Den Kraftfutteranteil zu senken, lohnt sich oft nicht

Hohe Getreidepreise ziehen in der Regel hohe Mischfutterpreise nach sich, was die tierische Erzeugung verteuert – auch in der Milchviehhaltung. Trifft eine solche Situation gar mit schwachen Milchpreisen zusammen, ist man bestrebt, die Futterkos­ten möglichst zu senken. Diese machen einen hohen Anteil an den Gesamtkosten in der Milchproduktion aus.

Ob es sich lohnt, den Kraftfutteranteil in der Ration zu reduzieren, wurde an der Versuchsanstalt Iden untersucht. Heraus kam: Eine Verringerung der Kraftfutter- und Sojaschrot-Menge um zehn Prozent lohnt sich in Hochleistungsherden nicht. Sinkende Futteraufnahmen, eine schwächere Milch­leistung, eine stärker ausgeprägte negative Energiebilanz und daraus resultierend mehr Stoffwechelstörungen waren die Folge. Auch die Fruchtbarkeitsleistungen und damit Trächtigkeitsraten waren bei den schlechter mit Kraftfutter versorgten Kühen geringer. Insgesamt wirkte sich dies finanziell negativ aus (sie­he Seite 37). Basis der Untersuchungen war eine bedarfsgerechte Ration mit hochwertigem Grundfutter. Diese Voraussetzung ist jedoch in einigen Praxisbetrieben nicht gegeben. Hier liegt ein Ansatzpunkt zur Einsparung von Futterkosten, nämlich mit der Verbesserung der Grund­futter­qualitäten sowie der Berechnung und Vorlage einer ausgewogenen Laktierenden-Ration. Außerdem sollte dafür gesorgt werden, dass Tiere in der Trockenstehphase nicht überversorgt werden – denn dies führt neben zusätzlichen Futterkosten auch zu Stoffwechsel- sowie Fruchtbarkeitsstörungen in der Folgelak­­tation, zu steigenden Tierarzneimittelkosten sowie zu Verlusten durch geringere Milcherträge. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sind letztlich nicht die absoluten Futterkosten, sondern die Kosten und Erlöse je kg Milch.

Marion Adams