Ist der Mai kühl und nass...
Zusätzlich waren die Flächen im Mai kaum befahrbar, sodass etliche Pflanzenschutzmaßnahmen nicht gesetzt werden konnten. Zum Glück war der Krankheitsdruck nicht allzu hoch.
Die ersten wenigen Tage mit etwas Sonne und höheren Temperaturen haben dann Ende April/Anfang Mai zu einem explosionsartigen Wachstum geführt, das im Raps in einigen Regionen südlich des Mains und auf schwächeren Einzelflächen eine sogenannte physiologische Blütenwelke ausgelöst hat. Ein Phänomen, das zuletzt 2009 beobachtet wurde und mit allgemeinem Stress durch wechselnde Witterungseinflüsse erklärt wird.
Auch die Grünlandstandorte konnten diesem Mai keine guten Seiten abgewinnen, denn durch die ständigen Niederschläge musste der erste Schnitt immer wieder verschoben werden. In den Höhenlagen, die ohnehin später silieren, ist der Verlust nicht so hoch wie in den Niederungen, wo die Bestände schon viel Energie verloren haben und der Rohfaseranteil stark erhöht ist. Trotz der Ausfälle – vielerorts wird es nur drei statt vier Schnitte geben – wird nicht mit einer Futterlücke gerechnet, da die Betriebe noch genug Reserven aus dem Vorjahr haben.
Ganz schlimm hat es die Gemüseanbauer getroffen. Spargel und Erdbeeren zum Beispiel weisen deutliche Mindererträge auf, und die Flächen, die meist in den Flussniederungen liegen, sind völlig vernässt, was die weitere Ernte erschwert. Obendrein hat das schlechte Wetter den Konsumenten die Kauflaune verhagelt.
Immerhin leidet das LW-Gebiet nicht unter großflächigen Überschwemmungen, und der jetzt erfolgte Wetterumschwung lässt auf eine ruhigere Saison hoffen – vielleicht ja sogar auf eine trockene Ernte.
Karsten Becker