Der Nackenriegel ist oft zu niedrig

Diskussionen über die korrekte Nackenriegelposition beinhalten meist dessen Abstand von der Hinterkante der Liegebox. Dabei richtet sich dieser Wert eher nach dem Bugbrett: etwa 20 cm davor (von der Kuh aus gesehen) sollte der Nackenriegel sitzen. Eine ganz andere Frage ist die korrekte Höhe des Nackenriegels.
Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern. Bei den meisten Liegeboxenbügeln ist die Nackenriegelhöhe eigentlich zu niedrig: Etwa 122 cm über der Standfläche bei Hochboxen. Da viele Hersteller keine extra Variante für Tiefboxen anbieten, liegt die Nackenriegelhöhe dann bei manchen Tiefboxen abzüglich 15 cm Einstreu bei nur etwa 107 cm. Dabei sind Holsteinkühe heute über 140 oder sogar über 150 cm hoch.
Der Hals der Kuh von den Schultern zum Kopf bildet bei gesenktem Kopf (Kuh betritt die Liegebox) eine diagonale Linie nach schräg unten. Treffen sich Nackenriegel und Kuh bei 130 cm (oder höher), kann die Kuh weit genug in die Box laufen, um sich bequem ablegen zu können. Bei einer Höhe von zum Beispiel 107 cm stößt sie schon weiter unten am Hals gegen das Rohr, steht mit den Hinterbeinen noch auf dem Laufgang und muss sich in die Liegebox hinein „wursteln“.
Will die Kuh bei einer solchen Rohr-Höhe aufstehen, stößt sie unweigerlich mit dem Nacken an das niedrige Rohr oder sie muss während des Aufstehens ein kleines akrobatisches Kunststück vollbringen, um schon während des Aufstehens weit genug rückwärts zu kriechen. Ein unbeschwertes Aufstehen ist nicht mehr möglich, und die Kuh bleibt lieber liegen, auch zum Abkoten.
Es gibt inzwischen Hersteller, die Nackenriegel über 130 cm Höhe anbieten – und Landwirte, die nichts anderes mehr haben wollen.
Innovationsteam Milch Hessen