Die Trockenheit und das Erfüllungsrisiko

Auch in diesem Jahr erscheinen Vorkontrakte für die Getrei-deernte eher unter dem Aspekt des Erfüllungsrisikos als unter dem Aspekt der Absicherung. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist ein erheblich geringerer Ertrag schon so gut wie sicher, und die Sorgen der Landwirte, die eine große Menge der erhofften Ernte kontrahiert haben, wachsen.

Gleichwohl bleibt die vertragliche Preisabsicherung für Getreide aufgrund der starken Schwankungen auf den Märkten die richtige Strategie, um sowohl Gewinne zu sichern als auch Verlustrisiken zu verringern. Wichtig ist, dass die Kontraktmengen nicht zu hoch sind und mögliche Ertragseinbußen berücksichtigen, so dass der Vertrag mengenmäßig erfüllt werden kann.

Der Handel in der Region ist unterdessen im Hinblick auf die Einhaltung der Kontrakte noch zuversichtlich. Es seien jeweils nur 30 bis 50 Prozent der durchschnittlichen Ernten unter Vertrag, so dass auch bei stark reduzierten Erträgen die Mengen von den einzelnen Landwirten geliefert werden könnten.

Für Qualitätsminderungen, und da hat man auch aus der verregneten Ernte des vergangenen Jahres dazugelernt, wurden Abschläge oftmals von vornherein vertraglich geregelt. Auch aus dieser Ernte wird man in puncto Vermarktung wieder Einiges lernen.

Abgesehen vom Konsumgetreide stellt sich zunehmend auch die Frage nach dem Saatgut für die nächste Aussaat (s. S. 20). Saatgut wird zwar ausreichend vorhanden sein, aber knapper. Denn nicht nur die Erträge sind geringer, es müssen auch mehr Schmachtkörner aussortiert werden, um den Qualitätsmaßstäben zu genügen. Wer seine Lieblingssorte auch in der nächsten Saison anbauen will, muss sich schon bald darum kümmern.

Cornelius Mohr