Welche Sorten erhalten die Zustimmung der Mälzer?
Präsentation der Anbauversuche bei Durst Malz
Zur Vorstellung der letztjährigen Winter- und Sommergerstenversuche sowie zu deren Diskussion hatte Durst Malz am 3. Februar an den Firmensitz nach Heidelsheim bei Bruchsal geladen. Für die Vertreter von Landwirtschaft, Brauindustrie und Züchterfirmen stand vor allem die Nachfolge der Sorte Braemar im Mittelpunkt.
„Zunächst fiel auf, dass Wintmalt relativ stark von Rhynchosporium befallen wurde“, so Kroiher, was eine Zusatzbehandlung erfordert habe. Ansonsten haben sich alle Bestände gut entwickelt, mit Salamandre als frühester und Wintmalt als spätester Sorte. Es wurde im Versuchsdurchschnitt ein hervorragender Eiweißgehalt von 10,7 Prozent erreicht und ein Ertrag von 83,7 dt/ha.
„Alle agronomischen und brautechnischen Ergebnissen zusammengenommen kann man sagen, dass Wintmalt und Malwinta fast auf Sommergersten-Niveau liegen und somit als Wintertypen für 2011 empfohlen werden können.
Sommerbraugersten mit hoher Leistungsdichte
Aus dem Auditorium wurde die berechtigte Frage laut, wann denn eine Winterbraugerste den Weg ins Berliner Programm finden werde. „Ich kann alle Züchter nur ermuntern, Sorten anzumelden – wenn sie mindestens die Qualität von Wintmalt haben“, sagte Kroiher abschließend zum Komplex Wintertypen.
Im Sortenversuch 2010 standen bei der Durst Malz acht Sommergersten an fünf Standorten. Die neuen Sorten Livia(KWS), SY Taberna (Syngenta), Propino (Syngenta), Bambina (KWS), Aspira (Limagrain), Sunshine (Breun/BayWa) und Zeppelin (Sejet/BayWa) wurden in der Eifel, im Hunsrück, Im Kraichgau in der Kölner Bucht und in Oberschwaben mit der Standardsorte Baemar verglichen. Es wurde drei Varianten mit 70 kg N ohne Fungizid (V0), 70 kg N mit Fungizid (V1), 105 kg mit Fungizid (V2) und 70 kg N mit Fungizid plus DON-Q gegen Fusarien (V3) gefahren.
Die Witterung sei im letzten Jahr für die Braugerste fast optimal gewesen, und so hätten auch die Versuche gute Ergebnisse gezeigt. Im Durchschnitt aller Sorten und der Varianten V1+V2 wurden 66,9 dt/ha geerntet. Die ebenso ermittelten Eiweißgehalte liegen mit 11,2 etwas zu hoch, was aber am notgereiften Trocken-Standort Kölner Bucht lag; ohne diesen wurden durchschnittlich sehr gute 10,7 Prozent Eiweiß erreicht.
„Die Leistungsdichte der geprüften Sorten ist im Allgemeinen sehr hoch, und der Einfluss des Standortes sehr viel höher als der der Sorten“, stellte Kroiher fest. Es habe sich gezeigt, dass mehr N zwar nicht unbedingt mehr Ertrag, aber fast immer mehr ‑ beziehungsweise zu viel ‑ Eiweiß bedeutet. Ertraglich lagen die drei Sorten das Berliner Programms Bambina, Propino und Sunshine mit vorne, Propino führt die Liste hier sogar an. Auch in der Sortierung lagen diese Sorten mit vorne.
Propino tritt die Nachfolge von Braemar an
Die Kleinvermälzungs-Versuche zeigten insgesamt nur geringe Sortenunterschiede vor allem bei den besten Züchtungen, so dass nach Kroihers Einschätzung die agronomischen Eigenschaften den Ausschlag geben müssten. Er tippte, ohne sich festlegen zu wollen – denn die Empfehlung aus dem Berliner Programm lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor – auf Propino als Nachfolgesorte für Braemar. „Auch die beiden übrigen Sorten werden wohl den Stempel erhalten“, schätzte er und behielt mit beidem recht.
In den abschließenden Gesprächen kam die Forderung auf, die Braugerste wie seit einigen Jahren in Frankreich auf die besseren Standorte zu stellen, um sie ertraglich wettbewerbsfähiger zu machen. Dafür werden dann allerdings auch andere Sortentypen benötigt, die unter diesen Bedingungen die nötigen Qualitäten einhalten können. Eine Forderung also, die dem Braugerstenanbau nicht aus der aktuellen Talsohle heraushelfen kann, sondern bestenfalls auf lange Sicht umsetzbar wäre. KB
Malzherstellung mit langer Tradition
Durst Malz wurde im Jahre 1824 in Heidelsheim bei Bruchsal gegründet. Heute verfügt die Malzfabrik mit ihren drei Standorten in Deutschland über eine jährliche Kapazität von 200 000 Tonnen Malz und produziert viele Malzsorten für Brauereien in Deutschland und der ganzen Welt. |