Auf kommunaler Ebene aktiv sein für die Landwirtschaft
Am 15. März 2026 bei den Kommunalwahlen antreten
Das ehrenamtliche Engagement ist für viele Landwirtinnen und Landwirte selbstverständlich. Ob auch ein politisches Amt in Frage kommt, hängt maßgeblich davon ab, welches Amt angestrebt wird und wie viel Zeit dafür erübrigt werden kann. Bei der Kommunalwahl am 15. März 2026 besteht die nächste Möglichkeit dazu. Die Vergabe der Listenplätze ist bei vielen Parteien bereits in vollem Gange. Der Hessische Bauernverband hat jetzt dazu aufgerufen, sich politisch zu engagieren und sich um einen Listenplatz zu bemühen.
Besonders auf der kommunalen Ebene könne in vielen Bereichen direkt Einfluss genommen werden auf Angelegenheiten wie beispielsweise die Verpachtung von Gemeindeflächen, die Abwassergebühren oder die allgemeine Flächennutzung in der Gemeinde.Stimmen aus der Landwirtschaft
Karin Lölkes, Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Marburg-Kirchhain-Biedenkopf, weiß, wie anstrengend der Diskurs in der Politik sein kann. Dennoch ist es ihr wichtig, neben ihrem Ehrenamt im Bauernverband auch auf kommunaler Ebene in der Politik aktiv zu sein. Sie ist für die CDU-Kreistagsfraktion Marburg-Biedenkopf als ehrenamtliche Kreisbeigeordnete und als Vorsitzende im Arbeitskreis Landwirtschaft und Verbraucherschutz tätig. „Es werden immer weniger Landwirte in den Gremien. Wer, wenn nicht wir, kann unsere Belange am besten vertreten? Wir müssen uns einbringen, vernetzen und für uns einstehen“, sagt sie dem LW im Gespräch. Insbesondere Frauen ruft sie dazu auf, sich nach Möglichkeit an das politische Amt zu trauen. Es sei nicht immer einfach, die Ehrenämter und den Betrieb zusammen mit der Familie unter einen Hut zu bekommen. Letzten Endes sei es aber umso belohnender zu sehen, dass die eigenen Bemühungen Früchte tragen.
Entscheidungsgewalt liegt oft bei der Kommune
Ob Grundstücke an Landwirte aus der eigenen Gemeinde oder jene aus dem Nachbarort vergeben werden und wie lange die Pachtzeit ist, liegt beispielsweise maßgeblich am Gemeindevorstand oder dem Magistrat. Diese werden nach der Kommunalwahl durch die neu gewählten Gemeindevertreter oder Stadtverordneten gewählt – je nach Stärkeverhältnissen der Fraktionen.
Bei den Abwassergebühren legt die Gemeinde durch ihr Satzungsrecht fest, wie die Gebühren ermittelt werden. Nutzt die Gemeinde ein System, bei dem auch Kosten für versiegelte Flächen anfallen, kann das bei großen Hofreiten, befestigten Hofflächen oder vielen Betriebsgebäuden empfindlich zu Buche schlagen.
Reizthema bleibt der Flächenverbrauch. Immer mehr fruchtbare Böden gehen verloren durch die Ausweisung von Neubaugebieten, Solarparks, Windkraftanlagen und Co. Dabei beschließen die Städte und Kommunen selbst, in welchem Umfang der Flächennutzungsplan Wohnflächen, Gewerbe- oder Industriegebiete bereitstellen soll. Die von der Kommune bei Bedarf entwickelten Bebauungspläne enthalten auch Vorgaben zur Wegführung, Geschossflächenzahl und parzellengenaue Abgrenzungen. Um Landverlust zu vermeiden können Landwirte also über politische Ämter aktiv auf die Flächennutzung im kommunalen Umfeld einwirken.
Netzwerke in der Gemeinde aufbauen und pflegen
Beim kommunalpolitischen Engagement geht es in erster Linie darum, für die Gemeinde und die Lebensqualität vor Ort einzustehen, aber auch gegenüber den Fraktionen, den Magistratsmitgliedern und dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin die Belange der Landwirtschaft darzulegen. Wer hier mit rhetorischem Geschick frühzeitig ansetzt, kann viel erreichen.
Bevor sich Verdrossenheit auf die Politik breitmachen kann, sollte die Gelegenheit zur aktiven Teilhabe lieber selbst genutzt werden. Veränderungen in der Kommune werden so mit Mut und Engagement greifbarer.
LW – LW 41/2025