Das trockene Frühjahr hat Ertrag gekostet

Landessortenversuche Öko-Kartoffeln 2020

Nach den vergangenen zwei Jahren mit überdurchschnittlich vielen Tagen mit sehr hohen Temperaturen und geringen Niederschlagsmengen, hat sich das abgelaufene Kartoffeljahr etwas „moderater“ gezeigt. Allerdings haben fehlende Niederschläge im Frühjahr und zur Ernte den Ertrag und auch die Qualität beeinflusst. Unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus konnten immerhin zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden.

Mit zunehmenden Trockenperioden steigt die Notwendigkeit zur Kartoffelberegnung.

Foto: Schmidt

Das Kartoffeljahr ist mit der Hypothek gestartet, dass in den vorausgegangenen zwei Jahren eine deutlich negative Wasserbilanz aufgetreten ist. Da konnten auch die Niederschlagsmengen von zum Teil deutlich über 100 l/m² im Februar diese Bilanz nur unwesentlich verbessern. Kalte Ostwinde und wenig Regen haben die Böden im Frühjahr oberflächlich wieder gut abtrocknen lassen. 20 bis 30 cm Tiefe waren die Böden zur Pflanzbettbereitung teilweise aber noch feucht, was bei frühen Pflanzterminen zu Bodenverdichtungen führen konnte.

Negative Wasserbilanz konnte nicht ausgeglichen werden

Im weiteren Vegetationsverlauf von März bis Mitte Juni sind nur sehr vereinzelt Niederschläge gefallen. In diesen Zeitraum ist die für die Ertragsbildung wichtige Phase des Knollenansatzes gefallen. Ist es zu dieser Zeit im Boden zu trocken, reagieren die Pflanzen mit einem verringerten Knollenansatz. Ein geringer Knollenansatz bedingt zum Teil einen geringeren Ertrag, und bei großfallenden Sorten steigt das Risiko von Übergrößen und damit auch von grünen Knollen. Auch der Kartoffelschorfbefall wurde in dieser Phase der frühen Knollenentwicklung durch Trockenheit gefördert und hat im Einzelfall zu Problemen in der Vermarktung geführt.

Reinhard Schmidt, Beratungsteam Ökologischer Landbau, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen – LW 49/2020