Alle Landwirte müssen durch Pflanzenschutz Erträge sichern

RBV Wetterau-Frankfurt informiert über laufende Ernte

Wie sich die Wetterkapriolen 2016 auf die Wetterauer Landwirtschaft auswirken und welche Maßnahmen, sowohl konventionell als aus öko­logisch wirtschaftende Betriebe ergreifen, um die Ernte qualita­tiv hochwertiger regionaler Produkte zu sichern, darüber informierte ver­gan­gene Woche der Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt am Main (RBV) auf dem Betrieb Bernhard in Friedberg-Dorheim die Presse.

Steffen Bernhard (l.) und Christoph Förster zeigen wie sich das Wetter auf die Kartoffelpflanzen auswirkt: links eine durch Kraut- und Knollenfäule geschädigte Pflanze und Knolle, rechts eine gesunde Pflanze.

Foto: Miriam Bienau

Die ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen mit fehlenden Sonnenstunden während der Vegetationsperiode wirkten sich in erheblichem Maße auf die landwirtschaftlichen Kulturen aus. Waren die Prognosen für die diesjährige Ernte bis vor wenigen Wochen sehr positiv, müsse nun aufgrund der Witterung von einer deutlichen Ertragsminderung ausgegangen werden. Wie der RBV vor der Presse erläuterte, ist es den Landwirten nicht möglich, ohne Behandlung der Kulturen vernünftige Erträge zu erzielen. Gleichwohl reagiere die Bevölkerung mit Ablehnung und Unverständnis auf das Thema Pflanzenschutzmittel. „Wenn der Bauer mit der Spritze kommt, halten sich die Leute am Wegesrand demonstrativ die Nase zu“, berichtete Kreislandwirt Michael Schneller.

Die Vorsitzende des RBV, Andrea Rahn-Farr, sagte gegenüber den Journalisten, dass die Bürger das Gespräch mit den Landwirten suchen sollten: „Die Bauern geben gerne Auskunft, wenn sie gefragt werden“. Dass die Behandlung der geschädigten Kulturen, sowohl bei konventionell, als auch bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben, die einzige Möglichkeit ist, die Erträge zu sichern, war eine wichtige Botschaft an die Presse. Steffen Bernhard und Christoph Förster, Vorsitzender des HBV Öko-Ausschuss, machten dies gemeinsam deutlich. Für die Kartoffel, die in diesem Jahr stark von der Kraut- und Knollenfäule betroffen ist, rechnet Bernhard mit einem etwa um 20 Prozent verringerten Ertrag im konventionellen Anbau, während Christoph Förster sogar bis zu 40 Prozent Ertragseinbußen bei den Biokartoffeln befürchtet.

Aber nicht nur die Kartoffel leide unter der Witterung, auch das Getreide und der Raps zeigten starke Schäden, die Ertragseinbußen erwarten lassen. Georg Dierschke von der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps demonstrierte an einer Rapspflanze die Auswirkungen der Weißstängeligkeit.Im Anschluss an das Gespräch erfolgte eine Verkostung der ersten Wetterauer Frühkartoffeln des Betriebs Bernhard. So konnte sich jeder der Anwesenden selbst von der Qualität und dem Geschmack hochwertiger lokaler Produkte aus der Wetterau überzeugen.

rbv – LW 29/2016