Der Melkroboter als treuer Mitarbeiter

Infotag im Betrieb Leifeld in Willebadessen

Die Aufgabe des Betriebes oder aber die Umstellung auf einen Melk­roboter – nicht selten stehen diese zwei Optionen für konventionell melkende Betriebe im Raum. Auch Karsten Leifeld stand 2021 vor der Frage, wie es für den kleinen Familienbetrieb in Willebadessen mit knapp 50 melkenden Kühen weitergehen soll. Das Ergebnis seiner Überlegungen präsentiert Leifeld Interessierten bei einem Infotag am Dienstag, dem 19. November von 11 bis 14 Uhr.

Im Betrieb Leifeld in Willebadessen (links Karsten, rechts Reinhard Leifeld) mit 50 melkenden Kühen melkt jetzt ein Lely Astronaut A5 die Kühe. Bei einem Infotag wird das System vorgestellt.

Foto: Lely

„Ich war totaler Einzelkämpfer im Betrieb und musste 365 Tage im Jahr zweimal täglich im Melkstand stehen“, berichtet der 37-jährige Familienvater, ein Zustand welcher für ihn nicht bis zur Rente bestehen bleiben sollte. Hinzu kamen große Probleme in der Eutergesundheit seiner Herde. „Steinzeittechnik“, sagt er schmunzelnd auf die Frage nach dem ehemaligen Melkstand. Ein Doppel 5er-Fischgrätenmelkstand ohne jegliche technische Ausstattung waren das tägliche Arbeitsfeld für den Landwirt. Er entschied sich für die Fortführung des Betriebes, im Februar 2022 fiel mit der Installation eines Lely Astronaut A5 der Startschuss für die Automatisierung. Platziert wurde der Roboter nicht wie ursprünglich von Leifeld geplant im alten Melkstand, sondern in einem separat neu erbauten Raum an der Stirnseite des Stalles. „So können wir jederzeit einen Strohstall nachträglich in das System einbinden und diesen um den Roboterraum herum entstehen lassen“, begründet der Landwirt die Entscheidung. Der ehemalige Melkstand wird heute als Platz vor dem Roboter genutzt. Karsten Leifeld blickt zufrieden auf die Phase der Umstellung zurück, „das hat wirklich gut geklappt, innerhalb weniger Wochen reduzierten sich die Zellzahl in der Tankmilch deutlich.“

Enorme Leistungssteigerung

Eine Leistungssteigerung von 2 bis 3 kg Milch hatte der Betriebsleiter für die Umstellung einkalkuliert und in die Wirtschaftlichkeitsberechnung des Projektes einbezogen. Was dann aber innerhalb der ersten 365 Tagen passierte, überraschte wohl alle Beteiligten. Von ursprünglich 29 bis 30 kg Milch Herdenschnitt steigerte sich die Leistung auf zwischenzeitlich rund 45 kg und liegt aktuell bei rund 37 kg. „Ein Teil der Leistungssteigerung geht klar auf das mehrmalige Melken am Melkroboter zurück“, sagt Leifeld, „außerdem können wir mit dem Melkroboter endlich unsere Kühe wieder richtig ausfüttern.“ Aufgrund defekter Technik in den Kraftfutterstationen hatte die Familie einige Jahre zuvor auf eine Voll-TMR umgestellt. „Jedes Einzeltier passgenau füttern zu können, ist neben dem Melken einer der größten Vorteile des Systems für mich“, sagt der Landwirt. Außerdem hatte der Betrieb den Stall aus 1992 vor dem Einbau des AMS komplett saniert, Liegeboxen breiter gemacht und die Tiefboxen im vorderen Bereich mit einer Matte ausgelegt. Durch das Entfernen der Seitenwände kommt zudem immer ausreichend frische Luft in den Stall. Der aber wohl wichtigste Punkt für die Entwicklung der Herde: die Eutergesundheit! „Unsere Kühe können jetzt endlich ihr vorhandenes Potenzial ausschöpfen“, so Leifeld. Eine gute Genetik und gesunde Klauen seien bereits vorhanden gewesen. Der Lely Astronaut A5 hat sich für Karsten Leifeld damit im vergangenen Jahr als treuer Mitarbeiter herauskristallisiert und sorgte nicht nur im Bereich der Arbeitsbelastung für eine deutliche Entspannung der Situation. Adresse: Lindenweg 7, 34439 Willebadessen.

Sander – LW 46/2024