Ein Schritt nach vorne bei der Milch

Der vergangene Woche vom Milchindustrieverband erwartete deutliche Schritt nach vorne bei den Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel scheint sich zu bewahrheiten. Erste Meldungen lassen auf Erhöhungen bei den Frischmilchpreisen von sieben bis acht Cent schließen. Gerade die weiße Linie hatte in den vergangenen Verhandlungsrunden wiederholte Senkungen hinnehmen müssen. Die größten Molkereien im LW-Gebiet, die einen besonders hohen Anteil an Milchfrischprodukten im Sortiment haben, waren dadurch besonders betroffen, und mit ihnen natürlich die an sie liefernden Erzeuger.

Die jetzige Preissteigerung gründet sich auf sehr guten Exportzahlen und auf einen seit der Jahresmitte leichten Rückgang der Milchanlieferung. Auch weltweit, insbesondere in den USA, geht die Produktion zurück.

Der Spotmarkt, der besonders sensibel auf Marktschwankungen reagiert, verzeichnet hohe Preise. Dies ist ein Beleg für die Knappheit. Angesichts dieser Lage hat der Lebensmitteleinzelhandel offenbar Sorge, genügend Mengen zu bekommen und ist zu Preisanhebungen bereit. Die voraussichtlich steigenden Auszahlungspreise für die Erzeuger kann man zunächst als Ausgleich für das niedrige Milchgeld seit Jahresbeginn sehen. Um aber die mittlerweile stark gestiegenen Kosten, insbesondere die Futterkosten, auszugleichen, sind noch weitere Preissteigerungen erforderlich. Denn die Preise beispielsweise für Sojaschrot sind von Januar bis Juli 2012 um fast 50 Prozent gestiegen.

Cornelius Mohr