Mit typstarken Highlands ins neue Zuchtjahr gestartet

Große Kulisse beim Fleischrindertag 2014 geboten

Längst ist der Hessische Fleischrindertag in Alsfeld in der Fleischrinderzucht und Mutterkuhhaltung überregional zu einer Veranstaltung geworden, die man nicht verpassen darf. Stark war auch dieses Jahr das Interesse von Landwirten und Züchtern aus Nah und Fern.

Auch bei „Hessens Zukunft“, am vergangenen Wochenende in Alsfeld, kam eine große Zahl von Landwirten und Ehrengästen. Hier gratuliert Dr. Anna Runzheimer, Abteilungslei­terin im hessischen Landwirtschaftsministerium (HMUKLV) den Zuchtbetrieb Karl und Michael Mütze aus Geismar, der mit der Duplex-Tochter DM Myrthe den Grand Champion stellte.Foto: Jost Grünhaupt

Die stark besetzten Wettbewerbe über alle Rassen hinweg werden in dieser Form nirgendwo mit einer Top-Auktion kombiniert angeboten, was auch den Preisrichtern Anne Menrath aus Groß Kreutz und Dr. Thomas Schmidt aus Aulendorf nicht entging, die ihre Arbeit zügig und gewissenhaft vollzogen und nicht mit Lob für die gesamte Veranstaltung sparten.

Charolais mit besten Typeigenschaften

Aus der Gruppe der Charolaisfärsen qualifizierten sich zunächst die Echnaton-Tochter Siggi von Sebastian Brühl, Battenberg, ein sehr harmonisches, gleichmäßig gut bemuskeltes Rind für die Endrunde und hatte als direkte Konkurrentin die sehr junge, im Rassetyp prägnante Capone-Tochter Donella von Volker Reinhard, Brechen, in dieser Konkurrenz. Die enorme Breite und Tiefe von Donella, gepaart mit besten Typeigenschaften, führte dazu, dass sie den Titel Siegerin zugesprochen bekam. Zwei hervorragende Charolaiskühe standen auch in der Endauswahl zur Siegerin nebeneinander. Den Siegertitel bekam hier die Heros-Tochter Delice von Stefan Damm, Dautphetal, eine junge Kuh mit besten Rassemerkmalen und absoluter Korrektheit. Aber auch Eliane, die Tattenhall-Tochter von Jost Hofemeister, Wetter, konnte sich als Nächste ganz hervorragend in der Konkurrenz zeigen. Beeindruckend war das Bild bei der Konkurrenz der Charolaisbullen, denn hier standen vier Vererber im Wettbewerb, die der Preisrichterin Anne Menrath die Entscheidung alles andere als leicht machten. Der Siegertitel ging auch dieses Jahr an den Natur-Sohn Nils von Reiner Hildenbrand, Branders, nach wie vor in hervorragender Verfassung vorgestellt und absolut korrekt in allen Merkmalen. Sein direkter Konkurrent war Fahrenheit, der Commandeur-Sohn von Johannes Rabenau aus Londorf, der mit seinen exzellenten Rassemerkmalen ebenfalls viele Blicke auf sich zog.

Von links: Markus Rahn erhielt Auszeichnungen von Simone Sandt (Referentin für Tierzucht im hessischen Landwirtschaftsministerium, HMUKLV), Heinrich Heidel (Vizepräsident im HBV), und Alexandra Metz (ZBH).

Foto: Jost Grünhaupt

Der begehrte Titel „Hessenchampion“ ging an den Angussieger Ontario von Werner und Maria Klausmann aus Abtsteinach.

Foto: Jost Grünhaupt

Sie war die Favoritin von Dr. Thomas Schmidt bei den Galloway-Färsen: die Siegerin Inka von Eva Schäfer aus Laisa.

Foto: Jost Grünhaupt

Starke Präsenz der Limousinzüchter

Mit einer gewohnt starken Präsenz warteten die Limousinzüchter auf und zunächst wurden auf drei Ringe verteilt die Färsen vorgestellt. Hier holte sich Stefan Kohlmann mit der in Harmonie, Rassetyp und Korrektheit exzellenten Balou-Tochter Revue den Siegertitel und die jüngste Ia-Preisträgerin, die sehr harmonische und ausbalancierte Bronzo-Tochter Taiga von Robert Brandt erhielt den Titel Reservesiegerin in diesem stark besetzten Wettbewerb.

Den Siegertitel bei den Limousinkühen bekam die Ondo-Tochter Judea von Ulrich Pflanz, Schlitz, zugesprochen. Eine absolut ausgeglichene Kuh mit tadelloser Bemuskelung und vorzüglichen Fundamenten, gefolgt von der Upolo-Tochter Elvera von Stefan Kohlmann, die neben ihrer hervorragenden Entwicklung vor allem auch mit ihren bestens entwickelten Zwillingsbullenkälbern bei Fuß zusätzlich punkten konnte. Der weitere Ia-Preis ging an Elkona, eine tadellose junge Samson-Tochter aus dem Betrieb Kohlmann. Sehr spannend wurde es natürlich als die Limousinbullen im Ring zur Prämierung einzogen. Durchweg erstklassige Vererber mit herausragendem züchterischem Standard. In der älteren Gruppe hatte auch dieses Jahr der Benjamin-Sohn Bronzo von Robert Brandt, Modautal, die meisten Pluspunkte auf dem Konto und zeigte sich wiederum bestens vorbereitet.

Aus dem Quartett vielversprechender Nachwuchsvererber erhielt der Arsene-Sohn Hebdo, im Besitz der ZG Hildenbrand, Bellings, und Müller, Metzlos, den Vorzug, ein Bulle mit enorm viel Qualität in den Rassemerkmalen und tadellosem Skelett. Bei der Siegerauswahl ging der Titel an Bronzo, der mit seiner enormen Präsenz und vorzüglichen Tagesform damit seine Siegerschleife vom letzten Jahr verteidigen konnte.

Fleckvieh-Fleisch-Rinder überzeugen ein weiteres Mal

Auch bei der Rasse Fleckvieh-Fleisch war der Eindruck bei der gesamten Kollektion ein weiteres Mal sehr stark und zeigte das hohe Qualitätsniveau, das die hessischen Betriebe inzwischen vorweisen können. Der erste Ia-Titel ging an Lie Pp, eine hervorragend entwickelte, sehr feste Lenz-Tochter von Markus Rahn, Ulrichstein, und aus dem gleichen Betrieb kam auch die zweite Ia-Färse, die Hedetoft United-Tochter Brilli Pp, sehr korrekt im Körperbau und mit hervorragendem Fleischansatz versehen. Beim Vergleich dieser zwei Färsen entschied sich Anne Menrath für die jüngere, so dass Markus Rahn offensichtlich beim Zukauf seiner Färse Brilli aus dem Betrieb Friedrich Wilke einen absoluten Treffer gelandet hat und die Siegerschleife mit nach Hause nehmen durfte.

In beeindruckender Stärke zeigten sich die Fleckviehzüchter auch bei den Kühen. Mit der Oidipus-Tochter Bonny von Andre Schneider, Bad Laasphe, stand eine sehr feste, korrekte Kuh in der ersten Gruppe vorn und Matthias Urbach, Wahlen, konnte mit der vielversprechenden Lando-Tochter Catrin die zweite Klasse gewinnen. Der starke Eindruck von Bonny führte dann bei der Siegerauwahl dazu, dass sie die Rosette der Siegerin erhielt. Der erfolgreiche Vererber Campino PP von der ZG Feucht/Jakob aus Bad Homburg war auch dieses Mal bester Fleckviehbulle der Schau.

Angusrinder wurden in drei Gruppen vorgestellt

Auf drei Gruppen verteilt traten die Anguszüchter mit den besten Jungrindern ihres Jahrgangs an und die Unterschiede waren in der gesamten Kollektion alles andere als groß. Mit dem ersten Ia-Platz qualifizierte sich Claus Knacker, Ehrenberg, bei der ersten Teilnahme mit der Winnetou-Tochter Ronja für die Siegerauswahl, ein sehr harmonisches Rind mit hervorragender Breite. Die sehr schicke und elegante Rito 9M9-Tochter Maila von Friedhelm Simon, Bellings, stand in der nächsten Runde an der Spitze und im dritten Ring ging für Dr. Thomas Schmidt kein Weg an der Gustel-Tochter Gloria vorbei, die mit ihrer Ausstrahlung und dem tadellosen Körperbau hier die Maßstäbe setzte. Auch bei der Siegerauswahl war diese hervorragende Färse aus der Zucht von Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, der Favorit und die Rosette der Siegerin ging damit an diesen erfolgreichen Zuchtbetrieb. Den Titel Reservesiegerin bekam Maila, ein weiteres Spitzenresultat für die erfolgreiche Adresse von Friedhelm Simon in Bellings. Einen hervorragend besetzten Wettbewerb bekamen die Zuschauer bei den Anguskühen zu sehen. Die neunjährige Game-Black-Tochter Nepal mit ihrem achten Kalb bei Fuß aus dem Zuchtbetrieb der Familie Klausmann, Abtsteinach, wurde in so hervorragender Manier vorgestellt, dass kein Weg an ihr vorbei ging.

Der zweite Ia-Platz wurde der von Matthias Rohleder, Löhlbach, ausgestellten Carles-Tochter Abendstern zugewiesen, die durch ihre Länge im Körperbau und dem gleichmäßig guten Fleischansatz zu gefallen wusste. Bei der Siegerauswahl kamen für Dr. Thomas Schmidt keine Zweifel auf, Nepal war seine klare Favoritin und sie bekam nicht nur den Siegertitel bei der Rasse Angus, sondern zusätzlich den Ehrenpreis des LLH für die Schaukuh mit der besten Fruchtbarkeit in der gesamten Kuhfamilie. Bei der Vergabe des Reservesiegertitels fiel die Entscheidung zugunsten der Ib-platzierten Casanova-Tochter Amelie von Dieter Hoffarth, Lohra, die sich im Oberkörper und den Übergängen hervorragend präsentierte. Vier Kandidaten traten an, als es um den Titel bei den Angusbullen ging und relativ schnell stellte sich heraus, dass der klare Favorit in diesem Wettbewerb der Orlando-Sohn Ontario von Werner u. Maria Klausmann, Abtsteinach, war, ein langgestreckter, sehr harmonischer Bulle mit bestem Fleischansatzvermögen. In direkter Konkurrenz stand Gunnar, der Gustel-Sohn von Karl-Friedrich Flamme, ebenfalls in den Übergängen und der Korrektheit des Skelettes mit ganz vorzüglichem Erscheinungsbild ausgestattet.

Wer erwartete, dass die hessischen Gallowayzüchter nach ihrer starken Beteiligung bei der Bundesschau in Berlin beim Fleischrindertag nicht präsent sein würden, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Auf drei Gruppen verteilt traten zunächst die Färsen zur Prämierung an. In der ersten Runde fiel die Entscheidung eindeutig zugunsten der sehr harmonischen, typschönen Hamlet-Tochter Inka, ausgestellt von Eva Schäfer aus Laisa.

Mit viel Wuchs und Korrektheit in der Bewegung ausgestattet, ging die Ace-Tochter Hillary von Christian Huhn, Allendorf, in der zweiten Runde an der Spitze und die dritte Eintrittskarte für die Siegerauswahl ging an Karlotta, die von Hans-Walter Schmerfeld aus Bebra ausgestellte weiße Hoffnungsträgerin, ebenfalls in den Merkmalen des Rassetyps äußerst ansprechend. Den Siegertitel vergab Dr. Thomas Schmidt an Inka, die das Gesamtpaket eines hervorragend entwickelten Gallowayrindes mit optimalem Fleischansatz verkörpert und Hans-Walter Schmerfeld freute sich über die Auszeichnung Reservesieger für seine vielversprechende Nachwuchsfärse Karlotta. Aus dem Trio sehr interessanter Gallowaykühe fiel die Entscheidung zugunsten der Colossus-Tochter Kate 46th von Bernd Schlichterle, Burgwald, die mit ihrer Breite und Tiefe eine starke Präsenz zum Ausdruck brachte. Im Vergleich der ausgestellten Bullen ging die Siegerschleife an den weißen Vererber Percy von Günter Wilhelmi, Löhlbach, der sich inzwischen siebenjährig nach wie vor in beeindruckender Frische und mit optimalem Fleischansatz versehen vorstellen konnte.

Die Charolais-Siegerin Delice Pp von Stefan Damm aus Buchenau.

Foto: Jost Grünhaupt

Ein tolles Bild gab auch der Limousin-Sieger Bronzo von Robert Brandt aus Modautal beim diesjährigen Fleischrindertag in Alsfeld ab.

Foto: Jost Grünhaupt

Aus der sehr starken Gruppe der Angus-Rinder wurde die Gustel-Tochter Gloria von Karl-Friedrich Flamme aus Rhenegge zur Siegerin ausgewählt.

Foto: Jost Grünhaupt

Die Highland-Konkurrenz hatte viel zu bieten

Die hervorragende Vorbereitung durch die Züchtergruppe auf Landesebene kam bei der Beschickung der Highland-Konkurrenz deutlich zum Ausdruck, so dass hier ein echter Wettbewerb zu sehen war. Mit Merle von Jürgen und Heidrun Wilke aus Rattlar stand eine sehr harmonische, ausgeglichene Kuh an der Spitze der Gruppe, die zudem ein sehr vielversprechendes Kalb bei Fuß führte.

Noch stärker war die Präsenz bei den Bullen, hier wurden sechs Kandidaten zur Richterentscheidung vorgestellt. Aufgrund seiner Vorzüge in den wichtigen Typmerkmalen ging Phil von Dr. Urs Schöffel, Hessisch Lichtenau, in der ersten Runde an der Spitze und der zweite Klassensieg wurde zu einer klaren Entscheidung für Darius II von Wolfgang Richter, Sinntal, der sich durch sehr viel Festigkeit und Korrektheit bestens in Szene setzen konnte. Auch der Ib-Bulle dieser Klasse, Drago von Gernold Botthof, Antrifttal, war zu überzeugend in seiner Gesamtdarstellung, so dass er bei der Auswahl zum Sieger der Konkurrenz hin­ter Darius als Reservesieger herausgestellt wurde.

Imposanter Highland-Sieger Darius II von Wolfgang Richter aus Sinntal.

Foto: Jost Grünhaupt

Auch bei der Rasse Rotes Höhenvieh wurde ein echter züchterischer Wettbewerb umgesetzt und aus dem Quartett vielversprechender Färsen wurde die Haldor-Tochter Fenja von Jürgen Martin, Lauterbach, aufgrund ihrer Vorzüge in Typ und Fundament an die Spitze gestellt. Der von Karl-Heinz Krug aus Groß-Umstadt vorgestellte Vererber Urmel gefiel durch sein hervorragendes Gesamtbild und das nach wie vor erstklassige Skelett. Insgesamt kann die Beteiligung der Züchter des Roten Höhenviehs damit beim Fleischrindertag als sehr gelungen und zukunftsweisend angesehen werden.

In gewohnter Manier nahmen mehrere Züchter die Gelegenheit wahr, und präsentierten die von ihnen gezüchteten Rassen ohne Konkurrenz als Demonstrationstiere. Die von Markus Mihm, Tann (Pinzgauer), Achim Vogt, Nentershausen (Welsh Black), Wolfgang Lomp, Gemünden (Zwergzebu), und Christian Blaufuß, Tann (Uckermärker), vorgestellten Tiere zeigten das Zuchtziel der jeweiligen Rasse sehr gut und trugen damit deutlich im positiven Sinne zum Gesamtbild der Veranstaltung bei.

Hessenchampion 2014 heißt Ontario

Vor der Siegerehrung kam es auch dieses Jahr zum Finale für die ausgestellten Bullen, die sich dem Urteil der beiden Preisrichter stellten und um den Titel Hessenchampion 2014 konkurrierten. Sicherlich hatten viele Zuschauer ihren persönlichen Favoriten ausgemach. Mit viel Applaus unterstützt wurde die begehrte Schärpe dem Angussieger Ontario aus der Zucht von Werner und Maria Klausmann aus Abtsteinach umgehangen, der für das Preisrichterduo an diesem Tag die optimale Kombi­nation an Rassetyp, Harmonie und Fleischansatzvermögen darstellte. Damit ging der begehrte Titel zum zweiten Mal an diesen aktiven Zuchtbetrieb im Odenwald, der über Jahre hinweg mit erstklassigen Schautieren immer wieder beim Fleischrindertag Präsenz zeigte.

Das beeindruckende Schaubild zum Schluss der Richtwettbewerbe war der würdige Rahmen für die Grußworte von Ver­tretern aus dem politischen Bereich, die eindeutig den hervorragenden Standard der hessischen Fleischrinderzucht zum Ausdruck brachten und auch für die Zukunft den Züchtern die volle Unterstützung bei ihrer Arbeit zusicherten.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 6/2014