Im Markt für Ölsaaten ist Bewegung

Mitgliederversammlung der HERA in Alsfeld

Die Hessische Erzeugerorganisation für Raps w.V. (HERA) mit Sitz in Wölfersheim in der Wetterau richtete im Dezember ihre Jahresmitglie­der­versammlung in Alsfeld aus. Circa 60 Landwirte erhielten aktuelle Informationen über die Entwicklung der Märkte bei Ölsaaten und zu den Geschäftszahlen der Erzeugerorganisation.

Ulrich Wenderoth, Geschäftsführer der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps, informierte über die Marktentwicklung bei Ölsaaten.

Foto: hera

Vorsitzender Heinrich Fritz-Emmerich lies das Raps-Anbaujahr Revue passieren und sagte: „Der glanzvolle Saisonauftakt mit der Rapsblütenpressekonferenz Ende April auf dem Hofgut der Familie Müller in Bellersheim wurde zur Zitterpartie. Die Rapsblütenkönigin musste im blühenden Rapsacker den Wintermantel parat haben.“ Die Bienen konnten aufgrund der vielen kühlen Tage in der Blüte nicht ihre volle Leistung zur Bestäubung entfalten. Dennoch sahen die Rapsbestände Anfang Juni gut aus. Durch den Dauerregen im Juni enttäuschten aber dennoch die Erträge und lagen mit 3,8 t/ha gerade noch im langjährigen Durchschnitt, berichtete Fritz-Emmerich weiter.

Neue Geschäftspartner für die Verarbeitung nötig

Der Vorsitzende bedauerte die Entscheidung des Unternehmens Cargill, die Ölmühle in Mainz Ende Juli 2016 geschlossen zu haben. So konnte HERA nur noch 5 000 t Raps aus der neuen Ernte nach Mainz liefern. In früheren Jahren waren es über 10 000 t gewesen.

Poolpreis beträgt 380 Euro pro Tonne

Geschäftsführer Ulrich Wenderoth informierte über die weltweit betrachtet knappe Raps- sowie gute Sonnenblumen- und Sojaversorgung. Die Ölsaatenpreise würden aktuell durch hohe Pflanzenölpreise getrieben. Mit der Ankündigung der US-Umweltbehörde, mehr Biodiesel in den Jahren 2017 und 2018 einsetzen zu wollen, hat der Rapspreis die Marke von 400 Euro je t an der Börse durchbrochen. Für die nächste Ernte bleibe die Rapsbilanz in der EU voraussichtlich weiterhin eng, dem stehen aber laut Wenderoth eine Ausweitung der Ölsaatenflächen weltweit und sich wieder erholende Palmölerträge gegenüber. Im Poolpreissystem wurden 2016 von 7 000 ha Rapsfläche 26 500 t Raps vermarktet. Die Mitgliederversammlung hat den Poolpreis der Ernte 2016 mit 380 Eu­ro/t frei Mühle plus Qualitätszuschlag (circa 21 Euro/t) plus Mehrwertsteuer festgelegt. Ende August wurde ein Abschlag in Höhe von 310 Euro/t gezahlt. Die Schlusszahlung erfolgte vor Weihnachten. Ferner wurde der Abschluss des Wirtschaftsjahres 2015/16 mit einem Umsatz von 14,8 Mio. Euro und einem Gewinn zum Aufbau der Rücklagen von 4 395 Euro beschlossen.

Johannes Böhm folgt im Beirat auf Herwig Marloff

Als Nachfolger für Herwig Marloff wurde Johannes Böhm aus Brensbach neu in den Beirat gewählt. Nach dem Auslaufen des Vertrags mit Cargill-Unilever bietet die Erzeugerorganisation ihren Mitgliedern weiterhin eine Förderung für Blühflächen in Höhe von 150 Euro je ha und für den Einsatz von Droplegdüsen zur Rapsblütenbehandlung in Höhe von 10 Euro je ha an. Interessenten können sich dazu in der Geschäftsstelle melden.

Raps-Poolpreissystem ist bundesweit einmalig

Das Poolpreissystem ist bundesweit einmalig, es steht auch für die Ernte 2017 allen Interessenten offen. Nach teils schlechten Rapsbeständen infolge der Trockenheit im August und September steht für einige Flächen noch die Frage im Raum, ob die Bestände im Frühjahr noch stehen bleiben können. Der Poolvertrag bietet die Möglichkeit, nur Fläche (ha) zu zeichnen und keine festen Mengen wie dies bei Festpreiskontrakten der Fall ist. Anbauer können auch nach einem Umbruch noch Flächen aus dem Vertrag nehmen und müssen nur die Erntemenge abliefern, die tatsächlich gewachsen ist. Auch können sie bei attraktiven Preisen ebenso Teilmengen aus dem Poolvertrag bis zum 15. Mai 2017 fest preisen. Dazu gibt es weitere Informationen bei der HERA unter  06036/978780.

Ulrich Wenderoth, hera  – LW 1/2017