Was ist möglich mit kleinen Motorsägen?

Leichtgewichte von 1,5 bis 1,7 kW für Einsteiger

Brennholz selbst machen ist „in“. Dazu gehört natürlich eine Motorsäge. Je nach Einsatzumfang muss sich der Einsteiger zwischen einer Semiprofi- oder Hobbysäge entscheiden. LW hat je drei Modelle mit 1,5 bis 1,7 kW Motorleistung verglichen.

Auch wenn es ein gutes Gefühl ist, eine Profisäge zu besitzen, für die meisten Anwender reichen Semiprofi- oder manchmal sogar Hobbysägen. LW hat untersucht, was von diesen Sägen zu erwarten ist.

Foto: Wobser

Klein, leicht und handlich, das sind die hervorragenden Eigenschaften der Motorsägen mit einer Leistung um 1,5 kW (2,0 PS). Sicher, mit Kraft satt können diese kleinen Sägen nicht punkten, Profis belächeln sie deshalb. Für alle jedoch, die nur gelegentlich in den Wald gehen, um den Holzvorrat für den Kamin aufzufüllen, reichen sie aus. Eine gute Figur machen die Kleinen auch als Zweitsäge, wenn es dünnen Stämmen oder Kronenholz zu Leibe geht. Sechs dieser Leichtgewichte hat LW für Sie verglichen:

  • Dolmar PS-350 C
  • Husqvarna 435
  • Stihl MS 211
  • efco MT3700
  • Ryobi RCS3535CA
  • Solo 636

Nicht jeder, der sein Kaminholz selbst aufarbeitet, will sich mit einer zwar leistungsstarken, aber meist auch schweren Säge quälen. Besonders dann nicht, wenn der jährliche Holzbedarf relativ gering ist und die Waldarbeit nur wenige Tage im Jahr in Anspruch nimmt. Geringes Gewicht und ein erträglicher Preis sind dann die ersten Auswahlkriterien.

1,5 bis 1,7 kW, rund 35 cm3 Hubraum, eine Schienenlänge von 35 cm und ausreichend Ausdauer für jährlich 20 bis 30 Raummeter Brennholz waren deshalb unsere Forderungen an die Testsägen.

In der von LW ins Auge gefassten Leistungsklasse bieten die Hersteller sowohl Hobby- wie auch Semiprofisägen an. Während Stihl, Husqvarna und Dolmar ihre Modelle der Kategorie Semiprofi zuordnen und ihnen einiges zutrauen, rangieren efco, Solo und Ryobi ihre Typen im Hobbybereich ein.

Wie immer mussten sich die Testkandidaten einem mehrwöchigen harten Praxiseinsatz stellen. Bewertet wurden sie dabei von erfahrenen Anwendern. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass eine verlässliche Bewertung entsteht und nur eingefahrene Sägen geprüft werden.

Ganz gleich, ob Hobby- oder Semiprofisäge, bei einigen Ausstattungsdetails sollte man keine Kompromisse eingehen. Sicherheitseinrichtungen wie ein Handschutz mit Kettenbremse, eine Gashebelsperre, ein Schutz für die rechte Hand, ein Kettenfangbolzen sowie ein wirklich funktionierendes Antivibrationssystem sind ein Muss. Darüber hinaus dokumentieren CE- und GS-Zeichen, dass die Produkte die gültigen Sicherheitsvorschriften der europäischen Union einhalten oder die sicherheitstechnischen Voraussetzungen dem deutschen Gerätesicherheitsgesetz entsprechen.

Entsprechend der unterschiedlichen Auslegung der verglichenen Motorsägen ist auch die Preisspanne recht groß. 429 Euro verlangt Husqvarna für die 435, rund 190 Euro kostet dagegen die Ryobi RCS3535CA. Und diese Preisunterschiede machen sich bemerkbar. An Semiprofisägen finden sich viele Details einer Profisäge. Ihre Bauteile sind auf eine Laufleistung von etwa 600 Stunden ausgelegt. Standard sind kompakte Bauweise, gute Vibrationsdämpfung durch Federdämpferelemente, Einhebelbedienung des Start-/Stop-/Choke-Schalters, eine seitliche Kettenspannvorrichtung, Langzeitluftfilter sowie zum Teil einteilige Motorabdeckungen.

Die für Hobbysägen verwendeten Materialien wie auch die technische Ausstattung sind meist einfacher. Für den niedrigeren Preis muss der Nutzer darüber hinaus Einschränkungen im Bedienkomfort und bei der Lebenserwartung hinnehmen. Von Hobbysägen sollte man nicht zu viel erwarten: ±200 Stunden, bei sehr preiswerten Modellen auch deutlich weniger, beträgt die Lebenserwartung. Das muss bei der Bewertung der Sägen berücksichtigt werden. Im Gegensatz zu den vorausgegangenen Wochenblatt-Motorsägenvergleichen, bei denen es kaum gravierende Qualitätsunterschiede gab, waren diesmal deutliche Abstufungen zwischen Semiprofisägen und Hobbysägen festzustellen.

Wichtig zu wissen

Im Motorsägenvergleich hat LW diesmal drei Einsteigermodelle in der Semiprofi-Klasse sowie drei Hobbysägen mit 1,5 bis 1,7 kW Motorleistung und rund 35 cm3 Hubraum miteinander verglichen. Dabei ist deutlich herausgekommen: Wer jährlich mehr als 10 Raummeter Brennholz macht, sollte auf jeden Fall zu den etwas teureren Semiprofisägen greifen. Bei der Auswahl von Material und Ausstattung fließen hier die Erfahrungen aus dem Bau von Profisägen ein. Die von LW verglichenen Modelle von Dolmar, Husqvarna und Stihl haben durchweg akzeptable Leistungen gebracht. Nach unserer Erfahrung sind Qualität und Ausstattungsmerkmale der Semiprofisägen inzwischen so gut, dass sie für die meisten Aufgaben und die durchschnittliche Einsatzzeit im landwirtschaftlichen Bereich vollkommen ausreichen.

Auch wenn die Solo 636 eine recht gute Vorstellung abgeliefert hat, so sollte man von Hobbysägen nicht zu viel erwarten, schließlich müssen die Hersteller die 100 bis 150 Euro Preisunterschied irgendwoher holen. Zum Glück tun sie das, zumindest bei den getesteten Sägen, nicht im Sicherheitsbereich.

Dass man sich auf die Werkseinstellung der Säge nicht unbedingt verlassen kann, haben die Messungen der Höchstdrehzahl gezeigt. Zum Teil lagen sie klar unter den angegebenen Messwerten, in einigen Fällen aber auch darüber. Beides ist nicht gut. Entweder fehlt Leistung oder die Triebwerke werden unnötig belastet, was Lebensdauer kostet. Deshalb der Rat: Nach einer Einlaufphase die Vergasereinstellung im Fachhandel prüfen lassen.

Torsten Wobser. Näheres können Sie im LW Rheinland-Pfalz und Hessen, Ausgabe 5, S. 12-16 nachlesen.