Wie klappt´s mit dem Raps?

Wer in diesem Herbst Raps aussähen will, betritt sozusagen Neuland. Denn noch nie wurde diese Fruchtart in den letzten Jahrzehnten ohne einen insektiziden Beizschutz angebaut. Grund ist ein mindestens zweijähriges Anwendungsverbot für die entsprechenden Wirkstoffe wegen eines Bienenschadens im Jahr 2008. Auch wenn dieses Verbot nach umfangreichen Anpassungen der Beiz- und Ausbringtechnik fachlich nicht mehr gerechtfertigt ist, muss man dennoch jetzt damit leben.

Die Vorsorgemaßnahmen, die aufgrund dieser Situation zu treffen sind, werden derzeit landauf landab diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei, alle übrigen Anbaufaktoren, die der Landwirt beeinflussen kann, möglichst optimal zu gestalten, um den – quasi gesetzlich verordneten Schädlingsbefall – so gut es geht zu kompensieren. So soll beispielsweise nicht zu dünn und nicht zu früh gesät und insgesamt auf optimale Saat- und

Auflaufbedingungen geachtet werden; auch der Anbau von Fangpflanzen wird als Op­tion genannt. Gegen den Rapserdfloh kann zudem je nach Befallssituation eine Pyrethroid-Spritzung erfolgen. Ob die Bekämpfung notwendig ist, muss mittels Aufstellung von Gelbschalen überprüft werden.

Aber nicht nur der zu erwartende Schädlingsdruck macht den Rapsanbau schwieriger: Auch die sich immer weiter ausbreitende Kohlhernie stellt die Praxis vor weitere Herausforderungen. Hier ist vor allem die Fruchtfolgeplanung anzupassen, sprich der Anbauabstand für Raps muss größer und der Anbau weiterer Kreuzblütler auf den potenziellen Rapsflächen reduziert werden – auch kreuzblütige Unkräuter sind von den Äckern fernzuhalten.

Eine weitere Reaktionsmöglichkeit auf veränderte Anbausituationen stellt natürlich die Sortenwahl dar. Auch für die jetzt bevorstehende Aussaat stehen zahlreiche neue Züchtungen zur Verfügung – beispielsweise auch solche mit Kohlhernieresistenz.

Nach der Vorstellung der Landessortenversuche in der letzten Ausgabe finden Sie in diesem Heft ab Seite 19 Informatio-

nen speziell zu den neuen Rapssorten für 2014.

Karsten Becker – LW 29/2014