Der Mais macht´s

Das Schwierige an der Landwirtschaft ist ihre Komplexität, und dass Eins mit dem Anderen zusammenhängt. Das macht unter anderem die Außendarstellung so problematisch. Zwei Themen, die derzeit die Bauernschaft und die Öffentlichkeit bewegen, sind der mittlerweile ruinös niedrige Milchpreis und die auf der Kippe stehende Wiederzulassung von Glyphosat.

Ohne Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff wird auch der Maisanbau schwieriger und damit teurer. Vor allem für CO2-einsparende Anbausysteme mit reduzierter Bodenbearbeitung und Mulchsaat, aber auch für umweltgerechte Untersaaten im Mais trifft dies zu. Und damit wird die Erzeugung hochwertigen und energiehaltigen Futters für Milchviehherden deutlich aufwändiger und der Abstand zwischen Produktionskosten und Erzeugerpreisen noch größer.

Wie kann man als Berufsstand jetzt hierauf reagieren? Einerseits muss man trotz aller negativer Erfahrungen versuchen, die öffentliche Meinung und Politik von der Sinnhaftigkeit des Glyphosateinsatzes zu überzeugen, um eine Fortschreibung der Zulassung zu erreichen. Aber wie gesagt, die Zusammenhänge sind komplex und die Glyphosat-Gegner versprechen einfache Lösungen.

Andererseits muss man bestrebt sein, die Kosten bei der Futtererzeugung weiter zu senken. Eine Möglichkeit sind die angesprochenen Untersaaten, die viele positive Auswirkungen auf den Maisanbau haben und damit etlichen Problemen hinsichtlich Bodenstruktur und Begleitflora entgegenwirken können (Seite 18).

Ein technisches Aufbereitungsverfahren bei der Maisernte, die sogenannte Shredlage (sprich Schredlädsch), verbessert durch spezielle Trommeln im Häcksler die Strukturwirkung und Futterausnutzung bei Silomais. Aufgrund der besseren Stärkeverfügbarkeit können die Milchleistung pro Kuh und Tag gesteigert und die Futterkosten gesenkt werden (S. 12).

Es gibt also immer noch Möglichkeiten, den Maisanbau noch wirtschaftlicher und dennoch auch umweltfreundlicher zu gestalten.

Karsten Becker – LW 21/2016