Nicht verunglimpfen

Forscher der kalifornischen Universität Stanford haben in einer Metastudie, einer Analyse von über 300 Einzelstudien, keinen deutlichen Nachweis gefunden, dass Bio-Lebensmittel nährstoffreicher sind oder ein geringeres Gesundheitsrisiko bergen als konventionelle Produkte. Die Medien haben Anfang dieser Woche vielfach darüber berichtet. Dies ist auch richtig, weil die Studie dazu beiträgt, Bio­produkte und konventionelle Nahrungsmittel sachlich und auf wissenschaftlicher Grundlage zu beurteilen.

Die Ökoverbände haben allerdings ein großes Problem und stehen unter Zugzwang. Denn für viele Verbraucher von Ökolebensmitteln ist gerade das Kriterium „gesund“ kaufentscheidend. Ein offensichtlicher Mythos gerät ins Wanken. Der Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW argumentiert, dass das „gesunde“ der Lebensmittel auch von der Umweltwirkung des Ökoanbaus herzuleiten sei.

Ärgerlich dabei ist, dass der konventionellen Landwirtschaft unterstellt wird, Böden und Gewässer zu belasten. Bereits auf der diesjährigen BioFach sagte die BÖLW im Hinblick auf faire Wettbewerbsverhältnisse zum konventionellen Landbau, dass die Biolandwirtschaft zu teuer sei, solange kostenlos Nitrat­überschüsse ins Grund- und Oberflächenwasser entsorgt würden. Solche Angriffe verunglimpfen die Landwirtschaft insgesamt und führen nicht weiter. Vielmehr sollten mit Blick auf einen fairen Wettbewerb, der unter den einzelnen Landwirten beider Produktionsrichtungen ja durchaus gelebt wird, die Unterschiede sachlich erläutert werden, ohne den anderen zu diskreditieren. In diesem Sinne hat der Deutsche Bauernverband Anfang dieser Woche auch die Sendung Fakt-Exklusiv in der ARD scharf angegriffen. Dort wurden Biobetriebe gezeigt, die Defizite in der Tierhaltung hatten. Der DBV stellte klar, dass es sich um Einzelfälle handelt und konventionelle und Biolandwirte gleichermaßen dem Berufsethos verpflichtet seien, Tiere tiergerecht zu halten.

Cornelius Mohr