Die Pfalz stärker als Marke etablieren
Pfälzische Weinbautage mit viel Informationen
Zwei Tage lang boten die 71. Pfälzischen Weinbautage Vorträge zu neuesten Forschungsergebnissen, zeigten Strategien und gaben somit Denkanstöße für die Praxis. Die Themen des DLR Rheinpfalz mit Weincampus Neustadt, der Landwirtschaftskammer und des Weinbauverbands Pfalz reichten dabei von Herausforderungen durch alte und neue Schädlinge, Spätfrost, Auswirkungen des Klimawandels auf Trauben und Weinerzeugung, Kältetechnik im Keller und betrieblichen Wachstumsperspektiven bis hin zur Digitalisierung im Weinbau.

Foto: Andrea Kerth
Angesichts der Wetterkapriolen, schwierigen Marktbedingungen und einer aufgeheizten öffentlichen Pflanzenschutzdebatte forderte Präsident Hörner in verschiedenen Punkten die Unterstützung von Weinbauminister Dr. Volker Wissing: So für die weitere Förderung der Pheromonmethode, eine gute personelle Ausstattung der DLR, bei der Gründung der Schutzgemeinschaft der Pfalz oder auch dabei, das Förderprogramm für Investitionen weiter zu öffnen.
Marktanteile in deutschen Regalen zurückgewinnen
Mit Blick auf den Markt erklärte Reinhold Hörner: „Oberstes Ziel muss es sein, Marktanteile in den deutschen Regalen zurückzuerobern, ein Schwerpunkt ist dabei die Profilierung der Pfalz und ihrer Weine. Wir müssen für unser hochwertiges Produkt mehr werben und wollen die Pfalz noch stärker als Marke etablieren.“ Deshalb schlug Hörner den Winzern vor, in einem ersten Schritt, die seit fast 30 Jahren bei 77 Euro liegenden Beiträge zur Gebietsweinwerbung auf 100 Euro anzuheben. Bezüglich der Schutzgemeinschaft betonte Hörner, dass der Weinbauverband Pfalz mit dem Verband der Weingüter und Kellereien und dem Genossenschaftsverband gesprochen und sich weitgehend über die Struktur einer Satzung verständigt habe. „Unser aller Bestreben sollte es sein, so schnell wie möglich die Schutzgemeinschaft der Erzeuger der Pfalz zu gründen und ihre Anerkennung zu beantragen“, unterstrich Hörner.

Foto: Andrea Kerth
Geschütze Herkunft als Qualitätsversprechen
Generalsekretär Dr. Rudolf Nickenig stellte das Konzept des Deutschen Weinbauverbands für die Reform des deutschen Weinbezeichnungsrechts vor. Kernaussagen der vom DWV vorgeschlagenen Systematik sind: Herkunft ist mehr als die Herkunft der Trauben, sie ist ein Qualitätsversprechen. Und je kleiner die angegebene Herkunftskategorie ist, desto größer muss die zugesagte Qualität sein. Dabei biete eine EU-Weinrechtsänderung die Möglichkeit, zu mehr Eigenverantwortung für die Regelungen der Weine mit geschützter Herkunftsbezeichung. Nach Ansicht des DWV sollten einige drängende Verfahrensfragen bezüglich der Schutzgemeinschaften bereits 2018 geregelt werden.
Innovationspreis geht an Juliane Wöhler
Beim Großen Pfälzer Weinbautag überreichte Weinbaupräsident Reinhold Hörner gemeinsam mit Albert Kallfelz, dem Vorsitzenden der Pfälzer Winzergenossenschaften den Innovationspreis an Juliane Wöhler. Die Absolventin des Dualen Studiengangs Weinbau und Oenologie Rheinland-Pfalz untersuchte in ihrer Bachelorarbeit am Weincampus Neustadt die Gefriertrocknung als Methode zur Bereitstellung selektionierter weingutseigener Hefen.
ak – LW 4/2018