Die Marktleistung zählt

Landessortenversuche und Sortenempfehlungen zu Winterraps

Bei Winterraps kann die Sortenvorzüglichkeit primär an der Marktleistung und der Ertragsstabilität ausgerichtet werden. Darüber hinaus wird die standortspezifische Sortenwahl maßgeblich von agronomischen Eigenschaften, wie der Winterhärte, Standfestigkeit, Reifezeit und der Saatzeitflexibilität sowie der Resistenz oder Toleranz gegenüber pilzlichen Schaderregern bestimmt. Angesichts der zahlreichen Neuzulassungen des vergangenen Jahres steht der landwirtschaftlichen Praxis bei Winterraps derzeit ein sehr vielfältiges Sortiment mit einem hohen Leistungsvermögen zur Verfügung. Dr. Stefan Weimar und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellen die aktuelle Sortenempfehlung zur Herbstaussaat 2021 vor.

Ein breites Sortenportfolio bringt nicht nur eine Risikominderung im Anbau mit sich, sondern auch eine gewisse Flexibilität im Aussaattermin und Erntezeitfenster, was sich wiederum arbeitswirtschaftlich auswirkt.

Foto: landpixel

Zur Ernte 2021 wird die bundesweite Anbaufläche von Winterraps auf rund 991 500 ha geschätzt und liegt um zirka 4 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Nach vorläufigen Schätzungen beläuft sich die Anbaufläche in Rheinland-Pfalz und Saarland auf insgesamt 39 700 ha und damit um knapp 3 Prozent unter dem Vorjahr. Die vorläufigen bundesweiten Ernteprognosen verschiedener Analysten lehnen sich in der Größenordnung bislang an die vorjährige Ernte an.

Die heterogene Vorwinterentwicklung der Rapsbestände begründete bereits maßgeblich das Fundament für das Ertragsgeschehen zur Ernte 2021 mit kleinräumig sehr variierenden Kornerträgen. Neben Pflanzenschäden durch die Larven des im Herbst zugeflogenen Schwarzen Kohltriebrüsslers und dem regional frühen Starkbefall mit Stängel- und Blütenschädlingen im Frühjahr bildeten sich das anhaltende Nieder-schlagsdefizit, die periodischen Nachtfrostereignisse mit Wachstumsrissen und physiologischer Welke von der Streckungs- und Verzweigungsphase bis zur beginnenden Blüte im Systemwachstum der Pflanzen deutlich ab. Die regional ergiebigen Niederschläge im Mai und Juni unterstützten das physiologische Kompensationsvermögen, so dass zur Fruchtbildung noch ein respektables Schotenpaket heranwuchs.

Prüfsortiment überrascht mit hohem Ertragsniveau

In dem zweistufig angelegten Landessortenversuch mit einem Prüfsortiment bestehend aus insgesamt 25 Hybridsorten und einer Liniensorte

wurden die Kornerträge von drei Standorten ausgewertet. Am Versuchsstandort Bitburg erfolgte in der behandelten Stufe eine Fungizid-Behandlung zum Längenwachstum im Frühjahr. An den Standorten Nomborn und Kümbdchen wurde jeweils eine Herbst- und Blütenbehandlung platziert.

 – LW 28/2021