Die Landwirtschaft hat Energie

Die Politik setzt hinsichtlich der von ihr beschlossenen Energiewende große Hoffnungen in die landwirtschaftliche Strom-Erzeugung. Auch die konsequente Nutzung von Abwärme aus der Landwirtschaft – nicht zuletzt aus den Biogasanlagen – wird für den künftigen Energiemix eine große Rolle spielen und wird entsprechend gefördert.

Dass unsere Volksvertreter im neuen EEG große Biogasanlagen, die von einzelnen Betrieben nicht mehr zu handhaben sind, besser gestellt haben als zuvor, ist ein echtes Ärgernis, denn dies läuft dem Grundgedanken der dezentralen Energieversorgung zuwider und spielt den großen Monopolisten in die Hände. Außerdem erschwert diese Politik die Wärmenutzung vor Ort und kann zu hohen Maisanbaudichten um die entstehenden großen Anlagen führen.

Diese Entwicklung kann und muss man zwar beklagen, dennoch gilt es, auch die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen. Betriebs-Kooperationen zum Unterhalt einer gro­ßen Bio­gasanlage sind beispielsweise eine geeignete Reaktion.

Biogasanlagen, die vor allem mit Gülle und Silomais gefüttert werden, sind aber nicht alles: Es gibt zahlreiche intelligente und innovative Konzepte zur Nutzung von Sonne, Wind und Biomasse, welche die Erzeugung regenerativer Energien auf eine breitere Basis stellen können. Viele davon stecken zwar noch in den Kinderschuhen, könnten aber aufgrund des sehr dynamischen Marktes schon bald die Praxisreife erlangen.

Wie beispielsweise Methanbakterien direkt Bioerdgas unter entsprechendem Druck erzeugen, wie Minibiogasanlagen nur mit Rindergülle in den Niederlanden laufen, wie es mit Kleinwindenergieanlagen weitergehen könnte oder wie mit Äpfeln geheizt werden kann, ohne sie der Nahrungskette zu entziehen, lesen Sie in dieser Ausgabe im Schwerpunkt Energieerzeugung.

Karsten Becker