Mit Pflanzenschutz und Technik Handarbeit reduzieren
Versuche und Lösungen für Gemüseerzeuger
Der Gemüsebau-Feldtag in der Pfalz fand europaweit ein großes Interesse. Das lag nicht nur daran, dass manche Firmen vor Ort die Gelegenheit nutzten, internationale Gäste einzuladen, sondern auch daran, dass sich herumgesprochen hat, dass dieser Gemüsebau-Feldtag eine große Vielfalt an wichtigen Informationen für Gemüseerzeuger bietet.

Foto: Setzepfand
Frühzeitige Bodenbearbeitung erspart Handarbeit
Das war lange ein Stiefkind, nun fangen die Gemüseerzeuger der Region an, dieses Thema ernst zu nehmen.“ Dies bestätigt auch die Aussage von Hans-Jörg Friedrich von Pfalzmarkt: „Die Erzeuger suchen in Zeiten des Mindestlohns eine Alternative zur Handarbeit. Wir von Pfalzmarkt eG testen derzeit den KULT-Robovator PM 001 in den Kulturen Salat, Brokkoli und Kohlrabi für unsere Erzeuger. Bei guten Ergebnissen werden wir eine Maschine anschaffen und diese den Erzeugern zur Verfügung stellen, wenn sich das bewährt, kann das ausgeweitet werden.“ Ähnlich laufe es mit der Firma Reichardt, die Pfalzmarkt mit dem RTK-Clue-System ein GPS-System als Dienstleistung für das Anbaugebiet zur Verfügung stellt.

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Bei manchen Herbiziden reicht eine geringe Aufwandmenge
Beim Versuch mit Lentagran WP NA, das mit einer Aufwandmenge von 0,5 kg/ha bei dreimaliger Anwendung für Schwarzwurzeln zugelassen ist, und mit einer einmaligen Aufwandmenge von 2 kg/ha in Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Kohlrabi, Kopfkohl, Poree, Rosenkohl, Spargel, Zwiebeln und Bundzwiebeln zugelassen ist, zeigte sich, dass schon bei geringen Aufwandmengen gute Erfolge zu verzeichnen sind. „Wer hier frühzeitig im Zweiblattstadium mit geringer Dosis anfängt oder dann zweimal 1 kg/ha fährt, kann je nach Kultur viel erreichen“, erklärte Kreiselmaier, den Führungsteilnehmern.
Ein weiterer Versuch wurde vom Arbeitskreis Lückenindikation getätigt und beschäftigte sich mit der Frage: Welche Herbizide sind in Petersilie verträglich? Es zeigte sich, dass die Variante 4, hier wurde im Vorauflauf Stomp Aqua und Bandur gemischt und dann zwei Anwendungen von Betasana SC, einmal 24 Tage nach der Saat und nochmals elf Tage nach der ersten Behandlung mit jeweils 3 l/ha getätigt, eine gute Lösung bot. Ewald Pauz vom DLR Rheinpfalz erklärte, dass Betasana SC als Lückenindikation für Petersilie am 3. Juni 2015 beantragt wurde. Man hoffe, dass es ab nächster Saison zur Verfügung stehe.
Erstmals bekam auch die Kartoffel ihren Platz auf dem Gemüsebau-Feldtag. Manfred Mohr vom DLR RNH zeigte die Ergebnisse eines Demoversuchs und stand den Kartoffelanbauern Rede und Antwort. Er war sehr zufrieden mit dem Besuch an seinem Stand und verwies auf den Versuch „Gründüngungsmischungen für den Kartoffelanbau“ der von der BOLAP durchgeführt wurde. Es geht darum, eine Zwischenfrucht zu finden, die den Rhizotoniabefall mindert oder gar verhindert. Der Versuch läuft seit zwei Jahren, erklärte Ingo Stöcker von der BOLAP. Doch dieses Jahr haben wir erstmals wirklich Befall. Und erste Ergebnisse zeigen, dass Gründüngung mit Ölrettich tatsächlich das Potenzial hat, Rhizoctonia zu vermindern. „Wir wollen hier noch weiterforschen und das Ergebnis verifizieren“, betonte Stöcker.

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Der Versuch „Bewässerungssteuerung und Düngung bei Staudensellerie“ stellte Stephan Andrae vom DLR Rheinpfalz vor. Mit dem sehr präzisen GPS-gesteuerten Bewässerungswagen können die kleinen Versuchsparzellen jeweils individuell bewässert und gedüngt werden. Ziel der Versuche ist es, den kc-Wert der Geisenheimer Bewässerungsmethode zu überprüfen. Der kc-Wert gibt die Verdunstung über der Erdoberfläche an, als Referenz wird die Verdunstung über der Grasnarbe genommen. „Diese Werte sind 20 Jahre alt. In dieser Zeit hat sich viel in der Züchtung und in der klimatischen Entwicklung getan. Daher haben wir den kc-Wert für Staudensellerie reduziert und erhöht und werten nun bei Bestandsschluss aus“, erklärte Andrae. Vorläufiges Ergebnis für dieses trockene Jahr: Der kc-Wert für Staudensellerie ist auch heute noch aktuell.
Mehr zur Technik des Gemüsebau-Feldtages in der nächsten Woche, direkt vom Spezialisten Prof. Dr. Karl Schockert, ehemaliger Leiter Gartenbau des DLR Rheinpfalz.
zep – LW 38/2015