Die Verbandsschweißprüfung letztmals geleitet
Prüfungsleiter Gerhard Seibel geht in Ruhestand
Die traditionell in den Forstrevieren rund um Merzalben ausgetragene Verbandsschweißprüfung ist eine der anspruchsvollsten Prüfungen bundesweit. René Roger Kirsch aus Hauenstein ist erfahren, ebenso seine Hündin Jana. Sie hat bereits 70 Nachsucheinsätze erfolgreich gemeistert.
Foto: Bott
Zwei auf 40-Stunden-Fährte, sechs auf 20-Stunden-Fährte
Sechs Prüflinge werden die 20-Stunden-Fährte angehen. Für Kirsch ist es bereits die fünfte Teilnahme und dennoch eine Besondere: Zum einen soll er ab 2017 die Nachfolge des langjährigen Prüfungsleiters Gerhard Seibel antreten und zum anderen hat er sich neuen Bedingungen beim „Anschuss“ zu stellen. Der „Anschuss“ ist die Stelle, an der das verletzte Stück Wild gefunden wird. Jana steckt die Nase über den Boden und läuft zielstrebig an jene Stelle, die 40 Stunden zuvor mit Rehblut, in der Jägersprache Schweiß genannt, und Wildhaaren als „Anschuss“ markiert wurde. Jana schwänzelt. Sie hat den richtigen Abgang gefunden, jene Stelle, von der aus das Stück Wild verletzt wird, entweder durch einen Autounfall oder angeschossen, in den Wald läuft. Von einer Bergkuppe aus gibt Jana am Schweißriemen geführt, die Nase über dem Boden haltend, den Weg vor. Nach über einer Stunde wechselt Kirschs Gesichtsausdruck von Anspannung in ein entspanntes Lächeln. Das Urteil der Richterkommission lautet: Bestanden mit der Bestnote „Sehr gut“. Kreisjagdmeister Rolf Henner steckt dem Gespann einen kleinen Kiefernzweig an. Auch Pfundstein und Alma haben die Königsdisziplin in diesem Jahr geschafft. Dass von den sechs Gespannen, die auf der 20-Stunden-Fährte antraten, nur zwei bestanden, trübte die Freude etwas. „Die Durchfallquote ist hoch, es ist ein Indiz dafür, wie anspruchsvoll diese Prüfung ist“, erklärt der langjährige Prüfungsleiter Gerhard Seibel.
Bott – LW 28/2016