Auf nationalem Parkett

Spitzenresultate hessischer Fleischrinderzüchter in Groß Kreutz

Nach dem erfolgreichen Auftakt des nationalen Fleischrinder-Färsenchampionats „Best of“ im letzten Jahr fand diese Auktion für Färsen aller leistungsbetonten Fleischrinderrassen mit Zuchtwertschätzung dieses Jahr wieder im brandenburgischen Groß Kreutz statt. Dabei waren erstmalig die hessischen Züchter mit von der Partie.

Der Titel „Champion aller Färsen“ ging an die Rocky-Tochter Donate aus dem Zuchtbetrieb von Reiner Hildenbrand aus Branders in Brandenburg.

Foto: Jost Grünhaupt

63 Färsen, vom vielversprechenden Jährlingsrind bis zur trächtigen Färse, wurden allesamt halfterführig zunächst rassebezogen rangiert und dann bei der anschließenden Auktion angeboten. Nach dem guten Ergebnis der vorjährigen Auktion waren speziell die hessischen Züchter sehr gespannt darauf, wie sie bei ihrer erstmaligen Präsenz auf nationaler Ebene abschneiden würden. Der Standort Groß Kreutz, das Vermarktungszentrum der Brandenburger Rinderzucht Organisation RBB, wurde wegen seiner verkehrsgünstigen Lage in der Mitte der neuen Länder und der Nähe zu den osteuropäischen Nachbarstaaten gewählt. Die Bedingungen am dortigen Standort erwiesen sich zudem als hervorragend für alle Beteiligten. Vor der Versteigerung bekamen die zahlreich erschienenen Besucher die Spitzentiere im Ring vorgestellt und die Auswahl der Champions fand damit vor vollbesetzter Halle statt. Die erste Siegerentscheidung fiel bei der Rasse Fleckvieh, hier konkurrierten vier Ia-Kandidatinnen um die Schärpe, doch das Gesamtbild der von Manfred Schleich und Anja Scheuermann, Erbenhausen, präsentierten Padua-Tochter Bella war so überzeu­gend, dass kein Weg an ihr vorbei ging. Mit ihrer erstklassigen Entwicklung, dokumentiert durch den Zuchtwert RZF 118, ihrer Harmonie im Seitenbild und dem flüssigen Bewegungsablauf, ließ sie ihre Konkur­rentinnen aus den starken mittel­deutschen Zuchtgebieten hinter sich. Der züchterische Wert von Bella wurde durch die Besamung mit dem kanadischen Bullen Irocrocket noch untermauert und Auktionator Torsten Kirstein bekam sehr zügige Gebote. Nach einem sehr flotten Bieterduell konnte sich ein aktiver Züchter aus Nordhessen bei 3 500 Euro in die Käuferliste eintragen. Damit war der Spitzenpreis des letzten Jahres bereits bei der ersten Färse übertroffen.

Blonde d´Aquitaine und Angus

Jeweils Ib platziert wurden die Teilnehmerinnen bei den Rassen Blonde d´Aquitaine und Angus. Die typvolle und gut bemuskelte Richelieu-Tochter Ninette von Christoph Hoss, Mauswinkel, wurde nach Niedersachsen verladen und die rote Angus-Färse Molly aus dem Zuchtbetrieb Friedrich-Wilhelm Sippel, Helmscheid, zeigte sich sehr korrekt im Skelett mit guter Bemuskelung und tadellosen Typmerkmalen ausgestattet. Ein Zucht­betrieb aus Mecklenburg-Vorpommern setzte seine Hoffnungen auf diese Prilo-Tochter.

Zur Spitze zählten auch die drei Limousin-Rinder. Einen klaren Spitzenplatz bekam die Manhatten-Tochter Elane von Stefan Kohlmann, Buchenau, bei den tragenden Tieren zugewiesen. Ihre Herdengefährtin Empore, ein Norvegien-Nachkomme, kam auf Ib und auch die von Ulrich Pflanz, Unterwegfurth, angebotene On-Dit-Tochter Gloria wurde mit der gleichen Platzierung versehen. Die absolut überzeugende Qualität von Elane wurde dann auch bei der Auswahl zur Rassensiegerin eindeutig zugeordnet und sie bekam die schwarz-rot-goldene Schärpe umgehangen. Dass dieses nicht ohne Einfluss auf die Versteigerung bleiben würde, stellte sich schnell heraus. Bei starker Konkurrenz wurde ein niedersächsischer Züchter bei 3 200 Euro neuer Besitzer und Empore ging erst bei 3 500 Euro an einen bran­denburgischen Betrieb.

Vier hessische Charolais-Rinder

Ein Rind der Extraklasse boten Anja Scheuermann und Manfred Schleich, Erbenhausen, beim Färsen-Championat „Best of“ in Groß Kreutz mit der Padua-Tochter Bella an, die jetzt in Nordhessen steht.

Foto: Jost Grünhaupt

Durchweg sehr gut platziert waren auch die vier hessischen Charolais-Rinder. Der von Reiner Hildenbrand, Branders, angebotenen Rocky-Tochter Donate wurde aufgrund ihrer exzellenten Qualität im Rassetyp nicht nur der Siegertitel bei den Charolais-Färsen zuerkannt, sondern sie wurde auch gleichzeitig zum Super-Champion des Championats „Best of 2010“ auserkoren. Auch hier war eine brandenburgische Adresse aus der Heimat von der Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Schluss Sieger des Bietergefechts. Mit einer weiteren Tochter des Landessiegers Rocky war der Zuchtbetrieb Hildenbrand vertreten, die nach Sachsen ging, und die enorm ent­wickelte, genetisch hornlose Honk-Tochter Elvira aus einer sehr leistungsstarken Linie von Horst Bierwirth, Weissenborn, wird ihr Leben als Kuh in der Nähe von Bremen verbringen. Der Reigen der erfolgreichen Anbieter bei der Rasse Charolais wurde von Volker Reinhard, Brechen, komplettiert, seine einjährige Capone-Tochter Vicki, ebenfalls Ib-platziert und mit überragenden Leistungsdaten ausgestattet, steht jetzt in Brandenburg.

Bundesweite Färsen-Auktion

Die zweite bundesweite Färsen-Auktion „Best of“ in Groß Kreutz zeigte, dass das Angebot dieser vorselektierten Kollektion durchaus den Anforderungen des Inlandsmarktes entsprach und darüber hinaus aus mehreren Nachbarländern Interessenten zugegen waren und auch teilweise Tiere erwerben konnten. Am stärksten gefragt waren tragende Tiere mit erstklassiger Qualität, wie man auch an der hessischen Kollektion sehen konnte. Die Planung für die dritte Auflage von „Best of“ laufen bereits an und alle Züchter sollten sich darauf einstellen, in der zweiten Aprilhälfte 2011 wird am Standort Groß Kreutz die nächste Auflage stattfinden und die Erkenntnisse der diesjährigen Auktion sind eindeutig: erstklassige Qualität, interessante Genetik, auch bei den Besamungsbullen, sind der beste Garant für erfolgreiche Vermarktung auch bei Fleischrindern auf Bundesebene. Die geplante Kontinuität in der Veranstaltungsabfolge wird zusätzlich dazu beitragen, dass noch mehr Kaufinteressenten diesen Termin mittelfristig wahrnehmen werden und auch weiterhin ausländische Interessenten noch mehr wie bisher diese Auktion zur Selektion von besten Fleischrinderfärsen nutzen werden. Grünhaupt, LLH Kassel