Der Klima-Check für jeden Betrieb

Neues Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer

Klima geht uns alle an. „Und die Landwirtschaft besonders“, mag so mancher Erzeuger mit Blick auf die breit geführten Diskussionen ergänzen. Doch wie klimafreundlich ist ein landwirtschaftlicher Betrieb eigentlich? Und wie kann die Bilanz verbessert werden? Nicht nur im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht?

Für Direktvermarkter ist die Kenntnis des betrieblichen CO2-Fußabdrucks eine Argumentationshilfe im Gespräch mit den Kunden.

Foto: lwk rlp

Philipp Holz und Johannes Dries kennen sich damit aus, denn die beiden bieten im Rahmen eines EiP-Projekts, siehe nebenan, an der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die passende Beratungsleistung an: „Seit Januar stellen wir mit unserem Projekt Klima-Farm-Bilanz den Klima-Check der Landwirtschaftskammer zur Verfügung. Damit wollen wir die Möglichkeit zur einzelbetrieblichen Klimabilanz bieten. Zudem trägt dieses Angebot auch zur Versachlichung des Themas bei“, sind Holz und Dries überzeugt. EiP bedeutet, dass das Projekt im Rahmen der „Europäischen Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ stattfindet.

In der Praxis läuft das so ab: Anhand bereits vorliegender Daten des Betriebs wird durch die Eingabe einiger Kennzahlen ein „CO2-Fußabdruck“ ausgewiesen. Danach werden die bestehenden Stärken des Betriebs aufgezeigt und Potenziale zur Verbesserung besprochen.

Zur Ermittlung des „CO2-Fußabdrucks“ setzen Agrarwissenschaftler Holz und Önologe Dries auf eine bestimmte Software, das Rechenprogramm

TEKLa. Damit können einzelbetriebliche Bilanzen erstellt werden. Der Landwirt erfährt auf diese Weise ganz individuell, mit welchen Stellschrauben er seine Bilanz verbessern kann. Die Software wird seit 2018 erfolgreich in Niedersachsen eingesetzt und hilft dort, im Durchschnitt Minderungspotenziale von 50 t CO2 pro Betrieb einzusparen. TEKla wurde für Rheinland-Pfalz getestet und soll nun als neues Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer RLP allen Landwirten zur Verfügung stehen.

„Angesichts des zunehmenden Interesses von Politik und Wirtschaft an den Treibhausgas-Emissionen von Produktionsketten, bietet unsere Beratung eine weitere, neue Facette, den eigenen Betrieb zu sehen“, sagen Philipp Holz und Johannes Dries. Neben dem „CO2-Fußabdruck“ erhalten die Landwirte eine wissenschaftlich fundierte Einordnung ihrer Betriebe sowie Einsparmöglichkeiten. Das bildet eine solide Grundlage für Gespräche mit Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen, werben die „Klima-Checker“ der Landwirtschaftskammer.

„Bis September 2023 können wir den Klima-Check kostenfrei anbieten, danach läuft das Projekt aus“, sagt Holz. Der fachliche Koordinator des Projekts, Abteilungsleiter Ralph Gockel, ergänzt: „Wir hoffen, dass wir unser Angebot bis dahin etablieren können. Im Idealfall wird es zum festen Bestandteil der Betriebskennzahlen, die jeder Landwirt kennen und nutzen möchte.“

Alle weiteren Infos und Kontakt zur Vereinbarung eines Beratungstermins gibt es unter www.klima-farm-bilanz.de.

lwk rlp – LW 3/2022