Ein Quadratmeter Lössboden speichert 200 Liter Wasser

Feldtag 2014 des VLF Nassauer Land in Dauborn

Wie gut, dass es die landwirtschaftlichen Versuchsfelder auf dem Hof von Bettina Wagner in Hünfelden Dauborn gibt. Dort ist es dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) mit Unterstützung der Sitftung Hof Geisberg möglich, neue Getreide- und Rapssorten auf ihre Eigenschaften in der Region zu testen. Beim Feldtag des Vereins Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen im Nassauer Land (VLF) haben Fachberater Wilhelm Möller vom LLH Limburg und Kollegen weit über 100 Landwirten aktuelle Tipps für diese Saison gegeben.

LLH-Berater Herbert Becker stellte in Dauborn Sorten und Strategien vor.

Foto: Dieter Fluck

Der Vorsitzende des VLF, Bernhard Höhler und Geschäftsführer Jürgen Dexheimer freuten sich über das große Interesse, das zugleich die Notwendigkeit dieser Informationsveranstaltungen unterstreiche, so Höhler. Der Anbau von Raps hat bei den Landwirten in Hessen einen hohen Stellenwert. Auf den Versuchsfeldern in Dauborn stehen zurzeit 17 verschiedene Sorten im Vergleich.

Bewährte Weizensorten wie Re­bell, Tobak, Julis und Arezzo stehen neben neuen Sorten, die daran gemessen werden, ob sie an das Ertragsniveau der Bewährten heranreichen und vielleicht bessere Eigenschaften haben. Ferner stehen 15 Sorten Stoppelweizen auf dem Halm sowie 16 Sorten Wintergerste, 18 Sorten Winterraps und etwa 30 weitere Sorten Getreide.

Auf dem Betrieb Wagner hatten sich auch Züchterhäuser sowie Unternehmen aus den Bereichen Saatguterzeugung, Düngung und Pflanzenschutz mit Informationsständen an der VLF-Veranstaltung beteiligt, um mit ihren Fachleuten Rede und Antwort zu stehen. Einblick in den wegen seines Lössbodens so fruchtbaren Landstrich des „Goldenen Grundes“ gewährte Dr. Bernhard Keil von der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main. Der Geologe ist bei der Behörde für die Bodenschätzung zuständig und demonstrierte die Vorzüge des in der Eiszeit angewehten kalkhaltigen Lösses. Er führte das vielgliedrige filigrane Wurzelwerk der Rapspflanze vor Augen und zeigte auf 50 bis 80 Regenwurmgänge, die dort auf einem Quadratmeter anzutreffen sind.

Dr. Bernhard Keil erläuterte Bodenaufbau am Standort.

Foto: Dieter Fluck

Regenwurm ist wichtiger „Mitarbeiter“ des Landwirts

Der Landwirt sieht zwar nur die Oberfläche, der Ertrag wird aber im Unterboden gemacht. Sonst würde auf dem Feld ziemliche Dürre herrschen“, sagte Dr. Keil. Das Wasserspeichervermögen der Böden ist entscheidend für ihre Ertragsfähigkeit und da zeichnet sich Löss durch sein hohes Speichervermögen aus, der in einem Kubikmeter 200 Liter pflanzenverfügbares Wasser halte.

Die Felder bräuchten keine so tiefe Bodenbearbeitung. Dr. Keil empfiehlt eine reduzierte Bodenbearbeitung wie Mulchsaat durchzuführen. Die Bodenruhe, der Verbleib der Erntereste auf der Bodenoberfläche und Kalkung förderten den Regenwurm. Dieser sei der wichtigste „Mitarbeiter“ des Landwirts im Hinblick auf eine gesunde Stabilität des Bodengefüges, stellte Keil heraus, weil er die Ernterückstände tief in den Boden einmische und zersetze.

Fluck  – LW 25/2014