Erster Neumühler Bullentag erfolgreich durchgeführt

Stationäre Eigenleistungsprüfung für Jungbullen

Im Rahmen der in diesem Jahr vom Fleischrinder-Herdbuch e.V. (FHB) in Zusammenarbeit mit dem Hofgut Neumühle erstmalig durchgeführten, stationären Eigenleistungsprüfung für Jungbullen fand am 10. Oktober 2020 der erste Neumühler Bullentag auf der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle statt. Eines ist schon sicher, im kommenden Jahr wird es wieder einen Neumühler Bullentag geben.

Der Körsieger über alle Rassen: Glanrind-Bulle „Fallou“ vom Hofgut Neumühle.

Foto: Heinrich Schulte

Anfang Mai wurden 20 Bullen der Rassen Glanrind, Gelbvieh, Pinzgauer, Piemonteser und Angus eingestallt. Am Ende des 120-tägigen Prüfzeitraums wurden die besten Bullen des Prüfdurchgangs selektiert und ins Verkaufsangebot für den Ersten Neumühler Bullentag aufgenommen. Die ausgewählten Bullen wurden am Bullentag vorgestellt. Anschließend fanden Verkaufsgespräche statt.

Hohes Interesse der Fleischrinderzüchter

Das aufgrund der Corona-Pandemie begrenzte Besucherkontingent war bereits eine Woche vor der Veranstaltung erreicht. Deutlich mehr interessierte Fleischrinderzüchter und -halter hatten sich angemeldet, konnten aber leider aufgrund der bestimmenden Coronamaßnahmen auf dem Hofgut Neumühle nicht angenommen werden.

Nach einer kurzen Begrüßung des FHB-Vorsitzenden Michael Buhl, stellte Anne Menrath den Besuchern Zahlen zur Mutterkuhhaltung und Fleischrinderzucht im FHB vor. Anschließend übernahm Dr. Christian Koch vom Hofgut Neumühle das Wort und schilderte, wie die Bullen während der Prüfphase gefüttert wurden. Es wurde deutlich, dass mit einer wiederkäuergerechten Grassilage-Ration durchaus überdurchschnittlich gute Tageszunahmen zu erreichen sind.

„Galile Pp“, der Körsieger der Rasse Gelbvieh aus dem Zuchtbetrieb Kühne in Kamp-Lintford.

Foto: Heinrich Schulte

Als weiterer Programmpunkt stand ein Hofrundgang mit einer Stallbesichtigung des Milchviehstalls an. Dr. Koch stellte an dieser Stelle aktuelle Projekte der Lehr- und Versuchsanstalt vor.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es zur Vorstellung der gekörten Prüfbullen. 16 Bullen konnten letztendlich ihre Prüfung erfolgreich beenden und wurden ins Verkaufsangebot aufgenommen. Die Qualität der Bullen überzeugte über alle Rassen.

Glanrind: Mit neun Bullen stellte die Rasse Glanrind den größten Rasseblock im Verkaufsangebot. Alle Bullen konnten mit ihrer Rassequalität und sehr guten Prüfergebnissen überzeugen.

Körsieger der Rasse Glanrind wurde der Bulle „Fallou“ vom Hofgut Neumühle. Neben seiner enormen Bemuskelung überzeugte er mit einer sehr guten Typstärke. Diesen außerordentlich guten Bullen sicherte sich der Zuchtbetrieb Barz für den zukünftigen Deckeinsatz.

Glanrind kann mit anderen Fleischrindern Schritt halten

Der Körsieger der Rasse Pinzgauer, „Mirko PP“ aus der Zuchtstätte Schäfer überzeugte mit hohen Tageszunahmen.

Foto: Heinrich Schulte

Der Bulle „Hänsel“, aus der Zuchtstätte Ralf Loscheider, konnte ebenfalls mit einem sehr beeindruckenden Erscheinungsbild in Typ und Bemuskelung, sowie 1 500 g Tageszunahme in der Prüfung überzeugen. Auch die Bullen aus den Betrieben Armin Leixner in Quirnbach und Rainer Loscheider in Wawern zeigten eine durchweg positive Entwicklung und konnten die Prüfphase mit sehr guten Ergebnissen abschließen.

Somit zeigte sich, dass die Rasse Glanrind durchaus in der Lage ist, sehr gute Tageszunahmen zu erreichen und mit „etablierten“ Fleischrinderrassen mithalten kann.

Gelbvieh: Drei sehr gute Vertreter dieser Rasse stellte der Betrieb Johannes Kühne aus Kamp-Lintfort vor. Neben ihren guten Prüftagsergebnissen, mit überdurchschnittlichen Tageszunahmen, konnten diese drei Bullen mit ihrer genetischen Hornlosigkeit überzeugen. Körsieger der Rasse wurde der Bulle „Galile Pp“ aus der bekannten Galaxy-Linie. Ein sehr ausdrucksstarker Bulle mit ausgeprägter Bemuskelung. Der homozygothornlose Bulle „Ultimo PP“ überzeugte ebenfalls mit seinen guten Ergebnissen. Er deckt demnächst in einem Zuchtbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern.

Pinzgauer und Angus mit hohen Tageszunahmen

Mit über 1 900 g Prüftageszunahme erreichte der Angus-Bulle „VA Eros“ ein enormes Ergebnis.

Foto: Heinrich Schulte

Pinzgauer: Mit den beiden Pinzgauer-Bullen „Mats Pp“ und „Mirko PP“ aus dem Betrieb Michael Schäfer aus Erndtebrück konnten zwei sehr gute Rassevertreter ihre Prüfung erfolgreich abschließen. Sie konnten in der Prüfphase beweisen, dass auch Pinzgauer sehr gute Tageszunahmen erreichen können. Der homozygot hornlose Bulle „Mirko PP“ schaffte es mit einer Prüftageszunahme von über 1 500 g sich einen der vorderen Plätze im Vergleich über alle Rassen zu sichern.

Angus-Bulle mit besten Prüftageszunahmen

Angus: Ebenfalls wurden in der Prüfung zwei Angus-Bullen aus der Zuchtgemeinschaft Meyer, Duppach eingestallt. Beide Bullen schlossen ihre Prüfung mit sehr guten Ergebnissen ab. Der rote Bulle „VA Eros“ sicherte sich mit einer Prüftageszunahme von über 1 900 g den ersten Platz in der Kategorie der Angus-Fleischrinder im diesjährigen Teilnehmerfeld.

Trotz der Corona-Pandemie und des daraus resultierenden begrenzten Besucherkontingents zeigte sich, dass das Interesse an solch einer Veranstaltung und den eingestallten Bullen sehr groß ist. Das Potenzial dieser Rassen konnte durch die sehr guten Ergebnisse unterstrichen werden. Aufgrund dessen sollte es das Ziel für nächstes Jahr sein, wieder einen Prüfdurchgang durchzuführen. Interessierte Züchter können sich gerne mit dem Verein Fleischrinder Herdbuch in Verbindung setzen. Zu einem möglichen Zeitraum der Prüfung und den damit verbundenen Anmeldungen wird frühzeitig informiert.

Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des Hofguts Neumühle, die diese Prüfung begleitet haben. Die guten Ergebnisse der Bullen, sowohl äußerlich, als auch auf dem Papier, unterstreichen nochmals die gute Betreuung und die optimalen Haltungsbedingungen auf dem Hofgut Neumühle. Ebenfalls ein besonderer Dank gilt den Käufern der Deckbullen. Auf diesem Wege wünschen das Hofgut Neumühle und der Verein Fleischrinder Herdbuch viel Erfolg mit dem neuen Zuchttier und freuen sich bereits auf das kommende Jahr.

Das FHB weist darauf hin, dass am 6. und 7. November im Haus Düsse in Bad Sassendorf das 2. Angus-Fachforum stattfindet. Näheres unter www.fhb-bonn.de.

Maximilian Schäfer – LW 43/2020