Man muss die Nematoden im Griff behalten

Raps drängt in die Rübenfruchtfolgen

Der Preisverfall bei der Sommergerste und die Umsetzung der neuen Zuckermarktordnung wirken sich auf die Fruchtfolgegestaltung aus. Die aktuelle Entwicklung der Anbauflächen zeigt eine deutliche Ausdehnung von Winterweizen und Raps zu Lasten von Sommergerste und Zuckerrüben. Die reduzierte Bodenbearbeitung ist ein wichtiger Baustein zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität und beeinflusst in diesem Zusammenhang entscheidend Veränderungen in der Fruchtfolge.

Auch in Zuckerrübengebieten wird immer mehr Raps angebaut.

Foto: DLR

Nematoden (Fadenwürmer) sind als charakteristische Fruchtfolgeschaderreger im Rübenanbau von besonderer Bedeutung. Zuckerrüben werden durch unterschiedliche Nematodengattungen geschädigt. Freilebende Wurzelnematoden (wie Pratylenchus spp.) sind auf den meisten Standorten präsent, führen aber nur in Ausnahmefällen zu größeren Ertragsverlusten. Wurzelgallenälchen (Meloidogyne spp.) sind wärmeliebende Arten, die vor allem im Mittelmeerraum große Schäden verursachen. In unserer Region spielen sie noch keine Rolle, im Zuge der Klimaerwärmung könnte ihre Bedeutung jedoch zunehmen. Das Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci) verursacht die so genannte Rübenkopffäule und ist lokal von Bedeutung. Im Rheinland und in Baden-Württemberg hat es in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Der Rübenzystennematode (Heterodera schachtii) ist dagegen in den meisten Anbaugebieten weit verbreitet und verursacht seit etwa 150 Jahren erhebliche Ertragsverluste.

Bisher bestanden Vorbehalte

In den meisten Rübenanbaugebieten in denen auch Raps angebaut wird, kultiviert man ihn in separaten Fruchtfolgen. Hauptargument dafür ist, dass Raps eine Wirtspflanze des Rübenzystennematoden ist. Der Schädling kann sich an ihm vermehren und so die Probleme in den nachfolgenden Zuckerrüben verstärken. In Schleswig Holstein spielen die Rübennematoden keine Rolle, daher finden sich dort beide Kulturen in größerem Umfange in einer Fruchtfolge.

Ein weiteres Argument war der Ausfallraps, der in den Rüben zu einem verstärkten Herbizidaufwand führen kann.

Schon früh war bekannt, dass die meisten Wirtspflanzen des Rübennematoden zu den Kreuzblütlern gehören. Vergleichende Untersuchungen zum Wirtsstatus ergaben stets auch für Raps hohe Vermehrungsraten. Zur Erzielung gleichmäßiger Rahmenbedingungen wurden diese Untersuchungen in der Regel in Gewächshaus oder Klimakammer durchgeführt. Freilanduntersuchungen zeigten in der Vergangenheit dagegen ein sehr uneinheitliches Ergebnis. Das Spektrum reichte von Abnahme der Nematodenpopulation bis zu einer moderaten Zunahme. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Ergebnis solcher Untersuchungen nicht nur von der Entwicklung der Tiere selbst, sondern auch von der Methodik (Extraktionsmethode, Parzellengröße, Bodentiefe) beeinflusst wird.