Neue Mittel nehmen meist die Spitzenstellung ein

Neue Fungizide und Insektizide für den Ackerbau

Der Pflanzenschutzmarkt profitiert aktuell von der generell verbesserten wirtschaftlichen Lage im Ackerbau. Wenngleich es kaum mehr neue Wirkstoffe gibt, geben sich die Hersteller erfinderisch, indem sie neue Wirkstoffkombinationen schaffen oder mit neuen Formulierungen Mittel hinsichtlich ihrer Wirkstoffmenge je Hektar oder Wirkung optimieren. Zur anstehenden Saison 2013 werden mit Isopyrazam im Getreide und Fluopyram im Raps nur zwei Wirkstoffe neu eingeführt.

Der Erhalt der Wirkstoffvielfalt ist – besonders im Hinblick auf die Resistenzgefährdung bei einseitiger Mittelauswahl – besonders hervorzuheben.

Foto: landpixel

Vor zwei Jahren wurde der Start der neuen Carboxamid-Generation, nach ihrer Wirkungsweise auch kurz als SDHI`s bezeichnet, eingeläutet. Eine besondere Stärke der Wirkstoffgruppe ist die ausgeprägte vorbeugende Dauerwirkung. Die Kurativleistung der SDHI`s ist eher gering. Aufgrund ihres einzigen Wirkortes in der Atmungskette der Krankheitserreger gelten sie als resistenzgefährdet. Zu ihrem eigenen Schutz sollen Carboxamide nur einmal je Vegetation und stets in Kombination mit Azolen oder auch Kontaktwirkstoffen zum Einsatz kommen.

Getreide: Carboxamid-Familie erhält Zuwachs

Der erste Vertreter war Bixafen von Bayer CropScience in den Mitteln Aviator Xpro und Input Xpro. 2012 folgte aus dem Hause BASF Adexar mit dem Wirkstoff Xenium. Nun erhalten die SDHI`s mit Isopyrazam von Syngenta Familienzuwachs. Zwei neue Produkte wurden für den Einsatz gegen Pilzkrankheiten entwickelt.

Bontima (2,0 l/ha) hat bereits zum Jahreswechsel die Zulassung zur einmaligen Anwendung ausschließlich für Gerste erhalten. Die Kombination mit Cyprodinil, bekannt aus Unix oder Radius WG, ermöglicht eine umfangreiche Krankheitsbekämpfung gegen nahezu alle Krankheitserreger in Winter- und Sommergerste, wobei der Echte Mehltau und Halmbruch schwächer erfasst werden. Das Anwendungsfenster erstreckt sich vom Schossbeginn bis Ende des Ährenschiebens.

Damit die protektiven Eigenschaften optimal genutzt werden, ist der Zeitpunkt vom Erscheinen des letzten Blattes (ES 37) bis zum Grannenspitzen (ES 49) am sinnvollsten. Versuche am DLR zeigten, dass die Kurativleistung nicht überstrapaziert werden darf. In Jahren mit stärkerem Frühbefall von Rhynchosporium oder Netzflecken in Wintergerste sollte ein azolhaltiges Produkt vorgelegt werden.

Demnächst steht die Zulassung für Seguris (1,0 l/ha) an, das neben Isopyrazam als Kurativpartner Epoxiconazol (90 g/l) enthält. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich in Kombination mit Amistar Opti als Seguris Opti (1,0 + 1,5 l/ha). Das Zusammenfügen vier verschiedener Wirkeigenschaften garantiert eine breite Wirkung und verleiht Sicherheit gegenüber möglichen Resistenzen.

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Ulrich Nöth, DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück, Bad Kreuznach, Werner Beck, DLR R-N-H, Oppenheim – LW 7/2013