Den neuen Stall optimal finanzieren

Finanzierungsstrategien an ausgewähltem Beispiel erläutert

Beim Bau des neuen Stalles muss die Technik bis ins Detail geplant werden. Genauso wichtig ist, dass die Finanzierung passgenau auf die Maß­nah­me abgestimmt ist. Anhand eines Be­trie­bsbeispiels zum Ausbau der Milcherzeugung erläutert Bernhard Gründken von der Landwirtschaftskammer Nord­­­rhein-Westfalen wie der Landwirt dabei vorgehen kann.

Auch die Betriebsleiter Friedrich und Friedrich-Wilhelm Brocke, Sudeck, haben sich für den Bau eines Stalles entschieden und den Wachstumsschritt zuvor exakt kal­ku­­­­liert. In diesem Beitrag wird ein anderer Praxisfall beschrieben.

Foto: Moe

Die familiäre und betriebliche Situation bildet die Basis für den geplanten Ausbau der Milchvieh­haltung. Zunächst wird der Kapitalbedarf möglichst realistisch ermittelt. Die Finanzierung wird hinsichtlich der Laufzeit und Ausgestaltung der Darlehen auf die Maßnahme abgestellt. Besonderer Wert wird auf die Sicherstellung der Liquidität gelegt. Damit sind die Weichen für die Zukunft gestellt.

Ausgangslage im Praxisbeispiel

Anhand des hier skizzierten Beispielbetriebs „Assmann“ wird deutlich, worauf Landwirte bei ihren Wachstumsplänen achten sollten: Lutz Assmann führt mit seiner Frau und einem Auszubildenden einen intensiven Milchviehbetrieb mit rund 85 Kühen auf 80 ha landwirtschaftlicher Fläche. Davon ist etwa die Hälfte gepachtet. Der Boxenlaufstall aus dem Jahr 1983 wurde 2005 durch Auslagerung der weiblichen Nachzucht und Umbau dieser Plätze auf die heutige Kuhzahl erweitert. Assmann hat die Produktion mit einer Leistung von etwa 8 500 kg Milch je Kuh gut im Griff. Auch die Wirtschaftlichkeit des Gesamtbetriebes stimmt. Das zeigen die Kennzahlen der Tabelle 1, die einen Schnitt der letzten Jahre darstellen. Allerdings ist die arbeitswirtschaftliche Belas­tung der Familie immer größer geworden. Allein das Melken nimmt morgens und abends in dem alten Melkstand jeweils über zwei Stunden in Anspruch. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Außerdem wird der Sohn Thomas im nächsten Jahr seine landwirtschaftliche Ausbildung abschließen. Er möch­te in den Betrieb einsteigen. Der Standort bietet Erweiterungsmöglichkeiten und so soll die Milcherzeugung von 85 Kühen auf 145 Kühen deutlich aufgestockt werden.