Die Qualität bestimmt die Dünge-Effizienz
Lagerung von Düngemitteln
Eine erfolgreiche Düngung beginnt bereits bei der Lagerung. Bei sachgerechter Lagerung bleibt die Düngerqualität auch über einen längeren Zeitraum erhalten. Qualitätsdünger sind Voraussetzung für eine effiziente Düngung. Verklumpte Dünger sowie Produkte mit hohem Staubanteil oder Bruchkorn führen zu erheblichen Problemen bei der Ausbringung. Ein optimales Streubild und gleichmäßige Nährstoffverteilung lassen sich nur mit einheitlich granulierten Qualitätsdüngern erreichen. Das spart Arbeit, Zeit und vor allem Geld.

Foto: Tabet
Düngemittel sollten vor der Einlagerung auf Transportschäden kontrolliert und etwaige Schäden sofort gemeldet werden. Beeinträchtigte Ware ist separat zu lagern.
Düngerqualität im Lager erhalten
Auch bei der Lagerung können Düngemittel beeinträchtigt werden: Durch zu große Fallhöhen beim Entladen oder der Verwendung von Schleuderbändern kann sich Staub entwickeln. Wasserschäden, die zum Verbacken der Ware führen, entstehen durch Einlagerung bei feuchter Witterung oder durch nicht wetterfeste Lagerplätze.
Verunreinigungen oder Vermischungen kommen vor allem dann zustande, wenn die Lagerplätze nicht regelmäßig gesäubert oder die granulierten Körner (Granalien) von Radladern zerfahren werden. Nicht abgedeckte Ware kann durch Vogelkot oder herunterfallenden Dreck verunreinigt werden.
Was ist bei der Lagerung zu beachten?
- Vorabkontrolle der Lagerboxen: diese müssen sauber, trocken und wetterdicht sein.
- Bei offensichtlichen Beeinträchtigungen der angelieferten Ware ist eine Vermischung mit mangelfreier Ware dringend zu vermeiden.
- Die Entladung im Freien ist bei Niederschlag zu vermeiden, da die Ware sonst Feuchtigkeit ziehen beziehungsweise nass werden könnte.
- Für Qualitätsprodukte ist eine maximale Fallhöhe von fünf Metern einzuhalten.
- Auf die Nutzung eines Schleuderbands ist zu verzichten.
- Nach Abschluss der Einlagerung ist die Ware umgehend sachgemäß mit einer geeigneten Folie abzudecken.
- Eine Behandlung der Ware mit Flüssigkeit oder Öl sollte unterlassen werden, da dies zum Verkleben der Granalien führen könnte.
Auf einen Blick
Um granulierte Düngemittel genau und bedarfsgerecht ausbringen zu können, müssen einige Punkte unbedingt beachtet werden:
Bereits beim Einkauf auf qualitativ hochwertige Düngemittel achten
Eindringen von Feuchtigkeit während Entladung und Lagerung vermeiden
Bei sachgerechter Lagerung bleibt die Düngerqualität auch über einen längeren Zeitraum erhalten
einwandfreier technischer Zustand des Düngerstreuers (z. B. Wurfflügel)
Streubild und Querverteilung regelmäßig prüfen.
TabetDünger ziehen Wasser
Stoffe, die bei ihrer Lagerung an der Luft die vorhandene Luftfeuchte anziehen, werden als hygroskopisch bezeichnet. Die meisten Düngemittel sind wasserlösliche Salze und haben daher hygroskopische Eigenschaften. Sie sind also in der Lage, sich zu lösen, Wasser aufzunehmen, dieses zurückzuhalten oder auch wieder abzugeben. Die verschiedenen Düngertypen absorbieren die Feuchtigkeit der Atmosphäre in unterschiedlichem Maße.
Sollte eine Feuchtigkeitswanderung stattfinden und der Dünger feucht oder klebrig werden, führt dies zu Veränderung des Fließverhaltens. Die Ware kann verbacken, es bilden sich Klumpen, Krusten oder Schichten. Somit wird auch die Streufähigkeit maßgeblich beeinflusst.
Die sogenannte „kritische relative Luftfeuchte“ gibt an, oberhalb welcher relativen Luftfeuchte Wasser von der Luft an den Dünger abgegeben wird. Der Dünger wird angefeuchtet, sobald die relative Luftfeuchte der Umgebungsluft über dieser kritischen relativen Luftfeuchte liegt. In den Sommermonaten ist diese Gefahr besonders groß, denn je höher die Außentemperatur und die relative Luftfeuchte ist, desto niedriger ist die kritische relative Luftfeuchte des Düngers. An wassernahen Standorten können problematische klimatische Wechselwirkungen, wie Nebel oder Kondensation, verstärkt auftreten.
Düngerqualität bedeutet Effizienz
Die Ausbringung von granulierten Mineraldüngern erfolgt überwiegend mit Zwei-Scheiben-Düngerstreuern. An den Streuschaufeln entscheidet sich innerhalb von Sekundenbruchteilen die Flugbahn der Düngergranalien und somit die Versorgung des Pflanzenbestandes mit Nährstoffen. Hierbei spielt die Düngerqualität eine entscheidende Rolle, denn Streufehler und Fehldüngung sind im Nachgang meist nicht mehr zu korrigieren.
Viele Betriebe wiegen sich in falscher Sicherheit und vertrauen blind auf die vorgegebene Werte der Streutabellen. In der Praxis können diese je nach Bedingungen wie Witterung oder Lagerung deutlich davon abweichen. Daher ist eine regelmäßige Überprüfung des Streubildes und der Querverteilung mit Streuschalen oder -matten dringend erforderlich.
Eine schlechte oder ungenaue Querverteilung ist als sogenannte „technische Streifenkrankheit“ erkennbar. Dabei wechseln sich Zonen mit aufgehellten schwachen Pflanzen und kräftigen dunkelgefärbten Pflanzen ab. Ursachen können ein falsch eingestellter Düngerstreuer oder minderwertige Düngerqualität sein. Stark ungleichmäßige Düngerpartien sowie Dünger mit hohem Staub- oder Bruchkornanteil lassen sich nicht gleichmäßig verteilen.
Die optimale Korngrößenverteilung befindet sich bei granulierten Düngern im Spektrum von 1,6 bis 5 mm, mit einem Hauptteil bei 3,5 mm. Hinzu kommt die extreme mechanische Belastung der Düngergranalien an den Streuschaufeln. Sind die Körner zu weich, besteht die Gefahr eines erhöhten Abriebs und starker Staubbildung am Düngerstreuer. Dies lässt sich durch die Verwendung von heimischen Qualitätsdüngern vermeiden.
Ruben Tabet, SKW Piesteritz, Landesarbeitskreis Düngung – LW 19/2025