Wie plane ich eine Umstellung?
Teil zwei der Serie zur Öko-Umstellung
Welche Motivation liegt einer Umstellung zu Grunde? Im zweiten Teil der mehrteiligen Reihe zu Fragen rund um die Bio-Umstellung geht es um die Frage, wie eine Umstellung am besten geplant wird und wo man sich hierüber informieren kann.

Foto: Cypzirsch
Genügend Vorlauf einplanen
Eine Umstellung lässt sich in drei Phasen einteilen:
- Informations- und Planungsphase
- Umsetzung
- Laufendes Controlling
Für die Länge der Informations- und Planungsphase gilt: Sie dauert so lange wie notwendig. Bei Ackerbau- und Milchbetrieben sollte erfahrungsgemäß jedoch mindestens ein Jahr Vorlauf kalkuliert werden. Für Informationen rund um den Ökolandbau können mehrere Angebote genutzt werden. Neben dem bundesweiten Portal www.ökolandbau.de steht das Angebot des Landes Rheinland-Pfalz unter www.oekolandbau.rlp.de zur Verfügung.
Für die konkrete Planung einer Umstellung und zur Klärung offener Fragen ist es sinnvoll, sich an die Fachberatung zum ökologischen Landbau zu wenden. Das Angebot besteht sowohl seitens der ökologischen Anbauverbände als auch durch das Kompetenzzentrum ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz. Wie hoch der Beratungsbedarf und wie viel Planung notwendig ist, hängt klar vom einzelnen Betrieb ab. Während die Umstellung eines Mutterkuhbetriebs in der Regel in einem Beratungstermin abgestimmt werden kann, sind bei komplexeren Betrieben durchaus mehrere Termine erforderlich. Im Rahmen des Beratungsprozesses sollten folgende Aspekte und Fragen besprochen und geklärt werden:
Welche Erwartungen sind mit einer Umstellung verbunden? Ist die Umstellung Ziel oder Zweck in der Unternehmensentwicklung?
Welche Änderungen würden sich durch eine Umstellung ergeben?
Wo besteht Anpassungsbedarf? Dies gilt insbesondere für notwendige Umbaumaßnahmen an Stallgebäuden. An dieser Stelle kann es notwendig sein, die Bauberatung der Landwirtschaftskammer mit in den Planungsprozess einzubeziehen.
Kann der Absatz der Erzeugnisse sichergestellt werden? Welcher Standard wird für einen nachhaltig gesicherten Absatz benötigt? Bei Getreide wie auch Milch ist die Mitgliedschaft in einem Anbauverband faktisch Vorrausetzung für eine erfolgreiche Vermarktung.
Im Falle einer Mitgliedschaft in einem der Anbauverbände sollten deren Richtlinien bei der Planung ebenfalls von Beginn an berücksichtigt werden.
Die Öko-Kontrollstelle sollte unter Berücksichtigung einer möglichen Verbandsmitgliedschaft gewählt und ein Kontrollvertrag abgeschlossen werden.
Die Möglichkeiten der Förderung inklusive der Antragsfristen
Eine (ökonomische) Gesamtbetrachtung ist notwendig, um den betriebswirtschaftlichen Nutzen der Umstellung darstellen zu können. Idealerweise umfasst diese eine Ist-Analyse des konventionellen Betriebs, des Betriebes in der Umstellungsphase sowie des umgestellten Betriebes, die als Ziel-Varianten gegenüber gestellt werden.
Sollte bereits ein Betriebsberater des Vertrauens existieren, sollte dieser auch in der Umstellung federführend sein und zusammen mit der Fachberatung arbeiten. Wenn es um die Mitgliedschaft in einem der Anbauverbände geht, ist auch die Fachberatung der Verbände wichtig, um die Besonderheiten er Verbandsrichtlinien gegenüber der EU-Öko-Verordnung im Blick zu haben. Ob und wie viel Beratung in Anspruch genommen werden soll, ist natürlich jedem freigestellt.
Christian Cypzirsch vom Kompetenzzentrum ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz – LW 40/2023