Warum das Simmentaler Rind in Namibia gefährdet ist
Große Fachfahrt 2017 der Hessischen Landjugend
Die große landwirtschaftliche Fachfahrt der Hessischen Landjugend führte im vergangenen Monat nach Namibia. Zum Programm gehörten unter anderem der Etosha Nationalpark, die Wüsten Kalahari und die Namib sowie Wildtierfarmen und landwirtschaftliche Betriebe.

Foto: Lisa Kamm
Landwirtschaftlicher Nachwuchs "bricht weg"
Der landwirtschaftliche Nachwuchs bricht den aktiven Landwirten in Namibia aufgrund der enormen Trockenheit und dem Preisverfall weg. Mit Tourismus und einer kleinen Luxus-Lodge baute sich die Farm Voigtlander ein zweites Standbein auf. Die als Stiftung organisierte Krumhuk Farm hat neben dem landwirtschaftlichen Betrieb, eine Bäckerei, ein Schlachthaus, eine Molkerei und einen Gemüsegarten. Unter den extremen Boden- und Klimabedingungen Namibias wirtschaftet der 6 000 ha große Betrieb mit 50 Milchkühen nachhaltig und vermarktet die Produkte in Eigenregie auf den Märkten und Supermärkten in Windhoek. Die durchschnittliche Milchleistung liegt bei vier Litern am Tag, da die Kühe kein Zusatzfutter erhalten. „Vergleich mit Deutschland kann man nicht anstellen“, so Carolin Hecker, Vorsitzende der Hessischen Landjugend. In Omaruru sah die Gruppe die Kristall Weinkellerei. Auf 15,5 ha wird vorwiegend die weiße Colombard-Traube aus der Region Cognac, die ausgesprochen resistent ist und sich in trockener und sandiger Umgebung wohlfühlt, angebaut. Der Anbau erfolgt biologisch, die Produktion beträgt zwischen 2 500 bis 3 500 Liter insgesamt. Auch ein schmackhaftes Rotwein Cuvé ist im Repertoire. Hiervon wurden im vergangenen Jahr 80 Liter produziert. Nachts können Temperaturen wie im Winter, bis zu -6 Grad und tagsüber bis zu 28 Grad auftreten. So ist die Traubenwahl von großer Bedeutung.
Wildtierhaltung als Wirtschaftszweig
Auf mehreren Wildtierfarmen bekamen sie Einblick in einen außergewöhnlichen landwirtschaftlichen Zweig, den es in Deutschland eher selten gibt. Auf der Otjiwa Safari Lodge südlich von Otjiwarongo lassen sich rund 25 Wildarten auf 12 000 ha Buschfeld beobachten. Eine große Herden Eland, Zebras, Wasserböcke, Kudus, Impalas, Steinböcke, Weissschwanz Gnus, Springböcke, Giraffen, Nashörner, Damara Dikdiks, Paviane und Warzenschweine werden auf der Farm gezüchtet und zum einen an andere Farmen in Namibia, Botswana und Angola verkauft, für den Eigenbedarf der Lodge weiterverarbeitet oder zur Trophäen-Jagd gehalten.
Gewächshäuser und Plantagen mit Sonderkulturen
Auf einer Olivenfarm in der Nähe von Swakopmund gedeihen circa 300 Olivenbäume, dessen Ertrag in der eigenen Ölmühle zu schmackhaften Olivenöl verarbeitet wird und in lokalen Restaurants und Supermärkte vermarktet wird. In 20 Gewächshäusern werden neben Paprika, Tomaten, Gurken, Auberginen und Zucchinis auch Erdbeeren und Gerbera-Blumen angebaut. Der zuständige indische Landwirtschaftsmeister stand während des Besuches im regen Austausch mit einem Teilnehmer aus Südhessen, der selber Erdbeeren anbaut. Unter der extremen Hitze und die Temperaturschwankungen leiden die Erdbeeren.
Soziale Einrichtung in Windhoek für Waisenkinder
In Windhoek besuchte die Gruppe den Bishop Kameeta Kindergarten, eine soziale Einrichtung für mehr als 60 Waisenkinder. Der Kindergarten wird durch Anna Frederick geleitet, welche sich unermüdlich für die Erziehung, Ernährung, Gesundheit, Schul- und Vorschulausbildung und auch für die kirchliche Erziehung von verwaisten Kindern einsetzt. Eine spontane Partnerschaft mit einem Kindergarten in Korbach wird derzeit konkretisiert.