Den Melkroboter intensiv am Laufen halten

Der Einsatz eines Melkroboters ist für Milchviehhalter erst einmal eine wesentliche Arbeitserleichterung. Die körperlich anspruchsvolle Arbeit des Melkens fällt weg, und eine nie gekannte zeitliche Flexibilität stellt sich ein: In Zeiten mit Arbeitsspitzen kann man die Feldarbeit in Ruhe zu Ende bringen und sich danach – oder einfach wenn es mitten am Tag passt – konzentriert den Kühen zuwenden. Auch das Freizeitprogramm muss jetzt nicht mehr an den festen Melkzeiten ausgerichtet werden, was zur Entspannung des Milchviehhalters samt Familie beiträgt. Ist die erste stressige Zeit, in der Kühe angelernt werden müssen und man sich selbst mit der Technik vertraut macht, überstanden, sind viele Landwirte sehr zufrieden mit ihrem Automatischen Melksystem, wie auch der Milchviehbetrieb in der LW-Reportage zeigt (Seite 10).

So wie der körperliche Aufwand für den reinen Melkvorgang abnimmt, steigen jedoch die Anforderungen an das Management des Melkens und auch Fütterns. Der Roboter produziert dazu ständig Daten, die zu interpretieren sind, und das Ergebnis ist anschließend im Management umzusetzen. Täglich zweimal müssen Zahlenwerte ausgelesen, Kühe kontrolliert und gegebenenfalls Veränderungen an den Einstellungen – beispielsweise der Kraft­fut­ter­zuteilung – vorgenommen werden. Zudem muss die Technik am Laufen gehalten werden: Filter wechseln, Reinigungsflüssigkeiten nachfüllen, Bürsten austauschen und Zitzengummis wechseln, sind einige der regelmäßig durchzuführenden Maßnahmen für einen reibungslosen Melkablauf (Hinweise dazu ab Seite 14).

Nicht aus dem Blick verlieren sollte man auch, wie intensiv der Roboter bewirtschaftet wird. Denn ob mit einer Melkbox 450 000 oder 700 000 kg Milch ermolken werden, macht einen Kostenunterschied von 1,7 Cent je kg Milch aus. Mehr dazu lesen Sie in dem Interview auf Seite 13.

Marion Adams