehr risikoreich eingeschätzt und vermutlich angespannt bleiben.

Dr. Martin Rohde: Leiter der Abteilung Waldschutz der NW-FVA; Dr. Gitta Langer, Dr. Rainer Hurling, Dr. Pavel PlaÅ¡il: Sachgebietsleiterin / Sachgebietsleiter in der Abt. Waldschutz der NW-FVA Dr. Johanna Bußkamp: Wiss. Mitarbeiterin in der Abteilung Waldschutz der NW-FVA – LW 20/2024