Mit dem Stroh rechnen

Verkaufen oder Häckseln? – Wetterlage und Arbeit entscheiden

Für Gersten- und Weizenstroh erhalten Landwirte zurzeit rund 160 Euro je Tonne. Die kommende Ernte ist schon jetzt begehrt und kaum ein Rückgang der Preise ist zu erwarten, besonders wenn das Erntewetter launisch bleibt. So steigt die Nachfrage und zugleich sind die ersten Mengenschätzungen für Stroh aus dem Sommer 2012 auch wegen der Auswinterung verhalten, wie Renke Harms von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen schreibt.

Lohnt es sich 2012, Stroh zu verkaufen? Der Preis ist deutlich gestiegen, jedoch haben sich auch die Nährstoff- und Maschinenkosten deutlich erhöht.

Foto: Moe

Wer zurzeit noch Stroh übrig hat, kann damit gut hinzuverdienen. Vermutlich werden sich die Strohpreise auch langfristig auf hohem Niveau halten, da Dünger- und Energiepreise tendenziell ansteigen. Die zurückgegan­gene Getreideanbaufläche und der nasse Sommer zur Ernte im Vorjahr haben dazu geführt, dass Stroh knapp und teuer wurde. Jedoch werden bei hohen Düngemittelpreisen die im Stroh enthaltenen Nährstoffe für die Folgefrucht auch gerne im Boden eingearbeitet. Bleibt Stroh auf der Fläche, entsteht zusätzlich bodenverbessernder Humus.

Mindestpreis errechnen

Stroh hat unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zwar als Energieträger in Verfeuerungsanlagen die höchste Vorzüglichkeit. Jedoch ist die Verwertungsmöglichkeit bedingt durch die gesetzlich vorgeschriebenen Be­dingungen begrenzt. Der größte Anteil des Strohs wird nach den gefragten Qualitätskriterien und dem Witterungsverlauf als Einstreu für die Tierhaltung oder als Nährstofflieferant für die Folgefrucht genutzt. Im Wesentlichen wird aber der Preis zwischen Gestehungskosten und dem maximalen Preis in Ableitung der Alternativstoffe wie Holzspäne, Maissilage oder Heizöl darüber entscheiden, ob das Stroh für den Verkauf auf der Fläche verbleibt oder eingearbeitet wird.

Viele Abnehmer haben bereits letztes Jahr Stroh aus anderen Ländern wie Polen eingeführt. Die Situation kann sich dieses Jahr durch die ausgewinterten Bestände nochmals verschärfen.

Die Kosten für Stroh frei Hof lassen sich in Rohstoff-, Press-, Transport- und Lagerungskos­ten unterteilen. In der Summe dürften hierbei Gestehungskosten von rund 100 Euro je Tonne anfallen. Wegen des knappen Angebots liegen die Preise für Stroh gegenwärtig mit durchschnittlich 120 bis 160 Euro je Tonne ab Hof deutlich darüber und es bleibt abzuwarten, ob Abnehmer auf andere Rohstoffe wie Holzspäne oder andere Komponenten ausweichen.