Auch den Streuobstwiesen setzt der Klimawandel zu

Schlechteste Streuobsternte seit 45 Jahren

In der Fördergemeinschaft Streuobst Pfalz sind aktuell 128 zertifizierte Streuobstwiesen mit ihren engagierten Besitzern und deren Familien vertreten. Diese Streuobstwiesen sind oft aus altem Familienbesitz erhalten. Zunehmend werden auch neu angelegte Streuobstwiesen mit viel Herzblut und Praxiseinsatz betreut. Susanne Ecker aus Fischbach ist seit 2022 erste Vorsitzende der FÖG. Das LW sprach mit ihr über die aktuelle Streuobstsaison und die Schwierigkeiten im Streuobstanbau.

Die zertifizierte Obstbaumwartin und Kräuterpädagogin Susanne Ecker wurde durch die Großeltern mit den Streuobstwiesen vertraut.

Foto: S. Ecker

LW: Wie ist das Streuobstjahr 2023 für die FÖG gelaufen?

Ecker: Die FÖG Streuobst Pfalz keltert in Kooperation mit der Firma Lösch in Ramstein aus den hocharomatischen alten Sorten den „Appel-Trittch“, einen naturtrüben Direktsaft ohne jegliche Zusätze und Hilfsstoffe. Es ist ein absolut regionales Produkt mit typisch pfälzischer Bezeichnung – eben aus „guude Pälzer Äbbel vun Pälzer Elwetrittche geplickt“.

Die „Elwetrittche“ hatten in diesem Jahr allerdings so gut wie nichts zu tun, sodass es leider tatsächlich gar keinen Appel-Trittch gibt. Das ist wirklich selten. Trotz Hitze und Dürre hatten wir im vergangenen Jahr immerhin einen Gesamtertrag von 90 Tonnen, aus denen 65 000 l Saft gepresst wurden. Aber 2023 waren April und Mai ungewöhnlich verregnet und kalt. Was dann fehlte, war der Insektenflug und hier vor allem die Hummeln und andere Wildbienenarten, die im Unterschied zur Honigbiene auch bei kälteren Temperaturen die wichtige Bestäubungsarbeit leisten. Auf Nässe und Kälte folgte dann Trockenheit und Hitze, also weiterhin Stress für die Bäume. Es hing einfach von einer geschützten Lage ab, ob es wenigstens einige Bäume in den Ertrag schafften. Unter den Sorten hatten die Spätblüher wie etwa der „Siebenschläfer“ oder der „Winterrambur“ am ehesten noch eine Chance, Früchte zu bringen.

Mit Susanne Ecker sprach Elke Setzepfand – LW 47/2023