Der Mais als Retter in der Not
Es wird also Zeit, die vorgeschriebene Düngebedarfsermittlung zu erstellen, die zur ersten Düngemaßnahme schriftlich vorliegen muss. Nach der anhaltenden Trockenheit des letzten Sommers bis weit in den Herbst hinein ist eine zutreffende Abschätzung des Nährstoffbedarfes allerdings nicht so einfach: Die Kulturen sind teils spät oder unÂeinheitlich aufgelaufen und die schwachen Erträge 2018 – die neben anderen Parametern wie dem Nmin-Wert in die BedarfsÂermittlung einfließen – dürften viel Stickstoff in den Böden hinterlassen haben, der lange Zeit auch nicht umgesetzt werden konnte.
Die bisherigen Niederschläge und relativ milden Temperaturen des Winters sollten die Mineralisierung in Gang gebracht haben und somit zu relativ hohen Nmin-Werten im Frühjahr führen. Andererseits konnten die spät in Gang gekommenen Winterungen wohl einiges an Stickstoff nicht aufnehmen, so dass auch Auswaschung eine Rolle spielen könnte. Da die Nmin-Untersuchungen der amtlichen Stellen erst vorliegen werden, wenn die ersten Düngemaßnahmen schon laufen, muss man sich, wie in der Düngeverordnung vorgegeben, bei der Bedarfsermittlung nach den Werten der letzten Jahre richten.
Damit keine problematischen Bilanzwerte auftreten, kann der Mais in einem solchen Frühjahr zum Retter in der Not werden, denn er kann einerseits die nicht gesäten oder ausgefallenen Winterungen ersetzen, und andererseits ist er in der Lage, auch hohe Gaben gerade an Wirtschaftsdüngern aufzunehmen – vor allem in Verbindung mit dem Einsatz von Nitrifikationshemmern. Aktuelle Untersuchungen am DLR in Bitburg haben das gezeigt. Mehr dazu in unserem Schwerpunkt Frühjahrsbestellung, Teil 1, ab Seite 18.
Karsten Becker – LW 3/2019